Großes Drama um eine Legende bei der ersten Etappe der Tour de France! Mark Cavendish träumt bei seiner letzten Tour de France davon, Geschichte zu schreiben. Ein Etappensieg fehlt dem Briten, um mit 35. Siegen auf der Tour alleiniger Rekordhalter zu werden - bisher teilt er sich die Bestmarke mit Eddy Merckx. Den Tagessieg holte sich aber der Franzose Romain Bardet.
Drama um Tour-Legende
Mit 39 Minuten und 12 Sekunden Rückstand kam schließlich auch ein völlig entkräfteter Cavendish ins Ziel. Der Sprintspezialist schien aber in Ordnung zu sein und schaffte sogar den Cut. Da Cavendish weniger als 49 Minuten Rückstand hatte, ist er am Sonntag für die zweite Etappe startberechtigt - sofern der Körper überhaupt mitspielt.
Denn: Schon beim Grand Départ der 111. Frankreich-Rundfahrt zwischen Florenz und Rimini hatte Sprintspezialist Cavendish ordentlich zu kämpfen und musste schon am ersten Berg abreißen lassen. Der 39 Jahre alte Brite war an seine körperlichen Grenzen gestoßen und musste sich während der Fahrt übergeben.
Cavendish erleidet „Hitzeschlag“
„Mark Cavendish hat einen richtigen Hitzeschlag, eine richtige Packung bekommen“, hieß es im Kommentar bei Eurosport. Auch Experte Jens Voigt stellte mit Blick auf den zurückfallenden Cavendish fest: „Das Projekt, den 35. Sieg zu holen - das sieht im Moment etwas wackelig aus.“
Der zweimalige Etappensieger ergänzte: „Ich glaube, die Situation ist schlimmer, als sie aussieht. Er sieht so aus, als hätte er überhaupt keine Energie. Ich hasse es, zu sagen: Aber er hat richtig große Probleme.“
Cavendishs bittere Vorahnung
Beim ersten Tour-Auftakt in Italien standen Cavendish und den weiteren Teilnehmern 3.600 Höhenmeter verteilt auf eine Etappenlänge von 206 Kilometern und insgesamt sieben Anstiege bevor. Nicht das Spezialgebiet des Sprinters. „Das ist der härteste Tour-de-France-Start, den ich je gemacht habe“, hatte Cavendish daher bereits vor dem Start bei Peacock angekündigt
So anspruchsvoll der Auftakt ist, so groß erwiesen sich auch die Probleme des 39-Jährigen, der seine Karriere wohl am Ende des Jahres beenden wird. Schon am ersten Anstieg offenbarten sich die Schwierigkeiten des Radprofis, der sichtbar bemüht von Konkurrent Bryan Coquard abgekühlt werden musste und nicht mit dem Hauptfeld mitfahren konnte.
Cavendish quält sich
Die Probleme wurden im Anschluss immer größer, nach einer Stunde Fahrt waren es bereits 3:20 Minuten Rückstand auf das Peloton, nach knapp drei Stunden über fünf Minuten. Bei sengender Hitze quälte sich Cavendish an der Seite seiner Helfer vom Astana-Team dem Feld hinterher, das in der frühen Rennphase nicht einmal allzu schnell unterwegs war. 100 Kilometer vor dem Ende lagen zehn Minuten zwischen Hauptfeld und dem Grupetto, zu dem sich neben Cavendish und dessen Helfern mit Fabio Jakobsen ein weiterer Top-Sprinter gesellte.
Ob Cavendish angeschlagen ins Rennen gegangen war, blieb zunächst unklar. Bei der Auftakt-Pressekonferenz seines Teams am Freitag hatte der Ex-Weltmeister noch mitgeteilt, dass er sich deutlich besser als im Vorjahr fühle.
Sollte der Rekordaspirant am Ende der Etappe im Zeitlimit bleiben und nicht aufgeben, bleibt ein Coup aber weiterhin möglich. Vor allem die 3. Etappe (01. Juli) von Piacenza nach Turin könnte eine Chance für den viermaligen Radsportweltmeister bieten. Dort erwarten die Radsportler nur 1.100 Höhenmeter auf 230,8 Kilometern Strecke.
Einen Tag später wartet allerdings bereits die nächste Zerreißprobe mit einem erneuten Anstieg von 3.600 Höhenmetern.
Cavendish-Drama schon 2023
Der Sprinter teilt sich mit 34 Etappensiegen bei der Tour die Bestmarke mit dem legendären Belgier Eddy Merckx. Eigentlich hatte Cavendish seine Karriere Ende des vergangenen Jahres beenden wollen.
Weil er aber bei der Tour 2023, auf deren siebter Etappe er knapp von Jasper Philipsen (Belgien) geschlagen wurde, frühzeitig verletzungsbedingt aussteigen musste, hängte der Mann von der Insel Man noch eine Saison dran.