Der ehemalige britische Rad-Star Bradley Wiggins hat erneut über sexuellen Missbrauch durch einen Trainer gesprochen, dem er als Jugendlicher ausgesetzt gewesen war. „Das passierte über drei Jahre, und ich weiß nicht, wie oft“, sagte der Tour-Sieger von 2012 im Podcast „Happy Place“.
Wiggins spricht über sexuellen Missbrauch
"Wir reden von kleineren Vorfällen bis hin zu Aktionen an der Grenze zu sexuellem Missbrauch oder Vergewaltigung, wie immer man es nennen mag", führte Wiggins aus, der im vergangenen Jahr erstmals in einem Zeitungsinterview über die Geschehnisse gesprochen hatte: "Es war die größte Schande für mich, dass mir ein anderer Mann das angetan hat. Diese Abnormalität war im Alter von 13 Jahren nicht zu begreifen."
Wiggins: „Der Radsport hat mir alles genommen“
Der 42 Jahre alte Olympiasieger setzt sich heute aktiv für ein erhöhtes Bewusstsein für das Themen Kindesmissbrauch und mentale Gesundheit ein. "Ich muss mir zu Liebe ein bisschen aufpassen, wie viel ich mich damit beschäftige, um anderen zu helfen. Es ist ein Lernprozess, der auch lange dauern wird", sagte Wiggins.
Seine großen Erfolge im Bahn- und im Straßenradsport in den 2000er- und 2010er-Jahren hätten laut Wiggins vor allem darauf beruht, dass er vor den Problemen in seinem Leben geflohen sei. "Der Radsport hat mir alles gegeben - ohne ihn wäre ich nichts. Aber gleichzeitig hat er mir alles genommen. Ich habe inzwischen gelernt, dass ich immer von Angst getrieben war - rückblickend konnte ich in meiner Karriere nie den Moment genießen."
Seinem Sport hat Wiggins inzwischen weitgehend abgeschworen, obwohl sein Sohn Ben eine vielversprechende Nachwuchskarriere im Radsport hinlegt. „Ich interessiere mich nicht mehr dafür, ich gucke es nicht mehr“, so der Brite: „Es war wie eine Religion für mich, und jetzt habe ich eben meinen Glauben verloren.“