Sprinterin Gina Lückenkemper hat bei den Olympischen Sommerspielen nach einem ordentlichen Auftritt den Einzug ins Halbfinale geschafft.
„Totaler Wahnsinn“: Lückenkemper perplex
Die frühere Europameisterin lief am Freitag im Stade de France in 11,08 Sekunden im Vorlauf und kämpft nun am Samstag ab 19.50 Uhr um ihren großen Traum vom olympischen Finale. Rebekka Haase (Wetzlar/11,28) hingegen schied aus.
Die deutsche Athletin war von der Atmosphäre im Stadion total begeistert. „Es ist der totale Wahnsinn. Ich habe eben schon vor dem Start eine Gänsehaut nach der nächsten bekommen, weil das Publikum hier so dermaßen getobt hat. Da nicht den Fokus zu verlieren, ist echt eine Herausforderung“, erklärte sie in der ARD.
Lückenkemper total von den Socken
In der Mixed Zone fügte sie begeistert an: „Ich habe noch nie so eine extreme Atmosphäre in einem Leichtathletik-Stadion erlebt. Wir haben immer gute Stimmung bei unseren Wettkämpfen. Aber an Tag eins in der Morgensession ohne einen Medaillenentscheid hat man sich gefühlt wie bei einem Fußball-Derby. Ich habe es sehr genossen.“
Sie sah aber auch die Kehrseite der Medaille. „Es war sauschwer, den Fokus zu behalten, wenn die Menge tobt, obwohl die Athleten schon vorgestellt werden. Das war eine neue Herausforderung gewesen, die Ruhe im Kopf beim Start zu finden. Das hat man auch gemerkt bei mir.“
Lückenkemper will psychologische Hilfe
Im Halbfinale muss also vor allem beim Start eine Leistungssteigerung her, um sich den Traum vom olympischen Finale zu erfüllen. „Da muss definitiv noch mal anderweitig angegriffen werden. Da müssen wir noch mal eine Schippe drauflegen, aber es ist definitiv möglich. Die Beine haben es drauf, morgen muss es aber auch auf die Bahn gebracht werden“, sagte Lückenkemper.
Auf Nachfrage der Welt fügte sie hinzu, dass sie sich darauf auch mental besonders vorbereiten wolle: „Ich werde mich jetzt gleich auf jeden Fall noch mal mit unserer Sportpsychologin zusammensetzen.“
Zwölf Teilnehmerinnen waren in den Vorläufen schneller als Lückenkemper, die mit einer Saisonbestleistung von 11,04 Sekunden als Nummer 41 der Welt nach Paris gereist war. Bisher hat die Athletin vom SCC Berlin kein Finale bei Olympia oder einer WM erreichen können.
Historische Vergleiche
Die Bestzeit der deutschen Meisterin, die in der Vorbereitung auf die Sommerspiele von einer Corona-Infektion ausgebremst wurde, steht bei 10,95 Sekunden, gelaufen bei der WM 2017 in London. Als bisher letzte deutsche Athletin hatte es Heike Drechsler 1988 in ein Olympia-Finale über die 100 m geschafft: Die Weitsprung-Legende gewann damals Bronze für die DDR.
- - - - -
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)