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Yemisi Ogunleye: "Ich sei keine wahre deutsche Olympiasiegerin"

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Yemisi Ogunleye: "Ich sei keine wahre deutsche Olympiasiegerin"

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Deutsche Olympia-Heldin klagt an!

Nach ihrem Triumph bei den Olympischen Spielen spricht Yemisi Ogunleye über ihre harte Vergangenheit. Denn ihr Weg zum Sieg war von Diskriminierung und Selbstzweifeln geprägt.
Yemisi Ogunleye gewinnt überraschend Gold im Kugelstoßen bei den Olympischen Spielen von Paris. Anschließend erklärt sie, wie ihr der christliche Glaube geholfen hat.
Tobias Merk
Tobias Merk
Nach ihrem Triumph bei den Olympischen Spielen spricht Yemisi Ogunleye über ihre harte Vergangenheit. Denn ihr Weg zum Sieg war von Diskriminierung und Selbstzweifeln geprägt.

Das vermutlich überraschendste Gold für Deutschland holte sich in Paris wohl Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye ab. Mit haargenau 20 Metern sicherte sich die 25-Jährige durch einen sensationellen letzten Stoß den Olympiasieg und wurde über Nacht zum Star.

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Doch Ogunleye ist mehr als nur eine sportliche Sensation - sie ist auch eine starke Stimme für ihren christlichen Glauben und ihre kulturelle Identität.

„Es gibt Menschen, die einem nichts gönnen“

Gegenüber WELT sprach sie nun über die Herausforderungen, die sie auf ihrem Weg zum Olympiasieg überwinden musste, und wie sie sich in ihrem Leben trotz Diskriminierungen durchzusetzen wusste. „Es hieß, ich sei keine richtige Deutsche, keine wahre deutsche Olympiasiegerin“, erzählte sie.

Doch heute steht sie über solchen Anfeindungen und möchte anderen Mut machen: „Ich habe gelernt, dass nicht jeder mit einem mitfühlen kann. Es gibt immer Neider und Menschen, die einem nichts gönnen.“

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Die herausragende wie inspirierende Persönlichkeit Ogunleye sorgte in Paris mit der öffentlichen Darstellung ihres Glaubens für Aufsehen, da sie nach ihrem Triumph bei einer Pressekonferenz das Gospel-Lied „I Almost Let Go“ sang und ihren tiefen Glauben an Gott betonte.

„Es war mein Glaube, der mich durch den Wettkampf getragen hat“, erklärte sie nach den Wettkämpfen im Stade de France.

Yemisi Ogunleye will anderen zeigen, „dass sie geliebt werden“

Besonders beeindruckend ist ihre Kraft, wenn man bedenkt, dass Ogunleye als junges Mädchen schwere Krisen durchlebte. Mit WELT sprach offen über ihre Kindheit, in der sie aufgrund ihrer Hautfarbe und ihres Aussehens stigmatisiert wurde. „Ich fühlte mich oft einsam und verloren“, erinnerte sich die Athletin an die Mobbingerfahrungen.

„Es gab Momente, in denen ich nicht mehr da sein wollte.“ Doch eine innere Stimme gab ihr den Mut, weiterzumachen. „Ich wusste, das war Gott, der mir sagte: ‚Ich liebe dich, und ich habe einen Plan für dein Leben.‘“

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Ihre Eltern unterstützten sie, wo sie nur konnten, und fuhren sie trotz langer Arbeitswege regelmäßig zum Training nach Mannheim. Heute kann Ogunleye stolz auf ihren Weg zurückblicken und möchte ihre Geschichte nutzen, um anderen zu helfen. „Ich erzähle das nicht, um Mitleid zu erwecken, sondern um anderen zu zeigen, dass sie nicht allein sind und geliebt werden.“

Eine deutsch-nigerianische Gewinnerin

Auch ihre facettenreiche kulturelle Identität als Deutsch-Nigerianerin spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben. „Ich trage meinen nigerianischen Namen mit Stolz und repräsentiere so auch die Nation meines Vaters“, sagte sie.

Ihr Sieg wurde nicht nur in Deutschland, sondern auch in Nigeria gefeiert, wo die Olympionikin laut Pulse Sports Nigeria zahlreiche Menschen begeisterte. Zugleich ist im Land ihres Vaters auch Bedauern zu lesen, dass Talente wie Ogunleye aufgrund nationaler Versäumnisse nicht für das eigene Land antreten.

Die Olympiasiegerin, die als studierte Sonderpädagogin arbeitet und in einem Gospelchor singt, will nun zunächst ihren Triumph in Ruhe genießen: „Ich freue mich darauf, am Sonntag wieder im Gospelchor zu singen.“