Radsport-Deutschland hat am Dienstag jeden berechtigten Grund zur Freude.
Deutsche Radsport-Sensation
Nicht nur raste der 28-jährige Phil Bauhaus bei der Tour de France in einem sagenhaften und sturzdurchzogenen Schlussspurt auf das Podest, auch konnte Antonia Niedermaier bei der Giro d‘Italia donne, der Frauenversion des italienischen Klassikers, einen sensationellen Erfolg feiern.
Die Bad Aiblingerin setzte sich überraschend nach 105,6 Kilometern auf der Königsetappe der diesjährigen Rundfahrt gegen alle Favoritinnen durch – zum ersten Mal in ihrer Karriere konnte sie sich eine Etappe bei einem Radklassiker sichern. „Ich bin noch so jung und kann es noch nicht realisieren“, freute sich Niedermaier, die zum ersten Mal überhaupt beim Giro antrat.
Niedermaier widmet Etappensieg verstorbener Oma
„Dieser Sieg ist für meine Großmutter! Sie ist in diesem Jahr gestorben, sie war eine der vertrautesten Personen von mir“, fügte die 20-jährige sichtlich gerührt an.
Niedermaier vom Team Canyon-SRAM setzte bereits Kilometer vor dem Ziel und mit zwei noch ausstehenden Berggipfeln die entscheidende Ausreißerattacke und behielt ihren Vorsprung bis in Ziel.
Lediglich die in der Gesamtwertung führende Annemiek van Vleuten wurde der Deutschen auf den letzten Metern noch einmal gefährlich und fuhr bis auf neun Sekunden heran. „Ich habe bis zum Ende gezweifelt, ob ich es schaffen würde, erst an der Ziellinie war ich mir sicher, es ist so ein großartiges Gefühl“, sagte Niedermaier.
Somit vergrößerte van Vleuten zwar ihren Vorsprung im Gesamtklassement, musste der deutschen Nachwuchsfahrerin allerdings den Vortritt in der Tageswertung überlassen.
Schwerer Sturz führt zu Veränderung in der Gesamtwertung
Mit dem ersten Etappenerfolg ihrer Karriere bei der prestigeträchtigen Rundfahrt machte Niedermaier ebenfalls einen enormen Sprung im Klassement, sie wird nun auf Rang zwei, mit nur etwas mehr als zwei Minuten Rückstand auf die Niederländerin, geführt.
In der letzten Abfahrt kam es allerdings auch zu einem folgenschweren Sturz. Die Italienerin und Vortagessiegerin im Zielsprint, Elisa Longo Borghini, stürzte schwer und konnte sich mit blutenden Wunden und über acht Minuten Rückstand nach ganz vorne nur noch ins Ziel quälen, bis dato war sie Gesamtzweite.
Am Mittwoch geht der Giro d‘Italia donne auf seine viertletzte Etappe. In einem 104,4 Kilometer langen Rundkurs um Canelli kämpfen die Fahrerinnen auch um eine gute Ausgangsposition für die finalen Abschnitte, ehe die Gesamtsiegerin am Sonntagmittag auf dem Weg ins italienische Olbia ermittelt wird.