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Tour-de-France-Kollaps gibt Rätsel auf: "Tadej sah krank aus"

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Tour-de-France-Kollaps gibt Rätsel auf: "Tadej sah krank aus"

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„Tadej sah krank aus“

Tadej Pogacar erlebt auf der 17. Etappe der Tour de France 2023 ein Fiasko und verliert mehrere Minuten auf Jonas Vingegaard. Ein Arzt äußert einen Verdacht.
Eine Zuschauermenge außer Rand und Band, Bengalos  - und mittendrin ein feiernder Radprofi! Der Franzose Benoit Cosnefroy springt während der Tour-de-France-Etappe am Samstag vom Rad und sorgt für verrückte Party-Bilder
Tadej Pogacar erlebt auf der 17. Etappe der Tour de France 2023 ein Fiasko und verliert mehrere Minuten auf Jonas Vingegaard. Ein Arzt äußert einen Verdacht.

Die vergangenen beiden Tage bei der Tour de France 2023 wird Tadej Pogacar ganz sicher vergessen wollen.

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In knapp 48 Stunden verlor der zweimalige Tour-Sieger nach einem vorher epischen Zweikampf komplett den Anschluss zu seinem Kontrahenten Jonas Vingegaard.

Zur Erinnerung: Vor dem Zeitfahren auf der 16. Etappe am Dienstag hatte Pogacar nur 10 Sekunden hinter seinem Erzrivalen gelegen - jetzt nach der 17. Etappen beträgt der Rückstand des Slowenen angesichts von 7:35 Minuten bereits Welten.

Pogacar ist der tragische Held - so wie 2020 sein Landsmann Primoz Roglic, dem Pogacar damals den sicher geglaubten Tour-Sieg abspenstig gemacht hatte. Oder 1989 Laurent Fignon nach dem legendären Drama-Duell mit Greg LeMond.

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Nachdem die fast schon übermenschliche Leistung von Vingegaard im Zeitfahren den dort keinesfalls langsamen Pogacar schon ratlos zurückließ, wirkte er nach der 17. Etappe und seinem persönlichen Einbruch fast schon demoralisiert.

Steckte mehr dahinter als pure körperliche und mentale Erschöpfung?

Pogacar: „Ich bin tot! Ich bin völlig am Ende!“

Vorausgegangen war ein echter Tag zum Vergessen, der schon nach wenigen Kilometern mit einem Schockerlebnis gestartet war.

Abseits der Kameras war Pogacar zu Fall gekommen und schlug sich das Knie auf. Auf den ersten Blick blieb er zunächst nur leicht gehandicapt und kämpfte sich ins Feld zurück. Trotzdem stellte Pogacar nach dem Rennen fest, dass der Sturz vielleicht doch „eine Auswirkung auf seinen Körper“ hatte.

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Dennoch: Vieles deutete darauf hin, dass es am brutalen Schlussanstieg Col de la Loze zum Showdown der beiden dominantesten Fahrer kommen würde.

Doch dann ließ Pogacar überraschend knapp acht Kilometer vor dem Gipfel abreißen - noch bevor Vingegaard das Tempo wirklich verschärft hatte.

Spätestens als Pogacar über den Teamfunk schnaufte: „Ich bin tot! Ich bin völlig am Ende!“, war klar, dass die Tour so gut wie entschieden ist. Satte 5:45 Minuten verlor er danach bis ins Ziel - und somit die Chance auf seinen dritten Erfolg bei der Frankreich-Rundfahrt.

„Ich war nach dreieinhalb Stunden völlig leer“

Im Ziel hatte Pogacar keine Erklärung für den Einbruch.

„Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich kam einfach sehr leer zum letzten Anstieg. Es ist extrem enttäuschend“, erklärte der Tour de France Sieger von 2020 und 2021.

Und fügte an: „Ich war nach dreieinhalb Stunden völlig leer am Anfang des Loze.“

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Fans des Slowenen machten sich auf Social Media schon zuvor Sorgen um Pogacar. Er wirke so müde wie nie, so die Meinungen. In der belgischen Sporza befand auch sein früherer Mentor Allan Peiper, ehemaliger Sportlicher Leiter bei UAE Emirates: „Tadej sah etwas krank aus. Ich weiß nicht. Da war etwas. Das war nicht der Tadej, den wir kennen.“ Peiper war vor einigen Tagen noch sicher, dass Pogacar die Tour gewinnen würde.

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Was bei Pogacar überdies auffiel: Schon seit einigen Tagen quält ihn Herpes am Mund. Und die zu teils heftigen Hautreaktion führenden Viren geben durchaus Anlass zu Spekulationen.

Ist Herpes eine Ursache für den Einbruch?

Denn: Nahezu immer ist Herpes ein Zeichen für ein überfordertes Immunsystem. Ist Pogacars Einbruch also so zu erklären?

In der TV-Übertragung von Eurosport deutete Kommentator Karsten Migels, der darüber eigenen Angaben zufolge mit Dr. Dirk Tenner als einem der Mannschaftsärzte des Teams INEOS gesprochen hatte, das jedenfalls an: „Ein viraler Herpesinfekt kann das Immunsystem sehr beeinflussen und auch die Leistung schwächen.“

Eine Infektion als womöglich schwerwiegendes Argument.

So sah es auch Jens Voigt. Bei Eurosport erklärte der Ex-Profi und Experte: „Da die Fahrer ja sowieso schon körperlich am Leistungslimit und auf ähnlich hohem Niveau unterwegs sind, ist klar: Wenn du nur ein oder zwei Prozent Leistungsfähigkeit einbüßt, ist das ein Unterschied zwischen Gewinnen und Fünfter oder Achter werden.“

Pogacar kämpfte mit Verletzung

Was bei Pogacar dazukommt, ist die nach langer Verletzungspause fehlende Wettkampfpraxis.

Der Slowene hatte sich im April beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich einen Kahnbeinbruch im Handgelenk zugezogen und war sechs Wochen ausgefallen.

Erst kurz vor der Tour konnte er wieder auf sein Rad steigen, echte Wettkämpfe hatte Pogacar vor der Tour aber nicht bestritten - weshalb im Vorfeld Unklarheiten zu seiner Form bestanden.

Bitter: Vor der Verletzung war Pogacar der dominanteste Fahrer des Jahres 2023. Bereits zwölf Siege hatte er in der kurzen Saison eingefahren, fuhr in absoluter Gala-Form.

Davon ist aktuell kaum noch etwas über. Aufgeben will der Slowene trotzdem nicht und in den letzten Etappen zumindest Schadensbegrenzung betreiben.

„Ich hoffe, dass ich mich an den nächsten beiden Tagen erholen kann. Auf der 20. Etappe können wir noch einmal auf Sieg fahren. Die Samstagsetappe ist dem Team auf den Leib geschneidert, wenn wir gute Beine haben“, erklärte Pogacar.

Gelingt dies, sollte dem 24-Jährigen zumindest das bereits vierte Tour-Podium sicher sein.

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