Das kommt überraschend: Weil sich Medaillen bei den Olympischen Spielen finanziell bisher kaum lohnen, will eine deutsche Drogeriemarktkette künftig zusätzlich zu den Prämien der Deutschen Sporthilfe an Athletinnen und Athleten hierzulande Prämien ausschütten.
Überraschung für Olympia-Helden
„Spitzensport muss sich lohnen, und da ist nicht nur die Bundesregierung, da sind auch wir als Gesellschaft gefragt! Ich hoffe, dass wir nicht nur für Sportler einen Anreiz schaffen, sondern auch weitere Unterstützer motivieren können“, sagte Raoul Roßmann, Sprecher der Geschäftsleitung des Unternehmens aus Niedersachsen und der Sohn des umtriebigen Firmengründers Dirk Roßmann.
Roßmann zahlt ab 2028 zusätzliches Geld für Olympia-Medaillen
Heißt in Zahlen: Für eine Goldmedaille bei den Sommerspielen schon ab 2028 in Los Angeles soll es 20.000 Euro geben, Silber zudem mit 15.000 Euro und Bronze mit 10.000 Euro belohnt werden. Die Summen orientieren sich dabei an den Ausschüttungen der Deutschen Sporthilfe. Gravierender Unterschied indes: „Wenn Sie zwei Medaillen gewinnen, bekommen Sie auch zwei Mal die Prämie! Mannschaften erhalten pauschal je Medaille 100.000 Euro“, so der Konzern weiter.
Während Olympia in Paris hatten deutsche Athleten an der bestehenden Prämien-Zahlung in Deutschland heftige Kritik geübt: Es könne nicht sein, „dass Leute beim ‚Sommerhaus der Stars‘ 50.000 Euro gewinnen und Athleten, die eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen, nur 20.000 Euro“, schimpfte mit Blick auf eine TV-Show etwa Schwimm-Weltmeisterin Angelina Köhler, die in Frankreich Vierte über 100 Meter Schmetterling geworden war.
Nicht alle Länder entlohnen Edelmetall
Allerdings: Einer Umfrage des US-Wirtschaftsmagazins Forbes zufolge zahlten bei den Spielen in Paris von allen 206 teilnehmenden Ländern und Territorien nur 33 ihren Sportlerinnen und Sportlern Prämien für Medaillen - und das in höchst unterschiedlicher Höhe.
So belohnten 15 Nationen ihre Olympia-Siegerinnen und -sieger mit mehr als 100.000 US-Dollar (umgerechnet rund 92.000 Euro), darunter auch die EU-Länder Italien, Spanien, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Bulgarien und Tschechien. Dagegen bekam Österreichs Judoka Michael Polleres für Bronze nur einen Gutschein für eine Luxus-Toilette im Wert von 3500 Euro.
Deutschland hatte in Paris zwölf Gold-, 13 Silber- und acht Bronze-Medaillen eingefahren - die erfolgreichsten Sportarten waren dabei Reiten (fünf Medaillen, davon viermal Gold) und Kanu (sechs Medaillen, davon zweimal Gold). Im Gesamtmedaillenspiegel belegte die Bundesrepublik den zehnten Platz und sorgte damit für das schlechteste Ergebnis seit der Wiedervereinigung.