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"Wir haben die Welt beherrscht!" Das Vermächtnis einer deutschen Legende

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Das Vermächtnis einer Legende

Im vergangenen Jahr erschütterte der Tod von Michael Hübner, Rekordweltmeister im Bahnrad-Sprint und Mentor von Kristina Vogel, die deutsche Szene. Am Dienstag wäre er 66 geworden.
Michael Hübner bei einem Fotoshooting im Jahr 1994
Michael Hübner bei einem Fotoshooting im Jahr 1994
© IMAGO / Camera 4
mhoffmann
Im vergangenen Jahr erschütterte der Tod von Michael Hübner, Rekordweltmeister im Bahnrad-Sprint und Mentor von Kristina Vogel, die deutsche Szene. Am Dienstag wäre er 66 geworden.

Vor und nach der Wiedervereinigung war er einer der besten Radsportler Deutschlands. Als siebenmaliger Weltmeister auf der Bahn war er einer der weltweit besten seiner Disziplin - der als selbstbewusstes Muskelpaket mit dem Look eines Actionhelden auch durch seine markante Erscheinung in Erinnerung blieb.

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Michael Hübner - nach der Karriere ein Mentor Kristina Vogels - wäre am Dienstag 66 Jahre alt geworden, er starb im vergangenen November nach schwerer Krankheit in seiner Heimat Chemnitz.

Michael Hübner bei einem Fotoshooting im Jahr 1994
Michael Hübner bei einem Fotoshooting im Jahr 1994

Erste Erfolge in der DDR - und ein kurioser Makel

Hübner, jüngerer Bruder der zweimaligen Schwimm-Weltmeisterin Andrea Hübner, wurde am 8. April 1959 im damaligen Karl-Marx-Stadt geboren und stieg in der DDR unter der Führung von Ex-Nationaltrainer Siegfried Möckel zu einem Weltklasse-Bahnradsportler auf.

Seinen ersten Titel bei Weltmeisterschaften holte Hübner 1986 im Sprint der Amateure - wo seine Karriere aufgrund besonderer Gegebenheiten allerdings auf kuriose Weise unvollendet blieb.

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Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen blieb dem Kraftpaket Hübner während seiner gesamten Karriere verwehrt, Grund war die große nationale Konkurrenz mit dem zweimaligen Olympiasieger und viermaligen Weltmeister Heßlich, der Hübner 1984 und 1988 bei den DDR-Meisterschaften ausstach und so den einzigen Olympia-Startplatz besetzte.

„Der Dicke“ eilte von Erfolg zu Erfolg

Nach der Wende wechselte Hübner zu den Profis, es folgten weitere WM-Titel im Sprint (1990 - als einziger Profi der DDR-Geschichte - und 1992), im Keirin (1990, 1991 und 1992) sowie im Teamsprint (1995).

„Der Dicke“ gewann auch zahlreiche internationale Traditionsrennen, viermal unter anderem den inzwischen nicht mehr ausgetragenen Grand Prix de Paris.

1997 beendete Hübner seine Karriere, arbeitete danach in der Immobilien- und der Sportartikelbranche, ab 2009 bis 2022 war er Sportlicher Leiter beim Chemnitzer Team Theed Projekt Cycling, für das auch Kristina Vogel fuhr.

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Hübners Tod am 12. November 2024 infolge einer Krebserkrankung erschütterte die deutsche Rad-Szene, die wusste, was sie Hübner zu verdanken hatte.

Prägender Einfluss auf Kristina Vogel

„Er, Lutz Heßlich und Jens Fiedler waren die, die den Sprint in Deutschland groß gemacht haben“, hob Kristina Vogel in der Bild Hübners Bedeutung hervor - auch auf sie habe er prägend gewirkt: „Wie selbstbewusst ich auf der Bahn war, das habe ich auch von ihm gelernt. Ein Mensch, der total wichtig war für meine Karriere.“

Auch die besagten Fiedler und Heßlich reagierten bestürzt. „Es war eine geile Zeit mit ihm. Ich habe vom ‚Dicken‘ viel profitiert. Ja, wir haben eine Zeitlang die Welt beherrscht“, erinnert sich Fiedler.

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Michael Hübner und Jens Fiedler waren in den Neunzigern die deutschen Bahnrad-Aushängeschilder
Michael Hübner und Jens Fiedler waren in den Neunzigern die deutschen Bahnrad-Aushängeschilder

„Ich bin schockiert und kämpfe mit den Tränen“, sagte der persönlich besonders betroffene Heßlich: „Er war ein sehr, sehr guter Freund. Ja, wir waren harte Rivalen, haben uns nichts geschenkt, weder auf der Bahn, im Kraftraum noch im Straßen-Training. Aber war das Training vorbei, waren wir wieder Freunde.“

Hübners Sohn Sascha war ebenfalls Bahnradsportler, 2009 war er Deutscher Meister im Teamsprint, zusammen mit Carsten Bergemann und Robert Förstemann.