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Jasper Philipsen ist der neue Buhmann der Tour! "Weiß nicht, was er tut!"

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Jasper Philipsen ist der neue Buhmann der Tour! "Weiß nicht, was er tut!"

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Der neue Buhmann der Tour

Jasper Philipsen ist bei der diesjährigen Tour de France im Massensprint nicht zu schlagen. Dabei fährt der Belgier am Rande des Erlaubten, was seine Konkurrenten schon schmerzlich haben erfahren müssen.
Im Frühjahr war Tadej Pogacar der haushohe Favorit auf den Sieg der diesjährigen Tour de France. Doch Jonas Vingegaard hat aktuell gute Chancen, seinen Vorjahreserfolg zu wiederholen.
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Jasper Philipsen ist bei der diesjährigen Tour de France im Massensprint nicht zu schlagen. Dabei fährt der Belgier am Rande des Erlaubten, was seine Konkurrenten schon schmerzlich haben erfahren müssen.

Drei Massensprints, drei Siege - für Jasper Philipsen läuft bei der Tour de France bisher alles nach Maß.

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Zuletzt verhinderte er dank eines beeindruckenden Schlussspurts sogar den Rekord-Triumph von Sprint-Legende Mark Cavendish. Am Samstag folgte ein von Cavendishs Sturzdrama überschatteter zweiter Platz.

Die Erfolge des Belgiers sind jedoch von Diskussionen begleitet: Sein Verhalten im Kampf auf den letzten Kilometern der Etappen ist umstritten, die Beschwerden von Experten und Konkurrenten werden immer lauter.

Protest nach Philipsen-Sieg bei Tour de France

Der Höhepunkt der Kritik war sein Verhalten auf der 7. Etappe. Laut übereinstimmenden Medienberichten legten sowohl Intermarché-Wanty-Gobert um den Drittplatzierten Biniam Girmay als auch das Cavendish-Team Astana Protest gegen die Wertung ein

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Im Fokus stand dabei sein Verhalten im Schlussspurt. So zog Philipsen von links nach rechts, um Cavendish zu folgen. Dadurch kam er aber Girmay in die Quere, sodass dieser in Richtung Balustrade ausweichen musste. „Es gibt zwar keine Berührung, aber Biniam Girmay muss zumachen“, analysierte Eurosport-Experte Bernhard Eisel.

Cavendish deutete ebenfalls an, dass nicht alles korrekt ablief. „Ich kann mir vorstellen, dass einige Teams heute wegen Philipsen sowieso Protest einlegen. Mich hat er nicht behindert, aber er kam von links nach rechts“, berichtete er dem britischen Sender ITV Sport.

Teamchefs protestieren nach Philipsen-Sieg

Die Jury wies den Protest allerdings ab, was für große Verwunderung sorgte. „Die Regeln besagen, dass man geradeaus sprinten muss. Er behindert drei Fahrer: Dylan Groenewegen, Jordi Meeus und Biniam Girmay“, bemängelte Astana-Teamchef Alexander Winokurow beim belgischen Sender Sporza und ergänzte: „Wenn Girmay nicht bremst, landet er in den Zäunen.“

Auch der Chef von Girmay richtete deutliche Worte an die Organisatoren. „Biniam bleibt wieder an den Zäunen hängen und muss bremsen. Wenn er das nicht tut, werden 50 Fahrer zu Boden gehen“, schimpfte Jean-Francois Bourlart über den Belgier, der „zum dritten Mal einen Fehler gemacht hat“.

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Deswegen forderte er den Weltverband UCI zum Handeln auf: „Wir warten wieder darauf, dass jemand sein Leben riskiert, um einen Fahrer zu bestrafen. Ich denke nicht, dass das normal ist.“

Philipsen behindert van Aert beim erstem Tour-Sieg

Wie Bourlart bereits erwähnte, war es nicht das erste Mal, dass es Kritik an dem 25-Jährigen gab. Schon sein erster Erfolg in Bayonne rief die Konkurrenz auf den Plan. „So muss man die Tür nicht zu machen“, monierte damals Fabio Jakobsen, der auf Rang drei landete.

Er selbst wurde zwar auf dem schwierigen Finale mit einer Kurve 150 Meter vor dem Ziel nicht behindert, dafür aber Wout van Aert. „Ich habe den Sprint rechts von Jasper begonnen. Wir sind ziemlich auf gleicher Höhe gesprintet und dann habe ich Jasper berührt und auf der anderen Seite die Zuschauer. Dadurch habe ich komplett mein Momentum verloren“, schilderte der Fahrer von Jumbo-Visma dem belgischen Sender VTM.

