Zum Abschluss gab es doch noch einmal einen Schlagabtausch der Tour-Giganten, den sich alle erhofft hatten.
Spektakel! Pogacar und Vingegaard jubeln
Tadej Pogacar hatte das bessere Ende für sich und bejubelte den versöhnlichen zweiten Etappensieg in den Armen seiner Teamkollegen, Jonas Vingegaard herzte als designierter Gesamtsieger im Gelben Trikot seine Familie.
Die Hauptdarsteller der 110. Tour de France haben vor dem großen Finale in Paris ihr lange Zeit packendes Duell ein letztes Mal aufleben lassen.
Auf der 20. und vorletzten Etappe über 133,5 und sechs Bergwertungen nach Le Markstein in den Vogesen kämpften Pogacar und Vingegaard im direkten Duell um den Tagessieg.
Pogacar spielte seine Dynamik aus und schob sich auf den finalen Metern an Vingegaard vorbei. „Nach einigen Tagen, an denen ich gelitten habe, war ich endlich wieder ich selbst. Ich bin super glücklich“, sagte Pogacar und scherzte: „Jetzt können wir gerne weiterfahren.“
Vingegaard lässt nichts anbrennen
Auch Vingegaard hatte allen Grund zur Freude: Der Däne steht unmittelbar vor seinem zweiten Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt.
Vingegaard verteidigte seinen komfortablen Vorsprung in der Gesamtwertung auch auf der letzten Bergetappe und wird am Sonntag im Gelben Trikot Paris erreichen. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Pogacar beträgt 7:29 Minuten.
„Der zweite Sieg bei der Tour de France ist fantastisch. Ich kann es fast nicht glauben. Es war ein verrückter Kampf über drei Wochen“, freute sich der 26-Jährige.
Auf dem Weg in die französische Hauptstadt steht für Vingegaard die Tour d‘honneur an, auf der das Gelbe Trikot traditionell nicht mehr attackiert wird. Für die Sprinter geht es beim Finale auf den Champs Elysees um einen Prestigesieg.
Das Bergtrikot sicherte sich der Italiener Giulio Ciccone. Der 28-Jährige vom Team Lidl-Trek sammelte in einer Fluchtgruppe die letzten benötigten Zähler für den Gewinn der Sonderwertung des besten Bergfahrers.
Yates sichert sich Rang drei hinter Pogacar
Den Kampf um den dritten Platz auf dem Podium entschied Pogacars Teamkollege Adam Yates (+ 10:56) für sich.
Der Brite, der den Auftakt in Bilbao gewonnen hatte und zwischenzeitlich in Gelb fuhr, erzielte mit Rang drei hinter Vingegaard und Pogacar sein bestes Gesamtergebnis bei der Frankreich-Rundfahrt.
Die Franzosen nahmen Abschied von Publikumsliebling Thibaut Pinot. Bereits in der Nacht zu Samstag feierten Fans an den Anstiegen den 33-Jährigen mit Sprechchören und Bengalos, vor dem Etappenstart vergoss FDJ-Teamchef Marc Madiot in einem Interview Tränen.
Der frühere Tour-Dritte Pinot beendet am Saisonende seine Karriere.
Pinot wird filmreifes Ende der Tour-Karriere verwehrt
Auf seiner letzten Bergetappe bei der Großen Schleife war er in seiner Heimatregion einer der Ausreißer.
Pinot attackierte am vorletzten Berg Petit Ballon und wurde als Solist vom frenetischen Jubel der Fans getragen. Der Etappensieg und das filmreife Ende seiner Tour-Karriere war ihm aber nicht vergönnt.
Einen entscheidenden Anteil daran hatte das Hauptfeld der Favoriten um Vingegaard und Pogacar, das den Rückstand zur Spitzengruppe kontrollierte. Auf dem finalen Anstieg Col du Platzerwasel kam es zum Zusammenschluss der stark verkleinerten Gruppe mit Pinot.
Pogacar hatte zuvor noch einmal attackiert, wie so oft im bisherigen Tour-Verlauf schüttelte der Slowene seinen Rivalen Vingegaard aber nicht ab. Pogacar lauerte auf seine Chance im finalen Sprint und nutzte sie.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)