Lance Armstrong hat enthüllt, dass er schon wesentlich früher gedopt hat als bisher angenommen.
Armstrong enthüllt: Doping mit 21
"Vermutlich mit 21" habe er begonnen, verbotene Mittel zu nehmen, sagte der 48-Jährige im zweiteiligen ESPN-Film LANCE, der am Sonntagabend erstmals ausgestrahlt wird.
Neben Armstrong wurden auch seine damaligen Teamkollegen bei US Postal, Tyler Hamilton, George Hincapie, Jonathan Vaughters und David Zabriskie, nach ihren ersten Doping-Erfahrungen befragt.
"Es gibt viele Möglichkeiten, Doping zu definieren. Der leichteste Weg, es zu beschreiben, ist: Die Regeln brechen", erklärte der frühere Rad-Star. "Haben wir früher Vitamin-Spritzen und andere Dinge bekommen? Ja, aber sie waren nicht illegal. Ich habe immer nachgefragt (was mir gegeben wird, Anm. d. Red.). Ich habe es immer gewusst und ich habe die Entscheidung selbst getroffen. Niemand hat gesagt 'Frag nicht, das ist das, was du bekommst.' Ich hätte das nie mit mir machen lassen. Ich habe mich dazu erzogen, was ich bekomme, und ich habe das bewusst gemacht."
Alle Ergebnisse ab 1998 gestrichen
Der einstige Rivale des ebenfalls ins Doping-Zwielicht geratenen Jan Ullrich wurde 2012 rückwirkend ab dem 1. August 1998 lebenslang gesperrt, 2013 gab er erstmals die Einnahme von Dopingmitteln zu. Alle Ergebnisse ab dem Beginn der Sperre, darunter seine sieben Tour-de-France-Titel und seine Olympische Bronze-Medaille 2000, wurden ihm aberkannt.
Die nationale Anti-Doping-Agentur USADA behauptete, dass aus Zeugenberichten hervor geht, dass Armstrong bereits 1996 gedopt hätte.
Begann Armstrong wie nun erklärt tatsächlich schon mit 21 das Dopen, würde das sogar auf das Jahr 1992 fallen - einen Monat nach seinem Olympia-Debüt feierte der Amerikaner im September 1992 seinen 21. Geburtstag.
Bis 1998 gewann er unter anderem - als bislang jüngster Fahrer - einmal die Straßen-WM (1993) und zwei Etappen bei der Tour de France (1993, 1995) - diese Erfolge wurden ihm bisher nicht aberkannt.
"EPO war ein ganz anderes Level"
Zwei Monate vor seiner Hodenkrebs-Erkrankung nahm Armstrong 1996 erneut an den Olympischen Spielen teil, gewann dort jedoch keine Medaille.
Armstrong zufolge begann er das "Doping mit niedriger Oktanzahl", bevor er mit systematischem EPO-Missbrauch begonnen hatte.
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"EPO war ein ganz anderes Level. Die Vorteile für die Leistung waren so groß, dass der Sport von Doping mit niedriger Oktanzahl, das es immer gab, zu diesem Raketentreibstoff mit hoher Oktanzahl ging. Das war die Entscheidung, die wir treffen mussten", sagte er. Mit dem italienischen Dopingarzt Michele Ferrari habe er ab dem Winter 1995 zusammengearbeitet.