Von wegen Attacke - vielmehr war es ein Drama! Tadej Pogacar ist von Jonas Vingegaard am letzten großen Anstieg der Tour de France deklassiert und problemlos abgeschüttelt worden.
Drama um Pogacar: „Ich bin tot!“
Der Däne fuhr weitere 5:45 Minuten auf seinen Kontrahenten heraus und hat nun einen satten Vorsprung von 7:35 Minuten auf Pogacar in der Gesamtwertung. Sein zweiter Triumph bei der Tour de France ist Vingegaard damit kaum noch zu nehmen.
Tour: Sturz-Schreck und Mega-Einbruch bei Pogacar
„Ich hätte nicht gedacht, dass es so läuft. Mehr als sieben Minuten zu haben, ist sehr gut“, sagte Titelverteidiger Vingegaard: „Aber es kommen noch einige schwere Etappen.“
„Du hast heute die Tour de France gewonnen“
Sein deutscher Sportlicher Leiter Grischa Niermann war sich dagegen sicher: „Du hast heute die Tour de France gewonnen.“
Nur noch am Samstag in den Vogesen könnte der Pogacar Zeit gutmachen, ansonsten besteht das Restprogramm ausschließlich aus flachen Etappen.
Pogacar hatte am Dienstag einen herben Rückschlag erlitten, als Vingegaard dem zweimaligen Tour-Champion im Zeitfahren schon eineinhalb Minuten aufbrummte.
Gleich zu Beginn sorgte Pogacar dann unfreiwillig für eine Schrecksekunde, als er die Kontrolle über sein Rad verlor und auf den Asphalt knallte.
Sturz-Schreck und Vingegaard-Triumph
Nach dem Sturz war der 24-Jährige mit einem blutigen Knie gezeichnet, schien sich aber nicht ernsthaft verletzt zu haben.
Doch schon 15 Kilometer vor dem Ziel und bevor Vingegaard noch einmal das Tempo anzog, musste Pogacar abreißen lassen. In diesem Moment war klar: Der Sieg bei der diesjährigen Tour geht an Jonas Vingegaard.
„Ich bin tot. Ich bin völlig am Ende“, sagte ein völlig geknickter und resignierender Pogacar in der Schlussphase am Teamfunk. Sein Traum vom dritten Triumph bei der Tour de France scheint ausgeträumt.
Im Ziel ergänzte er: „Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich kam einfach sehr leer zum letzten Anstieg. Es ist extrem enttäuschend.“
Nächste Tour-Panne: Vingegaard ausgebremst
Daran konnte auch eine weitere Panne auf der Strecke nichts ändern. Ein Motorrad blieb auf der schmalen Straße zum Flugplatz von Courchevel liegen, sodass Vingegaard und sein Helfer komplett ausgebremst wurden und sich durch die Fan-Massen drängeln mussten.
Vingegaards deutscher Sportlicher Leiter Grischa Niermann äußerte nach dem Rennen in der ARD Unverständnis: „Ich bin noch ein bisschen aufgekratzt, weil der letzte Berg war wirklich reines Chaos. Wir haben mit den Autos stillgestanden, die Motorräder haben stillgestanden. Die Rennfahrer wurden aufgehalten. Das war leider nicht so, wie es sein sollte.“
Für die Zukunft müssten sich die Organisatoren definitiv Änderungen einfallen lassen. Auch das Absperren der gesamten Fahrbahn mit Gittern sollte seiner Meinung nach stark diskutiert werden.
„Das ist natürlich schade, weil da lebt der Radsport eigentlich von, aber wenn es so weit kommt, dass die Fahrer nicht mehr durchkommen können, dass alle Begleitfahrzeuge aufgehalten werden und den nächsten Fahrern im Weg stehen, dann wird es natürlich schwer und dann muss dafür gesorgt werden, dass der sportliche Wettkampf aufrecht erhalten werden kann. Heute macht es jetzt nichts aus, aber Jonas hat am Berg stillgestanden“, berichtete der Sportliche Leiter von Jumbo-Visma erzürnt.
Österreicher Gall feiert Etappensieg
Trotz der Aufregung ließ sich die Lokomotive Vingegaard nicht mehr aufhalten. Der Vorjahres-Sieger sammelte Ausreißer um Ausreißer ein und schob sich noch auf Platz vier nach vorne.
Nicht mehr einzuholen für Vingegaard war Felix Gall. Der Österreicher feierte den ersten Tour-Etappenerfolg seiner Karriere nach einem starken Alleingang am Schlussanstieg.
Knapp 20 Sekunden hinter ihm kam Simon Yates ins Ziel. Danach folgte Pello Bilbao, Vingegaard kam als Vierter ins Ziel.