Paralympicssiegerin Maike Hausberger hat deutliche Kritik an der Bereitstellung der Mittel in der deutschen Sportförderung geübt. „Ich habe es satt! Ich habe es satt, immer wieder der Bittsteller zu sein, der auf die sportliche Unterstützung wartet, die ihm zugesagt wurde“, schrieb die Radsportlerin bei Instagram. „Hinter den Kulissen“ würden die Athletinnen und Athleten „hingehalten“.
Harte Kritik an Sportförderung
Ausgezahlt werden die Fördermittel über die Stiftung Deutsche Sporthilfe. Das Bundesinnenministerium entwickelte dafür zusammen mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe ein Konzept zur unmittelbaren Athletenförderung. Dies funktioniert nach Meinung von Paris-Goldmedaillengewinnerin Hausberger allerdings zu träge und unzureichend. Der Abwärtstrend im Medaillenspiegel könne mit der derzeit gelebten Praxis nicht gestoppt werden.
„Jedes Jahr die selbe Ignoranz!“
"Wir sollen unseren Körper schinden, um in Los Angeles 2028 mehr Medaillen für Deutschland rauszuholen", schrieb Hausberger weiter: "Gleichzeitig warten wir, wie jedes Jahr, von Januar bis zum Tag X (vielleicht im April ?!) auf unsere finanziellen Mittel. Jedes Jahr die gleiche Situation, jedes Jahr die gleichen Bitten, Gespräche zur Mittelbeschaffung bereits zum Ende des ablaufenden Jahres zu führen. Jedes Jahr die selbe Ignoranz!"
Der Ablauf sieht vor, dass der Deutsche Behindertensportverband (DBS) ebenso wie die olympischen Sportverbände jeweils bis Jahresende ihre Kader berufen und in Folge die entsprechenden Förderanträge für die Athletinnen und Athleten an die Sporthilfe stellen. Über diese Anträge entscheidet Mitte bis Ende Januar ein Gutachterausschuss der Sporthilfe, erst dann wird der Prozess zur Bereitstellung der Mittel in Gang gesetzt. Durch die ungewisse Haushaltssituation angesichts der im Februar angesetzten Bundestagswahl gestaltet sich die Situation in 2025 nochmals etwas schwieriger.
Um der bürokratischen Verzögerung bei der Auszahlung der Fördermittel vorzubeugen, werden die Prämien der Medaillengewinner von Paris mittlerweile in zwölf Monatsraten ausgezahlt. Laut Hausberger kämen die aber ebenfalls teilweise verspätet an. „Wen interessiert‘s?“, führte die 29-Jährige in ihrem Statement aus: „Wir sind ja nur Athleten! Wir sind verdammte Paralympicssieger, die es nicht schaffen, ein Leben als Profisportler zu führen, in dem sie finanziell abgesichert, unbekümmert und zukunftssicher sind.“