Leon Schäfer stemmte die Hände in die Hüfte und schaute regungslos hinauf zur Anzeigetafel unter dem Stadiondach. Platz vier, wie schon Weitsprung: Der Para Sportler des Jahres konnte es einfach nicht fassen. Auch über die 100 m ging der Weltmeister leer aus, Schäfer muss ohne Medaille von den Paralympics in Paris abreisen. „Ich werde jetzt erstmal Abstand vom Sport brauchen“, sagte Schäfer in der Mixed Zone mit leerem Blick: „Ich kann mir dieses Ergebnis nicht erklären.“
Schock nach Sprint-Fiasko
Der bitteren Enttäuschung im Weitsprung folgte auch im Sprint über die Königsdistanz der vierte Platz. „Ich war bereit, habe mich gut gefühlt“, sagte er im ARD-Interview. „Ich habe keine Worte, ehrlich gesagt. Ich bin ein bisschen geschockt, dass ich nicht das abrufen konnte, was ich drauf habe. Ich habe eigentlich auf meinen Topspeed vertraut.“
Dabei hatte Schäfer erneut ein gutes Gefühl. „Ich konnte schwer schlafen, weil ich gefühlt habe, dass ich das Ding gewinne“, sagte Schäfer und führte aus: „Ich konnte im Callroom die Angst der anderen förmlich riechen und schmecken. Die ich auf jeden Fall nicht hatte.“
Schwieriger Blick in die Zukunft
Dann fehlten dem Leverkusener zwei Hundertstel zu Bronze. Die ersehnte Goldmedaille war 0,06 Sekunden entfernt. Der Stachel sitzt tief. "Meine nächste Chance, die Spiele zu gewinnen, ist erst in vier Jahren in LA, da bin ich 31", erklärte Schäfer.
Er sei der Meinung, so Schäfer, „dass ich jetzt physisch in meiner Prime bin. Ich weiß nicht, wie das in vier Jahren aussehen wird. Keiner weiß was die Zukunft bringt. Auch ich nicht. Das weiß nur Gott. Ich vertraue seinem Plan.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)