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Eine Tragödie überschattete sein unglaubliches Comeback

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Der US-Star, der zwei Kinder totfuhr

Der US-Amerikaner Bruce Kimball gewann 1984 die Silbermedaille im Turmspringen, obwohl er drei Jahre zuvor bei einem schweren Unfall fast ums Leben gekommen wäre. Kimballs Geschichte hatte jedoch noch eine bittere Pointe parat, als er 1988 selbst am Steuer saß.
Bruce Kimball während der Olympischen Spiele in Los Angeles
Bruce Kimball während der Olympischen Spiele in Los Angeles
© ABC
Johannes Fischer
Der US-Amerikaner Bruce Kimball gewann 1984 die Silbermedaille im Turmspringen, obwohl er drei Jahre zuvor bei einem schweren Unfall fast ums Leben gekommen wäre. Kimballs Geschichte hatte jedoch noch eine bittere Pointe parat, als er 1988 selbst am Steuer saß.

Als dem Turmspringer Bruce Kimball bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles die Silbermedaille um den Hals gehängt wurde, war es die Krönung eines Comebacks, das kaum jemand für möglich gehalten hatte.

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Als damals 21-Jähriger musste er sich nur dem damaligen Superstar Greg Louganis geschlagen geben, was angesichts seiner Vorgeschichte nahezu unmöglich schien.

Drei Jahre zuvor hatte Kimball Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein, als er in einen schweren Autounfall verwickelt wurde. Er saß auf der Beifahrerseite eines BMW, der von seinem US-Kollegen Robert Cragg gefahren wurde, als ein alkoholisierter Fahrer die Kontrolle über seinen Lieferwagen verlor.

Greg Louganis setzte sich in Los Angeles im Turmspringen vor Bruce Kimball durch
Greg Louganis setzte sich in Los Angeles im Turmspringen vor Bruce Kimball durch

Die Kollision verursachte bei Kimball schwere Verletzungen: Die meisten Knochen in seinem Gesicht waren gebrochen, ebenso wie sein linker Oberschenkelknochen. Er erlitt einen Bänderriss im Knie, einen Leberriss - und ihm musste die Milz entfernt werden.

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Kimball schafft Comeback

Als Kimball einen Monat später aus dem Krankenhaus humpelte, hatte er 20 seiner 70 Kilogramm verloren. „Wenn er nicht so gesund gewesen wäre, hätte er es nicht bis in die Notaufnahme geschafft“, mutmaßte seine Mutter.

Obwohl zu jener Zeit nicht an eine Fortsetzung seiner Karriere zu denken war, war Kimball fest entschlossen, an den Spielen 1984 in Los Angeles teilzunehmen. Unter der Leitung seines Vaters, der Wassersprung-Trainer der University of Michigan war, unterzog er sich einer umfassenden Rehabilitation und kam langsam wieder zu Kräften.

Nur neun Monate nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kehrte Kimball auf den Sprungturm zurück, was an ein Wunder grenzte. Er qualifizierte sich für die Weltmeisterschaft 1982 in Guayaquil, wo er vom 10-m-Turm die Bronzemedaille gewann.

Spätestens als er zwei Jahre später bei den Spielen in L.A. Zweiter hinter Louganis wurde, schien der schlimme Unfall vergessen.

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Doch das Leben des Bruce Kimball hatte noch eine bittere Pointe parat, in der ebenfalls ein alkoholisierter Fahrer eine Rolle spielte. Dieses Mal saß er jedoch selbst am Steuer - und der Unfall, den er verursachte, löschte das Leben zweier Kinder aus.

Kimball fährt betrunken zwei Kinder tot

Im August 1988, nur wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Seoul, war Kimball In betrunkenem Zustand vor einem beliebten Nachtlokal in der Nähe von Brandon/Florida in eine Menschengruppe gerast. Neben den beiden Toten gab es noch sechs Schwerverletzte. Erst danach wurde bekannt, dass Kimball seit Längerem ein Alkohol- und Drogenproblem hatte.

Kimball blieb zunächst auf freiem Fuß und wollte sich trotz der Todesfahrt seine zweiten Olympischen Spiele nicht entgehen lassen, was es in der amerikanischen Öffentlichkeit zu einer heftigen Kontroverse führte. Er flog schließlich mit nach Seoul, kam dort aber nicht zum Einsatz.

Im folgenden Winter musste er sich vor Gericht verantworten. Nachdem Kimball sich der fahrlässigen Tötung schuldig bekannt hatte, wurde er am 30. Januar 1989, heute vor 36 Jahren, zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Während seiner Haftzeit nahm der Todesfahrer an Sitzungen der Anonymen Alkoholikern teil und begann mit intensiven Therapiesitzungen.

Nach der Verbüßung von fünf Jahren wurde er 1993 entlassen, wobei man ihm die Fahrerlaubnis dauerhaft entzog. Seit seiner Haftentlassung arbeitet Kimball an der New Trier High School in Winnetka als Wassersprung-Coach und engagiert sich ehrenamtlich im Bereich der Suchtprävention.