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Mit 18 eroberte er Olympia-Gold - und dann die Welt

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Mit 18 eroberte er Olympia-Gold - und dann die Welt

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Er eroberte Gold - und dann die Welt

Heute vor 64 Jahren geht der große Stern von Muhammad Ali bei den Olympischen Spielen in Rom auf. Dabei wäre es zu dem Triumph der Box-Legende fast nicht gekommen.
Der junge Muhammad Ali auf dem Siegertreppchen in Rom 1960
Der junge Muhammad Ali auf dem Siegertreppchen in Rom 1960
© IMAGO/TopFoto
Heute vor 64 Jahren geht der große Stern von Muhammad Ali bei den Olympischen Spielen in Rom auf. Dabei wäre es zu dem Triumph der Box-Legende fast nicht gekommen.

Muhammad Ali gilt als der größte Sportler aller Zeiten. Die ruhmreiche Karriere des Boxers, die von viel Politik begleitet wurde, war einzigartig. Den Ursprung seines Erfolgs legte er bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom.

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In der italienischen Hauptstadt kürte sich Ali am 5. September zum Olympiasieger im Halbschwergewicht - es war Anfang einer Entwicklung zum absoluten Superstar.

So bedeutend der Triumph für ihn auch gewesen ist, so unglaublich ist die Geschichte dahinter. Schließlich hätte Ali damals die Reise fast nicht angetreten.

Seine Weigerung liegt in der Tatsache begründet, dass der damals 18-Jährige eine große Flug-Angst hatte. Auf seinem Weg zum Olympia-Qualifikationsturnier in Los Angeles hatte es schwere Turbulenzen gegeben, was bei dem jungen Mann für große Angstzustände gesorgt hatte.

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Ali wollte mit dem Zug von Amerika nach Italien

Deswegen wollte er, obwohl er für das olympische Turnier qualifiziert war, partout nicht nochmal mit dem Flugzeug reisen. Stattdessen fragte er beim olympischen Nationalverband an, ob er nicht auch anders nach Italien kommen könnte.

Sein Vorschlag: Entweder per Schiff oder per Zug. Während die Verantwortlichen die erste Option als kaum zumutbar hielten, war die zweite schlichtweg unmöglich. „Schade - dann werde ich nicht zu den Spielen fahren“, antwortete Ali, der damals noch den Namen Cassius Clay trug.

Diese Entscheidung wollte sein Trainer Joe Martin so nicht stehen lassen. Er hat Clay seit seinem zwölften Lebensjahr trainiert und ihn zu dem Boxer geformt, der im Amateurboxen alles in Grund und Boxen kämpfte. Nun sollte doch nicht ein harmloses Flugzeug den US-Meister im Schwergewicht von seinem großen Auftritt auf der Weltbühne abhalten.

In einem langen Gespräch im Central Park von Louisville überzeugte ihn Martin schließlich, dass er erst die Olympischen Spiele gewinnen müsse, um für den Weltmeistertitel bereit zu sein. Das Argument sollte genug für Ali sein, der nun bereit war, seinen Fuß in die Maschine zu setzen.

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Der „Louisville-Tornado“ erobert die Spiele

Eine Reise, auf der Ali angeblich vor Nervosität geschrien haben soll. Andere behaupten, dass er im ganzen Flugzeug herumgehüpft sein soll und fast allen anwesenden Athleten ihre Medaillenchancen voraussagte.

Im Rom angekommen, machte der „Louisville-Tornado“, wie sie ihn später nennen sollten, sofort auf sich aufmerksam. In der ersten Runde wurde der Belgier Yann Becaus deklassiert, dessen Name bei Ali für großes Gelächter gesorgt haben soll.

Dasselbe Schicksal sollte Gennady Shatkov ereilen, immerhin Olympiasieger im Mittelgewicht von 1956. Auf dem Weg zu Gold war der Australier Tony Madigan als Nächstes dran, der sich gegen Ali nach Punkten klar geschlagen geben musste.

Im Kampf um Gold traf Ali dann auf Zbigniew Pietrzykowski und gab nachher an, dass er „unbedingt gewinnen musste, ohne dabei einen Zweifel aufkommen zu lassen“. Zuvor hatte nämlich eine umstrittene Entscheidung in einer anderen Gewichtsklasse für Unverständnis gesorgt, als ebenfalls in einem polnisch-amerikanischen Duell der Amerikaner Eddie Crook nach Punkten gewann.

Ein selbstbewusstes Ziel des 18-jährigen Ali, denn der acht Jahre ältere Pole war deutlich erfahrener, hatte zum damaligen Zeitpunkt bereits 230 Amateurkämpfe hinter sich gebracht. So war es auch Pietrzykowski, der Clay durch seine unorthodoxen Schläge irritierte und bis zum Ende der zweiten Runde die Oberhand behalten sollte.

Olympiasieger Ali wird zum „Bürgermeister des Olympischen Dorfes“

In der dritten und letzten Runde wendete sich das Blatt dann vollständig. Alis Kombinationen prasselten nur so auf den überforderten Polen ein, der sich zum Erstaunen der Zuschauer jedoch nicht aufgab und standhaft blieb. Das Resultat danach war unstrittig: Der 18 Jahre alte Ali war Olympiasieger im Halbschwergewicht und nebenbei durch seine euphorische, gesellige Art zum Liebling der Spiele geworden.

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„Cassius war mit Abstand der beliebteste Athlet im Dorf“, schrieb der Journalist Dave Kindred später, und deswegen von Athleten und Offiziellen später zum „Bürgermeister des Olympischen Dorfes“ erklärt worden.

Mächtig stolz war Ali auch auf seine Medaille, die er vorerst nicht ablegen sollte. „Ich habe die Medaille 48 Stunden lang nicht abgenommen“, erklärte Ali, der dadurch jedoch schlechter schlafen sollte: „Ich habe sie sogar im Bett getragen. Ich habe allerdings nicht besonders gut geschlafen. Ich musste auf dem Rücken schlafen, was ich sonst nie tat, sonst hätte mich das Medaillenband am Hals geschnitten. Aber das war mir egal, ich war schließlich Olympiasieger.“

Der Olympiasieg sollte jedoch erst die Geburtsstunde des Muhammed Ali sein, eines Champions, den bald schon die ganze Welt auf ewig kennen sollte.