Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verliert einen seiner wichtigsten Geldgeber: Der japanische Automobilriese Toyota lässt die seit 2015 bestehende Sponsoring-Partnerschaft mit der Ringe-Organisation auslaufen. Konzernboss Akio Toyoda bestätigte den Ausstieg der Asiaten, über den bereits im Vorfeld der zurückliegenden Sommerspiele in Paris Spekulationen aufgekommen waren, in einem Podcast auf dem Youtube-Kanal des größten Autobauers der Welt. Der Beschluss soll Angaben des japanischen TV-Senders NHK zufolge auch das bisherige Toyota-Engagement für die Paralympics betreffen.
Schwerer Schlag für das IOC
Toyoda begründete die Entscheidung seines Hauses, das bisher zu den 15 TOP-Sponsoren des IOC gehörte, mit der "zunehmenden Politisierung" der olympischen Bewegung: "Ich habe mich jetzt eine Weile gefragt, ob bei den Spielen wirklich die Aktiven an erster Stelle stehen. Für mich sollte es bei Olympischen Spielen einfach darum gehen, Athleten aus allen Gesellschaftsschichten bei allen Arten von Herausforderungen zuzusehen, wie sie das Unmögliche erreichen."
Bereits vor Paris waren interne Exit-Strategien des Konzerns zur Beendigung der Zusammenarbeit mit dem IOC in der Öffentlichkeit durchgesickert. Dabei nannten japanische Medien als Grund eine große Unzufriedenheit von Toyota mit der Verwendung seiner Sponsoringmittel, die "nicht effektiv zur Unterstützung der Aktiven und zur Förderung des Sports eingesetzt worden" seien.
Für das IOC bedeutet der Toyota-Ausstieg den Verlust seines mutmaßlich größten Sponsors und zunächst ein entsprechend großes Loch in seinen Finanzplanungen. Toyota soll Schätzungen einheimischer Medien zufolge seit Beginn seines Olympia-Engagements rund 835 Millionen Dollar an die IOC-Zentrale nach Lausanne überwiesen haben.
Toyota beendet bereits als zweiter großer Konzern aus Japan binnen kurzer Zeit seine Kooperation mit dem IOC. Erst zu Monatsbeginn hatte der Elektronikhersteller Panasonic mitgeteilt, seinen am Jahresende auslaufenden Vertrag mit dem IOC nach 37-jähriger Partnerschaft nicht nochmals zu verlängern. Der Konzern, der seit 2014 auch die Paralympics unterstützt, nannte als Begründung "Managementüberlegungen" zu einer strategischen Neuausrichtung seiner Mittelverwendung.