Eine Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land, Olympische Spiele und zum Abschluss Ende August noch die Paralympics. Der Sommer 2024 war für Sportfans in Deutschland von Großereignissen und Spektakel gespickt.
Berichterstattung? „Schon zum Kotzen“
Doch die Berichterstattung von ARD und ZDF über die Paralympischen Spiele erntet im Nachgang des Events große Kritik. Einige deutsche Medaillenentscheidungen waren nirgendwo zusehen, was den Unmut einiger Interessenten auf sich zieht.
Paralympics: 60 Stunden Sendezeit an zwölf Tagen
An zwölf Wettkampftagen erhielten die Spiele nur rund 60 Stunden Sendezeit und das, obwohl ARD-Programmchefin Miriam Bach vor dem offiziellen Beginn angekündigt hatte „noch nie zuvor“ werde so viel medial berichtet, wie in diesem Jahr.
Wie Watson berichtet gab es zudem zunehmende Kritik der Athleten, die Berichterstattung über bestimmte Behinderungen würde die erbrachte Leistung überragen.
Im Interview mit Watson wurde äußerte auch Matthias Ulm, Trainer des integrativen Berliner Schwimmteams und der Goldmedaillengewinnerin Elena Semechin, deutliche Kritik.
Mangelnde Barrierefreiheit bei der Übertragung
„In Australien wird alles vollständig übertragen: Jede Sportart, jeder Vorlauf, alles“, verglich Ulm und merkte an: „Mein Problem als Trainer ist, dass ich teilweise Sportler trainiere, die wir für die Paralympics 2028 vorbereiten und es mir nahezu unmöglich ist, mich über den aktuellen Weltstand zu informieren, weil ich die Vorläufe nicht sehen kann. Das ist schon zum Kotzen.“
Doch auch die Art und Weise der Berichterstattung sei laut Ulm nicht angemessen gewesen. „Barrierefreiheit ist keine Option, sondern ein Muss“, betonte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten vor den Paralympics. Ein Zustand der laut Ulm nicht gegeben gewesen sei.
„Es gibt weder einfache Sprache noch eine Möglichkeit für jemanden, der hörgeschädigt ist. Auch für die Sehbehinderten ist es letztlich nicht so aufbereitet, dass wirklich alle Informationen zugänglich sind. Also auf Deutsch: Das ist überhaupt gar nicht barrierefrei“, wetterte Ulm.
Eine Fehlentwicklung, die wie Watson berichtet, trotz des von Athleten und Trainern diagnostizierten gesteigerten Interesses der Öffentlichkeit hervorgehe.