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Mockridge-Skandal: Comedian löst auch mit Entschuldigung Kritik aus

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Mockridge-Skandal: Comedian löst auch mit Entschuldigung Kritik aus

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Kritik an Mockridge-Entschuldigung

Luke Mockridge macht sich über die Paralympics lustig. Auf den Skandal reagieren immer mehr Sportler mit scharfer Kritik. Der Comedian nimmt Stellung. Doch auch seine Entschuldigung kommt nicht gut an.
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Luke Mockridge macht sich über die Paralympics lustig. Auf den Skandal reagieren immer mehr Sportler mit scharfer Kritik. Der Comedian nimmt Stellung. Doch auch seine Entschuldigung kommt nicht gut an.

Die skandalösen Äußerungen von Comedian Luke Mockridge in dem Podcast Die Deutschen von Nizar und Schayan über die Paralympics ziehen weitere Kreise.

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Nach der heftigen Kritik an ihn nahm der 35-Jährige Stellung. Am frühen Samstagabend postete er ein Reel mit einem Ausschnitt aus seinem letzten Programm auf Instagram.

Er schrieb in der Caption: „Diese Nummer aus meiner letzten Tour bezieht sich auf den viral gegangenen Clip. Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen – besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele.“

Weiter hieß es: „Die Jokes habe ich gemeinsam mit einem paralympischen Sportler und Comedian erarbeitet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Mitleid oft die schlimmste Form der Ausgrenzung ist. Der Zuspruch – gerade von Menschen mit Behinderungen – war enorm und durchweg positiv.“

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„Habe Menschen verletzt“

Er fügte hinzu: „Ja, das ist subjektiv, und ja, das wird im kurzen Trailer-Clip nicht deutlich. Klar ist auch: Gags, die man erklären muss, sind handwerklich nicht gut.“

Mockridge erklärte zudem: „Aus meiner eigenen Erfahrung bei der Arbeit mit behinderten Menschen habe ich immer einen scharfen, schwarzen Humor erlebt, den ich gefeiert habe. Dass es mir nicht gelungen ist, das richtig zu vermitteln, und dass ich Menschen verletzt habe, tut mir wirklich leid.“ Ihn ärgere es sehr, dass nun mehr über ihn als die Paralympics sprechen würden.

Darüber hinaus nahm er eine Einladung des Deutschen Behindertensportverbands zur Sensibilisierung für das Thema an. „Ich freue mich auf den Perspektivwechsel und darauf, aktiv zu lernen. Comedy und Sport sollen Spaß machen – immer! Heute hat das nicht geklappt, und das geht auf meinen Deckel!“

Auch Entschuldigung löst Kritik aus

Doch auch diese Entschuldigung kam zumindest im Netz überwiegend nicht gut an. „Zu behaupten, dass „Mitleid“ das größte Problem sei, macht die Kämpfe klein, die unsere Mitglieder jeden Tag austragen müssen. Wir bitten dich inständig: Mach Witze nach oben, nicht nach unten (hier sogar wörtlich). Sei Teil der Lösung, nicht des Problems“, schrieb der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien auf Instagram.

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Im gleichen Netzwerk kommentierte der preisgekrönte Fotograf Jens Koch: „Es ein Unterschied, ob man MIT oder ÜBER Randgruppen Witze macht. Wenn du lustig wärst, wüsstest du das.“

Schon am Freitag hatte sich Kristina Vogel zu Mockridges Aussagen echauffierend geäußert hat. Am Samstag legte sie nach und postete ein Reel auf Instagram mit Statements von weiteren Sportlern.

Vogel: „Menschenverachtend, widerlich und diskriminierend“

Die Olympiasiegerin im Bahnradfahren von 2012 und 2016, die seit einem Trainingsunfall querschnittgelähmt im Rollstuhl sitzt, sagte in dem Video: „Wir haben dieses „fantastische“ Video von den drei Herrschaften gesehen, die den Tiefpunkt von der Gesellschaft und Social Media nach ganz unten geschoben haben.“

Sie meinte, dass die drei einmal im Wettschwimmen gegen paralympische Athleten antreten sollten, um dann zu merken, dass sie verlieren würden. Die 33-Jährige verwies darauf, dass Inklusion auch etwas damit zu tun habe, sich über andere lustig machen zu dürfen, aber die Art von Mockridge in dem Podcast habe ihrer Meinung nichts mit Satire zu tun. „Das ist menschenverachtend, widerlich und diskriminierend“, sagte sie in aller Deutlichkeit.

Zugleich hinterfragte Vogel, wie es sein könne, dass so lange niemand auf diesen Podcast aufmerksam geworden ist (Hinweis: Die Folge wurde Mitte August veröffentlicht). „Warum lassen wir es drei Wochen lang stehen, bis sich irgendjemand aufregt und das Video immer noch da ist“, kritisierte die 33-Jährige.

Paralympics-Held: „Wir sind fassungslos“

In dem Video kamen dann noch mehrere aktuelle sowie ehemalige Para-Sportler zu Wort. Der Bronzegewinner von Paris, Robert Förstemann (Bahnradfahrer) erklärte: „Ganz klar eine rote Karte. Diskriminierung ist keine Kunst. Was hier passiert ist, ist völlig daneben, Grenzen wurden überschritten. Wir wollten uns eigentlich freuen über unsere Medaille, aber jetzt sind wir eigentlich nur noch fassungslos, was wir da im Internet sehen mussten.“

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Neben ihren Aussagen in dem Video schrieb Vogel noch in die Beitrags-Caption: „Ich habe selten so etwas Menschenverachtendes wie das gesehen! Vor allem, der Podcast und Luke Mockridge sind auch noch stolz darauf, dass die das bearbeiten, untertiteln und da Bilder hinzufügen und es dann online stellen. Wie kann sowas über drei Wochen auf Instagram rumschwirrt und die immer noch diese großen Bühnen haben!“

Vogel: „Messlatte für Menschlichkeit nach unten katapultiert“

Die 33-Jährige forderte: „Können wir aufhören, marginalisierte Gruppen so zu diskriminieren? Menschenwürde ist was…? Ach ja, unantastbar… (Art 1. GG) Niemand darf wegen seines Geschlechtes (…). Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden…? Ach ja, Beleidigungen zählen ja auch dazu (Art 3 GG).“

Zudem kritisierte sie scharf, dass der Podcast und die Auftritte von Mockridge weiterhin eine Plattform in Form von Live- und TV-Shows bekämen. „Wie könnt Ihr diesen drei Menschen so eine große Bühne geben und einfach wegschauen, wenn die Messlatte für Menschlichkeit soweit nach unten katapultiert wird!“, hinterfragte Vogel.

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Darüber hinaus richtete sie Worte an die Bundesregierung: „Ihr habt die Gesetze in der Hand. Es wird Zeit, dass Ihr es endlich ernst meint und eurer Verantwortung gerecht werdet und nicht nur pinkwashing betreibt!“

Auf DPA-Anfrage reagierte der kleinwüchsige Kugelstoßer Niko Kappel: „Luke Mockridge und seine beiden Mitstreiter haben Pech, dass Menschenverachtung, Ignoranz und Geschmacklosigkeit nicht paralympisch sind. Sonst hätten sie diese tollen Spiele als Athleten erleben können und wären heiße Gold-Kandidaten gewesen.“