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Tour de France: Hochbrisanter Zoff! "Erbärmlich - was hat er zu verbergen?"

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Tour de France: Hochbrisanter Zoff! "Erbärmlich - was hat er zu verbergen?"

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Tour-Zoff: „Was hat er zu verbergen?“

Jonas Vingegaards Boss teilt in der Diskussion um die Leistungen seines Teams gegen die Konkurrenz aus und sieht Professionalitätsmängel - das Echo fällt heftig aus.
Gut 25 Jahre nach seinem Triumph bei der Tour de France und zahlreiche Negativ-Schlagzeilen später will der einstige Rad-Star Jan Ullrich seine Geschichte erzählen - "die ganze Geschichte", wie er selbst sagt. Die Doku "Jan Ullrich - Der Gejagte" gibt es ab 28. November exklusiv bei Prime Video.
Jonas Vingegaards Boss teilt in der Diskussion um die Leistungen seines Teams gegen die Konkurrenz aus und sieht Professionalitätsmängel - das Echo fällt heftig aus.

Wohl unaufhaltsam stürmt Jonas Vingegaard auf seinen zweiten Gesamtsieg bei der Tour de France hinzu.

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Der Däne und sein niederländisches Team Jumbo-Visma sind das Maß der Dinge in der Radsport-Welt: Der am Ende vernichtende Sieg über den großen Rivalen Tadej Pogacar vom Rennstall UAE Emirates bewies es.

Vingegaards Fabelleistungen im Zeitfahren und auf der Königsetappe nach Courchevel haben jedoch auch die ewige Debatte angeheizt, ob eine solche Überlegenheit nur auf lauteren Mitteln beruhen könne.

Vor diesem Hintergrund ist nun hochspannend, wie sich aktuell der führende Kopf vom Jumbo-Visma einen hässlichen Zoff mit einem Konkurrenten liefert - um ein nur scheinbar lapidares Thema.

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Vingegaards Boss attestiert Konkurrenz falsche Einstellung

Richard Plugge, Boss des niederländischen Rennstalls - deren Sportlicher Leiter der deutsche Ex-Fahrer Grischa Niermann ist -, platzierte jüngst einen Seitenhieb gegen die anderen Teams.

In einem Interview mit der L‘Equipe hatte der 53-Jährige erklärt, dass die Dominanz der Mannschaft von Vingegaard und Wout van Aert auch mit Versäumnissen und Schwächen der Rivalen zusammenhänge.

Beispielhaft fügte Plugge Groupama-FDJ an, das französische Team um Thibaut Pinot und David Gaudu. Sowohl deren Personal als auch die Profis hätten am Ruhetag vor der letzten Woche abends im Teamhotel Bier getrunken. „Wir waren mit einer französischen Mannschaft im Hotel und haben die Fahrer große Biere trinken sehen. Alkohol ist ein Gift und wenn man schon müde ist, wird das dadurch noch verstärkt“, sagte Plugge.

Im Vergleich zur Herangehensweise bei Jumbo-Visma gebe es da eine Differenz hinsichtlich der Professionalität. „Zu Beginn der Schlusswoche der Tour muss man sehr darauf achten, was man isst und trinkt. Bei uns hat niemand Alkohol getrunken.“

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Von dieser Beobachtung ausgehend schlug Plugge selbst die Brücke zu dem verbreiteten Betrugs-Argwohn gegen sein Team: „Wir können alle unsere Türen öffnen, alle Fragen beantworten. Aber man muss auch die andere Seite zeigen. Denn das erklärt auch einen Teil der Unterschiede, nicht nur zu unseren Gunsten, sondern zu Ungunsten der anderen.“

Attacke auf Groupama-FDJ wirkt nicht zufällig

Dass Plugge explizit Groupama-FDJ bloßstellt und dem Team in aller Öffentlichkeit einen Mangel an Professionalität attestiert, ist womöglich kein Zufall - denn von dort hatte es in der Vergangenheit öfters direkte und indirekte Attacken gegen Jumbo-Visma gegeben.

Speziell auch der bald zurücktretende Pinot hat in den vergangenen Jahren diverse kritische Wortmeldungen abgegeben, die auch auf Jumbo-Visma zielten: Pinot ist ein lautstarker Kritiker der erlaubten, aber umstrittenen Ketone, auf deren leistungssteigernde Effekte Jumbo-Visma erklärtermaßen zurückgreift.

Auch in der aktuellen Diskussion um Vingegaard fiel manche Äußerung aus dem Team Groupama-FDJ auf. Frédéric Grappe, Head of Performance des Rennstalls, bezeichnete Vingegaards Leistung im Zeitfahren als schwer erklärbar: „Pogacar hat wirklich eine gute Zeit gemacht. Ich weiß nicht, wie ich diese Diskrepanz erklären soll, denn das haben wir selten gesehen.“

Pinot äußerte sich ebenfalls und warnte einerseits vor 1:1-Vergleichen zu der Ära Lance Armstrong, verkniff sich dabei aber auch nicht den allgemein als Seitenhieb empfundenen Nachsatz: „Aber ja, das war schon sehr schnell.“

Die Anwürfe von Plugge haben die Spannungen zwischen den Teams nun verschärft - und eine heftige Reaktion hervorgerufen.

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„Erbärmlich, ärmlich, schändlich - was hat er zu verbergen?“

„Das ist erbärmlich, ärmlich, schändlich“, antwortete Teamchef Marc Madiot in Le Parisien.

Der frühere Klassiker-Spezialist - in Frankreich wegen seines emotionalen Naturells als Kultfigur verehrt - bezeichnete die Vorwürfe als blanke Lüge.

„Am Ruhetag gibt es traditionell einen Umtrunk mit dem ganzen Betreuerstab. Einige davon haben Bier getrunken, die Fahrer aber haben nur Mineralwasser getrunken. Keiner von ihnen hat sich tags darauf im Zeitfahren hängen lassen. Zwei Tage später hatten wir vier Fahrer in der Ausreißergruppe“, erklärte der 64-Jährige, der auch eine tragende Rolle in der Netflix-Doku „Im Hauptfeld“ spielt.

Die Profile der Etappen der Tour de France 2023 zum Durchklicken:

Dann legte Madiot in einem Gespräch mit Sud Ouest nochmal scharfe Worte nach. Plugges Äußerungen seien eine „ungeheuerliche Dummheit - er war nicht an unserem Tisch. Er soll bloß sein Maul halten!“

Madiot zeigte sich nachhaltig erbost und auch nicht interessiert an einem klärenden Gespräch („Ich werde mich nicht dazu herablassen, ihn anzurufen“).

Stattdessen feuerte Madiot mit aller Macht zurück - und äußerte den Verdacht, dass Vingegaards Boss etwas zu verheimlichen hätte: „Was soll das überhaupt bedeuten? Dass unsere Fahrer die Dinge nicht ernsthaft machen, dass sie nicht trainieren? Er muss aufhören, solchen Blödsinn zu erzählen. Was wollen sie verbergen?“

Es geht bei diesem Streit um deutlich mehr als ein Glas Bier ...