Im Herbst 1962 versammelten sich knapp zweihundert Menschen vor dem Haus von Doyle Brunson. „Ich wusste gar nicht, dass ich so viele Freunde habe“, erzählte Brunson später. „Aber sie kamen wohl alle, um sich von mir zu verabschieden.“
Legende pokert noch mit 89 Jahren
Zuvor hatte Brunson eine bittere Diagnose erfahren. Ein Tumor in seinem Hals würde in kurzer Zeit dazu führen, dass er sterben werde. Eine Radikal-OP könne seinen Tod noch um einige Monate hinauszögern, damit er zumindest sein ungeborenes Kind noch sehen werde.
Es kam bekanntlich anders. Nach der OP wurden keinerlei weitere Anzeichen der Krebserkrankung festgestellt. Die Ärzte sprachen von einem Wunder. Und als seine Frau wenig später eine ähnliche Wunderheilung erfuhr, wandte sich der damals schon landesweit bekannte Oberzocker dem Christentum zu.
Im Laufe der folgenden 60 Jahre wurde aus Doyle Brunson „Texas Dolly“. In Myriaden von Pokerrunden stellte Brunson seine Zockerkünste unter Beweis. Bei der WSOP in Las Vegas gewann er 10 Bracelets, davon allerdings einige zu den Zeiten, als bei den Turnieren kaum drei Dutzend Spieler saßen.
Verhinderte Sportkarriere
Dabei wollte der Texaner eigentlich Basketball-Profi werden. Allerdings erlitt er bei Hilfsarbeiten mit 19 Jahren eine so schwere Knieverletzung, dass sein Bein zwei Jahre eingegipst war. An eine Sportkarriere war nicht mehr zu denken.
Die Lebensgeschichte von Doyle Brunson hat Bücher gefüllt. Und „Texas Dolly“ wird nicht müde, ständig weitere Kapitel zu schreiben. Nun tauchte er beim „Premier Meet-Up“-Game der World Poker Tour (WPT) in Las Vegas auf und ließ es sich nicht nehmen, mit Fans und anderen Prominenten ausgiebig kleine Cashgame Runden zu spielen.
WPT World Championship vor dem Start
Im Wynn Hotel in Las Vegas feierte die WPT den Auftakt zur WPT World Championship, einem $10.400 Turnier vom 12. bis 20. Dezember. Die garantierten $15 Millionen im Preispool sind die höchste Garantiesumme in der Geschichte des Livepokers.
Neben Brunson gaben sich noch andere Stars der Pokerszene die Ehre: Phil Ivey als neuer WPT-Botschafter war ebenso am Start wie der unvermeidliche Phil Hellmuth.