Jan Ullrich hat den Tod von Gino Mäder nach seinem Sturz bei der Tour de Suisse als „grausam“ bezeichnet. Solch eine Tragödie sei „furchtbar und erschüttert die ganze Radsportwelt. Leider – das ist die harte Realität – kommt dies immer wieder vor.“
Ullrich: „Erschüttert die Radsportwelt“
Ullrich habe allerdings „nicht das Gefühl, dass weniger an die Sicherheit der Fahrer gedacht wird. Rennradfahren ist eine gefährliche Sportart, dessen ist sich jeder bewusst. Und es sind die Fahrer selbst, die das Tempo anschlagen. Jeder muss für sich abwägen: Was gibst du als Risiko noch dazu? Wenn es mir zu brenzlig wurde, habe ich früher auch schon mal Tempo rausgenommen – und versucht, die dadurch entstandene Lücke danach zu schließen.“
Ullrich: „Dann wäre ich wohl querschnittsgelähmt“
2001 stürzte Ullrich bei der Tour selbst, es ging kopfüber den Abhang herunter.
„Oh ja, das hätte damals auch anders ausgehen können. Da wollte ich Lance Armstrong attackieren und habe zu viel riskiert“, betonte Ullrich: „Ich habe einen Salto geschlagen und bin im hohen Gras gelandet. Links und rechts lagen Steine – wäre ich darauf gelandet, wäre ich heute wohl querschnittsgelähmt...“
Ullrich leidet mit Sprintern
Der frühere Rad-Star sieht angesichts von acht Bergetappen eine unangenehme Tour de France auf die Sprinter zukommen.
„Ich bin überzeugt: Diese Tour wird die härteste Tour aller Zeiten. Die Sprinter bei dieser Tour tun mir richtig leid, die werden kämpfen und leiden müssen“, sagte der Tour-Sieger von 1997 im Bild-Interview.
Ullrich rechnet daher damit, dass "einige wahrscheinlich aus der Karenzzeit fallen." Die diesjährige Frankreich-Rundfahrt (1. bis 23. Juli) über 3399,5 km hält unter anderem Etappen in den Alpen, Pyrenäen, Jura, Vogesen und im Zentralmassiv bereit.
Bei der 110. Tour de France, die am Samstag im spanischen Bilbao startet und traditionell in Paris endet, wählten die Veranstalter mit nur einem Zeitfahren und viel Hochgebirge einen neuen Ansatz - was Ullrich gefällt: „Als Fan finde ich das gut. Von Kilometer Null an werden die Fahrer für die Gesamtwertung attackieren müssen.“
Ullrich stolz auf Tour-Sieg
Ullrich sprach auch über seinen eigenen Tour-Sieg.
„Ich bin auch heute noch sehr stolz, dass ich das damals geschafft habe. Ein paarmal bin ich ja die Jahre danach am Sieg auch noch knapp dran gewesen… Das zeigt, wie schwierig und einzigartig es ist, das Gelbe Trikot ins Ziel zu bringen und dass wirklich alles passen muss“, meinte der Ex-Rad-Star: „Heute, nach über 20 Jahren, ordnet man die eigenen Leistungen noch mal ganz anders ein, weil man auch zurückblickt und merkt, wie viel Schweiß, Verzicht und manchmal sogar Tränen es gekostet hat.“
Ullrich würde sehr „sehr freuen, wenn es einem weiteren Deutschen gelingt, den Toursieg zu holen. Das wäre fantastisch und die deutschen Radsportfans hätten dies verdient. Ich bin mir sicher, die Euphorie wäre ähnlich wie damals bei meinem Sieg!“
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Mit Sport-Informations-Dienst