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Olympia-Ikone trauert um ihren Coach: "Er hatte große Wirkung auf mein Leben"

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Olympia-Ikone trauert um ihren Coach: "Er hatte große Wirkung auf mein Leben"

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Olympia-Ikone trauert um ihren Coach

Turn-Legende Nadia Comaneci trauert um ihren Trainer Bela Karolyi. Der gebürtige Ungar war in Ost und West eine Koryphäe seiner Sportart - deren Vermächtnis aber getrübt ist.
Nadia Comaneci und Trainer Bela Karolyi bei Olympia 1980 in Moskau
Nadia Comaneci und Trainer Bela Karolyi bei Olympia 1980 in Moskau
© IMAGO/Laci Perenyi
Turn-Legende Nadia Comaneci trauert um ihren Trainer Bela Karolyi. Der gebürtige Ungar war in Ost und West eine Koryphäe seiner Sportart - deren Vermächtnis aber getrübt ist.

Olympia-Ikone Nadia Comaneci trauert um ihren Trainer und Mentor: Die fünfmalige Turn-Goldgewinnerin reagierte bei Instagram mit wehmütigen Posts auf den Tod ihres langjährigen Coachs.

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„Er hatte große Wirkung und viel Einfluss auf mein Leben“, schrieb Comaneci am Sonntag bei Instagram unter ein gemeinsames Foto aus ihrer Zeit als Nachwuchsturnerin.

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Der in Ungarn geborene Karolyi war am Freitag im Alter von 82 Jahren gestorben, wie am Sonntag bekannt wurde. Er wurde berühmt, indem er das rumänische Wunderkind Comaneci zu der historischen Zehn-Punkte-Wertung 1976 in Montréal und insgesamt fünf Olympiasiegen führte. Seine bewegte Lebensgeschichte führte Karolyi danach zur Flucht aus dem kommunistischen Ostblock in die USA, wo er 1984 Mary Lou Retton zum Mehrkampf-Gold bei den Sommerspielen in Los Angeles dirigierte.

Die Endphase von Karolyis Trainerkarriere überschattete der Skandal um den Teamarzt Larry Nassar, der wegen des Missbrauchs von über 250 jungen Frauen und Mädchen zu bis zu 175 Jahren Haft verurteilt wurde. Die Karolyis bestritten zwar jegliche Mitwisserschaft, ab 2018 beendete der US-Verband aber die Zusammenarbeit.

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Der Mann hinter Olympia-Wunder Nadia Comaneci

Karolyi wurde 1942 im damals zu Ungarn gehörenden Kolozsvar (heute Cluj-Napoca im Rumänien) geboren. Als Entdecker und Förderer des rumänischen Nationalheiligtums Comaneci begründete Karolyi auch seinen eigenen Ruhm.

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Die knallharten Methoden, mit denen Karolyi die begnadete, in Montréal erst 14 Jahre junge Comaneci zu Höchstleistungen drillte, galten immer als fragwürdig. Comaneci verteidigte aber stets ihren Mentor, zu dem sie ein besonderes Vertrauensverhältnis hatte, dass für ihren Erfolg wohl integral war.

Das autoritäre System des Diktators Nicolae Ceausescu hatte derweil von Beginn an Schwierigkeiten mit dem stets offenherzigen und streitlustigen Karolyi. Auch nationale Befindlichkeiten sollen eine Rolle gespielt haben: Dem Ceausescu-Clan war es angeblich ein Dorn im Auge, dass ein Ungar der Macher hinter „ihrer“ propagandistisch groß ausgeschlachteten Erfolgsstory war.

Ein jahrelanger Konflikt mit der Staatsmacht führte 1981 dazu, dass Karolyi und seine Frau Marta sich bei einer Auslandstournee aus Rumänien flüchteten - acht Jahre, bevor auch Comaneci denselben Schritt unternahm, wenige Wochen vor dem Zusammenbruch der Diktatur und dem Tod der Ceausescus bei einem gewaltsamen Aufstand gegen das Regime.

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Große Erfolge, aber auch viel Kritik

Karolyis Vergangenheit als Trainer der auch schon damals in den USA bewunderten Comaneci brachte ihm auch in der neuen Heimat einen Ruf als Trainer-Guru ein, den er in den darauffolgenden Jahren festigte: Er verhalf den US-Turnerinnen in der Endphase des Kalten Krieges zum Sprung in die vom Ostblock beherrschte Weltspitze. Neben Comaneci brachte er acht weitere Olympiasiegerinnen und insgesamt 15 Weltmeisterinnen hervor.

Die Methoden, mit denen Karolyi dabei operierte, lösten im Lauf der Jahre jedoch zunehmend kritische Debatten aus. Frühere Schützlinge warfen Karolyi einen autoritären und einschüchternden Charakter sowie verbale und psychische Gängelung vor: Mit abfälligen Kommentaren über Gewicht und Körperbau seiner Athletinnen soll er mehrere von ihnen in Essstörungen getrieben haben, auch bei Verletzungen habe sich Karolyi unangemessen verhalten und Turnerinnen verantwortungslos zum „Zusammenreißen“ genötigt haben.

Andere Turn-Stars verteidigten Karolyi, er blieb trotz aller Kritik weithin anerkannt - bis die Vorwürfe durch den Nassar-Skandal eine neue Dimension bekamen.

US-Verband ging nach Affäre Nassar auf Distanz

Die Karolyis waren an dem Missbrauchssystem - von dem auch Superstar Simone Biles betroffen war - nicht direkt beteiligt, aber gerieten durch ihre persönliche Verbindung zu Nassar in Bedrängnis.

Diverse Missbrauchsvorfälle sollen sich - ohne deren Wissen - auf der Ranch der Karolyis abgespielt haben. Betroffene Athletinnen warfen Karolyi auch vor, mit seinen Methoden die Methode Nassar begünstigt zu haben: Nassar erschlich sich das Vertrauen seiner Opfer unter anderem damit, dass er den jungen Mädchen und Frauen heimlich Essen zuspielte, mit dem sie Karolyis Diätregime unterliefen.

Einige Turnerinnen erklärten außerdem, dass der Korpsgeist, den Karolyi eingefordert und vorgelebt hätte, ein Faktor bei ihrer anfänglichen Angst gewesen wäre, Nassars Untaten anzuzeigen und sich damit zur „Nestbeschmutzerin“ zu machen.

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Als das System Nassar dann doch aufflog, kappte der US-Verband schließlich alle Bande zu Karolyi. Die Distanz zu dem ehemaligen Erfolgscoach zeigt sich nun auch in der Todesmitteilung von US Gymnastics, die in fünf Absätzen in betonter Sachlichkeit Karolyis Verdienste aufführt, aber jegliche persönliche Würdigung und Anteilnahme vermeidet.