Deutschlands Handballerinnen haben den Schwung aus ihrem olympischen Rekordsieg nicht mitnehmen können. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch unterlag dem dänischen WM-Dritten 27:28 (12:15) und muss sich im Kampf um den anvisierten Viertelfinaleinzug auf eine Zitterpartie einstellen.
Drama-Pleite! DHB-Frauen müssen zittern
Jenny Behrend (6 Tore) und Julia Maidhof (5) waren am Donnerstagabend die besten Werferinnen für die wacker kämpfende Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB).
Behrend hatte in einer dramatischen Schlussphase 13 Sekunden vor Spielende die riesige Chance, den Ausgleich zu erzielen. Bei ihrem freien Wurf nach einem schon fast gescheiterten Konter scheiterte sie aber an der Torhüterin Dänemarks.
Behrend kaputt und enttäuscht
„Ich bin kaputt, enttäuscht, müde und sehr verärgert darüber, dass ich die letzte Chance nicht genutzt habe. Wir wollten heute gegen einen großen Gegner etwas holen und die Chance war da, aber mir haben am Ende die Nerven gefehlt“, sagte Behrend nach der Partie.
Vor 5765 Zuschauern in der ausverkauften Arena Paris Süd agierte Deutschland zu inkonstant. Insgesamt fand die Offensive gegen den Ex-Weltmeister zu wenig Lösungen und leistete sich obendrein zahlreiche Fehler.
Im abschließenden Duell wartet am Samstag (19.00 Uhr) mit Europameister Norwegen ein weiterer echter Brocken. Dabei könnte Deutschland unter Umständen auch die vierte Turnierniederlage zum Weiterkommen reichen, wenn es nach dem fünften Spieltag zu einem Dreiervergleich mit Südkorea und Slowenien kommen sollte.
Das historische 41:22 gegen Slowenien, der höchste Sieg einer deutschen Frauenhandballmannschaft in der Olympia-Geschichte, hatte Gaugisch im Vorfeld nicht mehr interessiert. Aber, das wurde in den ersten Minuten sichtbar, er verlieh dem deutschen Team viel Selbstvertrauen.
Die DHB-Frauen hielten gegen den Rekord-Olympiasieger anfangs mit einer aggressiven Deckung gut dagegen, gingen beim 9:7 (18.) erstmals mit zwei Treffern in Führung. Allerdings mussten sich Emily Bölk und Co. jeden Treffer aus dem Positionsangriff sehr hart erarbeiten.
Blieben die Tempotore nach Ballgewinnen in der Abwehr aus, wuchs das deutsche Torkonto nur sehr mühsam an. Dänemark kämpfte sich so zurück. Nach einem 2:8-Lauf aus deutscher Sicht stand es 11:15 (26.) - fortan lief Gaugischs Team, das sich immer mehr technische Fehler in der Offensive geleistet hatte, diesem Rückstand hinterher.
Aufholjagd nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel gewann Deutschland vor dem eigenen Tor wieder mehr eigene Bälle, dazu bekam Torhüterin Katharina Filter deutlich mehr Bälle zu fassen. Mit viel Tempo glich die deutsche Mannschaft beim 18:18 (41.) wieder aus, zwei Minuten später stand dank der gut aufgelegten Rechtsaußen Jenny Behrend sogar eine 20:19-Führung.
Die Partie war nun deutlich hektischer. Filter bewahrte Deutschland mit einem parierten Siebenmeter zunächst noch vor einem Zwei-Tore-Rückstand, doch mit gleich mehreren Zeitstrafen machte sich Gaugischs Team das Leben selbst schwer. Die eiskalten Däninnen zogen zwischenzeitlich wieder fünf Tore weg, Deutschland steckte aber nicht auf.