„Tadej absolvierte ein großartiges Zeitfahren, aber Jonas war phänomenal!“
Ein Außerirdischer zerstört Pogacar
Sogar Andrej Hauptman, sportlicher Direktor von UAE Team Emirates bei der 110. Tour de France und damit Boss von Tadej Pogacar, war von der Leistung Jonas Vingegaards beim Einzelzeitfahren auf der 16. Etappe begeistert.
Und Hauptman ist nicht der Einzige, der den Dänen, der seinem großen Tour-Konkurrenten aus Slowenien 1:38 Minuten abnahm, mit Lob überschüttete. Auch die Medien in Pogacars Heimat feierten den Mann in Gelb, der nun beste Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hat.
Der slowenische Sport-TV-Sender Sport TV bescheinigte dem Jumbo-Visma-Fahrer ein „außerirdisches Zeitfahren“.
„Vingegaard zerstört Pogacar“
Die slowenische Sport-Tageszeitung Ekipa titelte auf ihrem Online-Portal: „Wahnsinn, was für ein Zeitfahren!“ Zwar habe Pogacar ebenfalls ein starkes Rennen abgeliefert - auf den drittplatzierten Wout van Aert machte der Slowene 1:13 Minuten gut -, aber „Vingegaard war einfach unbesiegbar, es sah so aus, als wäre er nicht von diesem Planeten“.
Noch deutlicher wurde der slowenische TV-Sender RTV auf seiner Website. „Vingegaard zerstört Pogacar mit einem sensationellen Zeitfahren in Combloux.“ Während der zweimalige Tour-Sieger Pogacar vor dem Anstieg nach Domancy von seiner Zeitfahrmaschine auf ein leichteres Bergrad umstieg, „verdoppelte er (Vingegaard, Anm. d. Red.) einfach seinen Rhythmus“.
Auch die Tageszeitung Dnevnik sah Vingegaard „wie von einem anderen Planten“. Mit seinem Erfolg habe der 26-Jährige einen großen Schritt Richtung Titelverteidigung bei der großen Schleife gemacht.
Jumbo-Visma hat aus historischer Tour-Niederlage gelernt
Zudem sieht das Blatt aus Sloweniens Hauptstadt Ljubljana einen Lerneffekt aus der historischen Jumbo-Visma-Niederlage aus dem Jahr 2020. Damals fuhr Primoz Roglic vor der 20. Etappe mit 57 Sekunden Vorsprung auf Pogacar im Gelben Trikot. Nach einer Pogacar-Gala auf den 36,2 Kilometern von Lure nach Planche des Belles Filles hatte Roglic plötzlich einen Rückstand von 59 Sekunden und der Kampf um Gelb in diesem Jahr war entschieden.
Das niederländische Team habe aus dieser Niederlage aber seine Lehren gezogen und das Einzelzeitfahren in den Fokus genommen. Dies bewies Roglic bereits beim diesjährigen Giro d‘Italia. Diesmal war es Pogacars Landsmann, der auf der vorletzten Etappe in einem Zeitfahren den Spieß umdrehte.
Auf Geraint Thomas holte er auf dem 18,6 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr nicht nur die 26 Sekunden Rückstand auf, sondern packte noch 14 Sekunden zwischen sich und Thomas. Einen Tag später folgte der erste Giro-Sieg des 33-Jährigen.
Wie gut Jumbo-Visma mittlerweile beim Zeitfahren ist, hatte dann aber sogar Vingegaard selbst überrascht. „Das war das beste Zeitfahren, das ich je gefahren bin. Ich bin sehr stolz über meine Leistung und bin sehr glücklich über den Sieg. Ich habe nicht erwartet, dass ich so gut sein werde, da habe ich mich sogar selbst überrascht“, gab er nach der Etappe zu.
Über eine mögliche Vorentscheidung wollte der Däne zwar noch nichts wissen. „Es sind noch einige harte Etappen zu absolvieren, die Tour ist also auf keinen Fall entschieden.“
Doch als Außerirdischer wird Vingegaard auch in den Bergen nur schwer zu schlagen sein.
Die Profile der Etappen der Tour de France 2023 zum Durchklicken:
Am Mittwoch steht die 17. Etappe der Tour de France 2023 an. Von Saint-Gervais Mont-Blanc aus geht es über 166 Kilometer bis zum Anstieg hinauf nach Courchevel.