Vielleicht ist ja sein Geburtsort auch sein Lebensmotto. Jonathan Tamayo kommt aus einem 16.000 Einwohner Ort in Texas mit dem Namen „Humble“, übersetzt „bescheiden“.
Überraschungssieger beim Main Event
Der 38-jährige reagierte bescheiden und komplett fassungslos auf seinen Triumph beim Main Event der WSOP. „Das kann nicht wahr ein. Da oben hängt das Banner meines Zimmerkollegen. Jetzt haben wir beide ein Banner. Was in aller Welt ist gerade passiert?“
Tatsächlich beginnt die Geschichte nun beinahe rührend zu werden. Tamayo ist gut mit dem Main Event Sieger von 2015 befreundet. Das Banner von Joe McKeehen hängt, so wie von allen Main Event Champions, prunkvoll unter der Decke des Horseshoe Casinos. Mit McKeehen teilte er sich in Las Vegas für die WSOP ein Haus.
Der Weg zum Sieg wurde für Tamayo einfacher, nachdem Favorit Niklas Astedt die Segel streichen musste. Der Schwede lief mit Top Two Paar und einem Straight Draw in einen Neuner Drilling von Jordan Griff. Mit dieser starken Hand hatte die Online-Legende nicht gerechnet: „Er ist ein wilder Spieler. Da muss man gelegentlich raten. Diesmal lag ich daneben.“
Es folgte eine Serie wilder All-In Pötte, insgesamt ein Finaltisch der von einer hohen Anzahl großer Pötte geprägt war. Tamayo war sich nach seinem Erfolg bewusst, dass er diverse glückliche Szenarien während des Turniers erlebt hatte. „Wenn an Tag 4 ein Spieler in einer Hand nicht sein Ass/König wegwirft, dann würde ich nicht hier stehen.“
Tamayo, der bisher 2,1 Milionen Dollar bei Pokerturnieren gewonnen hat, profitierte außerdem von der Expertise eines anderen guten Freundes. Der Deutsche Dominik Nitsche, selbst vierfacher WSOP-Braceletgewinner, coachte den Amerikaner vor und während des Finaltisches. Dazu hielt Nitsche selber 25% an Tamayo. Bedeutet, er hat $2.500 vom Buy-In mit finanziert, um damit zu einem Viertel am Gewinn von Tamayo beteiligt zu sein. Aus dem Invest wurden demnach mal eben $2.5 Millionen Dollar…..
Kein Wunder, dass Nitsche im SPORT1-Interview komplett begeistert wirkt.