Die Szene war sofort ein Thema für die Jury. Minutenlang schauten sie sich das Vorgehen des 25-Jährigen ganz genau an. Am Ende konnten sie allerdings keinen Regelverstoß erkennen, sodass der Sieg Bestand hatte.

„Es ist nur logisch, immer den kürzesten Weg zu fahren. Da wärst du als Sprinter dumm, wenn du bewusst eine weitere Linie nimmst“, wischte der Beschuldigte auf der Pressekonferenz die Kritik beiseite.

Sturz von Jakobsen bei Tour de France: War Philipsen Schuld?

Doch die Kontroverse ging tags drauf noch weiter. Gemeinsam mit seinem Anfahrer Matthieu van de Poel holte er sich den zweiten Sprintsieg, doch zuvor gab es kontroverse Szenen mit zwei Konkurrenten.

So kam es bei der Anfahrt auf den Sprint zu einem Duell mit Jakobsen, das der Profi von Bora-Hansgrohe verlor und zu Fall kam. „Der Sturz von Jakobsen war das Resultat eines Duells zwischen ihm und Philipsen. Ein Duell, wo es darum ging: Du oder Ich! Und dann hat es halt Jakobsen erwischt“, erläuterte Teamchef Rolf Aldag bei radsportnews.com.

Der Führende der Sprintwertung spielte die Situation etwas herunter. „Stürze können passieren“, erklärte er trocken in der Pressekonferenz und ergänzte, „Fabio hat eine Lücke gesucht. Er war eingezwängt und dann waren auch ein paar Ellbogen involviert. Er kam zu Sturz. Das ist blöd, aber du musst dich auch selbst beschützen.“ Auf die Frage, ob sein Ellbogen dafür verantwortlich gewesen sei, wollte er nicht eingehen.

Heftige Strafe für Philipsen-Anfahrer van de Poel

Kurz vor der Ziellinie musste dann Girmay erstmals erfahren, dass er sich mit dem Duo von Alpecin-Deceuninck besser nicht anlegen sollte. Van de Poel schob ihn etwas beiseite, sodass Philipsen in die perfekte Position kam, um zu gewinnen.

Für diese Aktion wurde der Anfahrer im Anschluss aber heftig bestraft. Er erhielt eine saftige Geldstrafe, verlor alle bis dato gesammelten Punkte in der Sprintwertung und wurde ans Ende der ersten Gruppe zwangsversetzt. Damit erlitt er ein noch härteres Schicksal als Phil Bauhaus.

Am Ende dürfte es ihm egal sein, denn schließlich geht es nur darum, seinen Teamkollegen in die bestmögliche Position zu bringen, sodass dieser gewinnen kann.

Degenkolb stürzt nach Duell mit Philipsen

Opfer dieser Positionskämpfe war auch schon John Degenkolb. Bei dem Radsport-Klassiker Paris-Roubaix fuhr er mit den bei den Rad-Profis in der Spitzengruppe und träumte vom erneuten Erfolg.

Doch in der entscheidenden Phase wurde er von Philipsen abgedrängt, da sich dieser neben van de Poel setzen wollte. So kam der Deutsche auf dem engen Kopfsteinpflaster zu Fall und wurde am Ende nur Siebter.

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Besser lief es für die Fahrer des belgischen Teams. Van de Poel gewann vor Philipsen, wobei sie von einem Defekt von van Aert profitierten. Immerhin: Die beiden Teamkollegen entschuldigten sich am Ende bei Degenkolb.

Fehlt Philipsen die nötige Erfahrung?

Für Danny van Poppel spielt bei all der Kritik das Alter des neuen Sprint-Stars eine Rolle. „Jasper weiß manchmal nicht, was er dort tut“, sagte der Belgier dem niederländischen Sender NOS.

„Manchmal sieht man jemanden, der etwas wirklich Dummes tut, und manchmal tut er es mit Absicht. Das ist bei Jasper nicht anders. Er weiß nicht, was er tut“, stellte van Poppel klar.

Sein Landsmann ist sich keiner Schuld bewusst. „Du musst dich auch selbst beschützen“, verteidigte er sein bisheriges Vorgehen.

Dennoch wird er weiterhin von allen Beteiligten kritisch beäugt werden. Schließlich dürfte er auch weiterhin mit den typischen harten Bandagen kämpfen.