Der Giro d’Italia steht an! Bereits jetzt ist klar, dass es einen Nachfolger für Vorjahressieger Primoz Roglic geben wird. Der Slowene will sich ganz auf die Tour de France konzentrieren und verzichtet auf die Mission Titelverteidigung.
Giro: Wer kann Pogacar ärgern?
Die 107. Ausgabe der zweitwichtigsten Radsport-Landesrundfahrt nach der Tour de France hat dennoch einiges zu bieten. Drei Wochen, 21 Etappen, 3400,8 km und fast 45.000 Höhenmeter versprechen Spektakel. Los gehts für die 176 Radprofis im Kampf ums legendäre Rosa Trikot des Gesamtführenden am Samstag im Umland von Turin, die finale Triumphfahrt folgt am 26. Mai traditionell in Rom.
Die Favoriten:
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gilt bei seiner Premiere als der Top-Favorit. Dem zweifachen Tour-de-France-Sieger fehlt es an großer Konkurrenz. Roglich verzichtet, Jonas Vingegaard ist verletzt. Zu den Podiumsanwärtern gehören deshalb Jai Hindley (Bora), Cian Uijtdebroeks (Visma), der lokale Giulio Ciccone (Lidl), Ben O‘Connor (Decathlon AG2R), Damiano Caruso (Bahrain Victorious) sowie der Franzose Romain Bardet (dsm-firmenich PostNL). „An Pogacar geht wahrscheinlich nichts vorbei“, sagt auch der deutsche Hoffnungsträger Maximilian Schachmann: „Das wird sehr, sehr schwer, ihn zu schlagen.“
Die Deutschen:
Die elf deutschen Profis werden in der Gesamtwertung vorne nicht eingreifen. Aber Etappensiege sind allemal drin. Bora-hansgrohe-Fahrer Schachmann (30), der sich nach schwierigen Jahren langsam wieder seiner Topform annähert, schielt neben seinen Helfertätigkeiten für Kapitän Dani Martinez auf den ein oder anderen Tagessieg. Auch sein kletterbegabter Teamkollege Florian Lipowitz (23) macht sich im Gebirge Hoffnung auf einen Überraschungscoup, Oldie Simon Geschke (37/Cofidis) hat auf seiner Abschiedstournee vor dem Karriereende ebenfalls viel vor, und Phil Bauhaus (29/Bahrain Victorious) will in den Massensprints den Reifen ganz vorne haben.
Die Höhepunkte:
Als Königsetappe gilt das 15. Teilstück am 19. Mai zwischen Manerba am Gardasee und Livigno. Dort werden auf 222 Kilometern rund 5400 Höhenmeter überwunden. Nach der Tortur dürfen die Stars ihren letzten Ruhetag genießen und sich erholen. Vor allem Pogacar dürfte sich über diese Etappe besonders freuen. Doch zuvor werden zwei Legenden durch die Strecken gehuldigt. Schon auf der 2. Etappe geht es hinauf zum Santuario di Oropa. Es ist eine Hommage an den vor 20 Jahren verstorbenen Rad-Helden Marco Pantani. Und drei Tage später ist in der Geburtsstadt des ehemaligen Super-Sprinters Mario Cipollini alles für einen Massensprint bereit.
Die Streitthemen:
Die Strecke der ersten Etappe sorgt in Italien für Wut und Empörung. Sie führt unter anderem über den Superga, den Hügel, auf dem am Samstag vor genau 75 Jahren die große Fußballmannschaft des AC Turin mit dem Flugzeug in den Tod stürzte. Die Tifosi haben sich das traurige Jubiläum anders vorgestellt und laufen deshalb Sturm. Und dann war da noch die Kontroverse um Emanuel Buchmann. Der Tour-Vierte von 2019 sollte nach eigener Darstellung ursprünglich als Co-Kapitän zum Giro reisen, fand sich dann aber gar nicht im Aufgebot von Bora-hansgrohe wieder. Er machte seinem Ärger in einem gesalzenen Instagram-Post Luft, das Team reagierte „sehr überrascht“. Man habe Buchmann „nie versprochen, Co-Kapitän beim Giro zu sein“, sagte der Sportliche Leiter Enrico Gasparotto. Ob das Tischtuch zwischen Fahrer und Team künftig noch einmal zu flicken ist, darf getrost bezweifelt werden.
So können Sie den Giro LIVE verfolgen:
TV: Eurosport
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)