Die Fußspuren, in die Thomas Tuchel als neuer Coach bei Borussia Dortmund tritt, sind riesig.
Lässt Tuchel Klopp erneut verblassen?
Kein Trainer saß beim BVB so oft auf der Bank wie Vorgänger Jürgen Klopp (238-mal), keiner gewann häufiger mit der Borussia (133 Siege). Dazu schaffte Klopp nach der katastrophalen Hinrunde der Vorsaison eine einzigartige Aufholjagd: Nie hat sich ein Team in der Rückrunde um so viele Plätze verbessert wie der BVB (von 17 auf 7).
Doch für Tuchel ist das schwere Erbe vor dem Saisonstart gegen Borussia Mönchengladbach (Sa., ab 18 Uhr im LIVETICKER und in unserem Sportradio SPORT1.fm) kein Neuland: Schon in Mainz beerbte er Klopp (mit einer Zwischensaison unter Trainer Jörn Andersen) und war dort von 2009 bis 2014 tätig. Und er übertrumpfte den Charismatiker sogar.
Tuchel bei Mainz besser als Klopp
Mit den 05ern holte Tuchel im Schnitt 1,4 Punkte pro Spiel. Klopp schaffte "nur" 1,1. Zudem schaffte es Tuchel mit den Mainzern in drei von fünf Saisons in die erste Tabellenhälfte und letztlich auch in die Europa League. Erfolge, die Klopp nicht vorweisen konnte. Er stieg 2006 sogar ab.
Vor allem aber beweist Tuchel Händchen bei seinen Einwechslungen: In seinen Jahren bei Mainz wechselte er insgesamt 36 spätere Torschützen ein. Das schaffte in dieser Zeit kein anderer Coach. Dem BVB gelangen unter Klopp in der letzten Saison ganze zwei Jokertore.
Gegen Borussia Mönchengladbach könnte Tuchel nun für eine positive BVB-Bilanz sorgen. Derzeit ist diese absolut ausgeglichen: Von 86 Spielen gewannen beide Teams jeweils 29 Mal, 28 Spiele endeten mit einem Remis.
Drmic hat die Nase vorn
Tuchels Gegenüber Lucien Favre setzte in der vergangenen Saison auf Kontinuität: Kein Team setzte weniger Spieler ein als Borussia Mönchengladbach (nur 19). Und das, obwohl die Gladbacher Spieler die meisten Kilometer von allen schrubbten (118,7 km pro Spiel).
Die Qual der Wahl hat Favre bei der Suche nach dem Max-Kruse-Nachfolger. Von der Trefferquote in der Bundesliga her hätte Neuling Josip Drmic mit einem Tor alle 150 Minuten die Nase vorn. Dahinter folgen Branimir Hrgota (alle 233 Minuten), Geburtstagskind Andre Hahn (alle 344 Minuten) und Lars Stindl, der zwar nur alle 541 Minuten traf, allerdings in der Regel als Mittelfeldmann agierte.