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Tour de France: Hat ein verborgener Machtkampf das Gigantenduell entschieden?

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Tour de France: Hat ein verborgener Machtkampf das Gigantenduell entschieden?

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Entschied dieser Streit die Tour?

Tadej Pogacar steht zum zweiten Mal davor, das große Tour-Duell gegen Jonas Vingegaard zu verlieren. Welche Rolle spielt, dass sein erkrankter Mentor nicht mehr an Bord ist?
Eine Zuschauermenge außer Rand und Band, Bengalos  - und mittendrin ein feiernder Radprofi! Der Franzose Benoit Cosnefroy springt während der Tour-de-France-Etappe am Samstag vom Rad und sorgt für verrückte Party-Bilder
mhoffmann
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Tadej Pogacar steht zum zweiten Mal davor, das große Tour-Duell gegen Jonas Vingegaard zu verlieren. Welche Rolle spielt, dass sein erkrankter Mentor nicht mehr an Bord ist?

War er von einem Virus geschwächt? Von den Folgen seines Handbruchs im Frühjahr? Oder fehlte ihm etwas anderes?

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Die Frage, warum Ausnahmefahrer Tadej Pogacar in den entscheidenden beiden Etappen der Tour de France 2023 von Konkurrent Jonas Vingegaard aussichtslos abgehängt worden ist, gibt ihm selbst und auch den Experten Rätsel auf.

„Ich habe keine wirkliche Erklärung“, sagte der zweimalige Tour-Sieger aus Slowenien nach der 18. Etappe am Donnerstagabend: „Die ersten zwei Wochen liefen sehr gut, aber vielleicht war die Form noch nicht bereit für die Tour, weil ich aus einer Verletzung kam.“

Hatte der Mann, den auch Vingegaard als eigentlich „komplettesten“ Fahrer des Feldes lobt, also nur Pech, weil er körperlich nicht ganz auf der Höhe war?

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Oder fehlte im Zweikampf mit Vingegaard und dessen als Meisterstrategen geltendem Jumbo-Visma-Team mit dem deutschen Sportchef Grischa Niermann ein entscheidendes Puzzleteil - verursacht durch eine ungelöste Personalfrage im Hintergrund?

Fehlte Pogacar im Duell mit Vingegaard der alte Mentor?

Die klare Niederlage Pogacars im Zeitfahren und der kapitale Einbruch bei der Königsetappe am Tag darauf haben Debatten über die Tour-Vorbereitung des 24-Jährigen ausgelöst.

Während Vingegaard bei der Tour auf den Punkt fit war, hatte Pogacars Saison eine letztlich verhängnisvolle Unwucht: Der Champion von 2020 und 2021 war in herausragender Frühform und glänzte bei den Klassikern, ehe ihn dann aber der Sturz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich aus dem Konzept brachte.

In den ersten beiden Wochen schien Pogacar die Skeptiker zu widerlegen, die in der Blessur einen empfindlichen Nachteil sahen - gegen Ende der Rundfahrt aber ging Pogacar die Luft aus.

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Man kann das als Künstlerpech werten, es gibt jedoch auch Stimmen, die Pogacars Team UAE Emirates nicht optimal aufgestellt sehen. Zumal dort inzwischen eine Person fehlt, die als Schlüsselfigur hinter dem Aufstieg Pogacars gilt: Allan Peiper.

Allan Peiper war der Macher hinter Pogacars Tour-Siegen

Der 63 Jahre alte Australier war Sportlicher Leiter von UAE, als Pogacar seine beiden Tour-Triumphe feierte.

Der einstige Klassiker- und Zeitfahrspezialist hat einen Ruf als genialer Guru, der Pogacar minutiös für seine Coups vorbereitet hatte. Das schon legendäre Bergzeitfahren 2020, bei dem Pogacar Landsmann Primoz Roglic den sicher geglaubten Sieg vor der Nase wegschnappte, wird auch als Meisterstück Peipers betrachtet.

Dass Pogacar nun großer Verlierer statt großer Gewinner eines ähnlichen Dramas ist, wirft die Frage auf, ob er ohne Peiper noch gut genug aufgestellt ist.

Eine Empfehlung, sich wieder mit Peiper in Verbindung zu setzen, sprach unter anderem Lance Armstrong aus, der die Tour trotz seiner persönlichen Diskreditierung als Doper weiter als Podcaster begleitet: Pogacar scheine in den vergangenen Jahren seine „besondere Zutat“, sein „Mister Miyagi“ gefehlt zu haben, befand der US-Amerikaner.

Die Profile der Etappen der Tour de France 2023 zum Durchklicken:

Peiper erkrankte an Krebs - aber es geht auch um Machtfragen

Peiper, früher auch Sportchef des T-Mobile-Nachfolgers Columbia - High Road, musste in den vergangenen Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurückstecken: Er wurde 2019 zum zweiten Mal mit Prostatakrebs diagnostiziert, hatte Metastasen in der Lunge und den Rippen.

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Er trat deswegen Ende 2021 schließlich ab, allerdings nicht ganz im Einklang mit der jetzigen Führung um den Schweizer Teamchef Mauro Gianetti.

Peiper wollte nach seiner Genesung in einer beratenden Funktion weitermachen bzw. zurückkehren, erklärtermaßen wollte er auch bei der Tour-Vorbereitung von Pogacar und Co. mitreden. Dieser Gestaltungsanspruch des Altmeisters führte aber offensichtlich zu Kompetenzstreitigkeiten, die sich trotz mehrerer Anläufe nicht lösen ließen.

„Meine Vision war eine andere“

Im April diesen Jahres verkündeten UAE und Peiper ultimativ, dass sie den heiklen Machtkampf im Verborgenen nicht klären und keine Einigung auf eine weitere Zusammenarbeit erzielen konnten. Inzwischen berät er stattdessen das Team Jayco-AlUla mit Simon Yates, zu dem auch Felix Engelhardt gehört.

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„Ich danke Mauro und UAE dafür, dass sie versucht haben, mich wieder in die Mannschaft einzugliedern, aber meine Vision der Zusammenarbeit war eine andere, als die des Teams“, sagte Peiper damals.

Hätte Pocacar die Vision Peipers gebrauchen können, um sein volles Potenzial zu entfalten?

Es ist ein Thema, das in der Nachbetrachtung dieser Tour eine Rolle spielen könnte …

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