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Olympia-Star mit Maske: Das steckt dahinter

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Olympia-Star mit Maske: Das steckt dahinter

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Die Geschichte hinter der Maske

Raven Saunders springt im Kugelstoßen bei Olympia ins Auge. Hinter ihrer auffälligen Optik steckt eine bewegende Geschichte.
Raven Saunders sticht bei Olympia in Paris einmal mehr ins Auge
Raven Saunders sticht bei Olympia in Paris einmal mehr ins Auge
© IMAGO / USA TODAY Network
Stefan Junold
Stefan Junold
mhoffmann
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Raven Saunders springt im Kugelstoßen bei Olympia ins Auge. Hinter ihrer auffälligen Optik steckt eine bewegende Geschichte.

Sie ist eine der einprägsamsten Erscheinungen der Olympischen Spiele - nicht nur der in Paris.

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US-Kugelstoßerin Raven Saunders tritt stets mit einer Maske an, oft zeigt sie Comicfigur Hulk, manchmal andere Motive, bei den Vorkämpfen in Paris ganz schwarz.

Schon in Tokio machte die 28-Jährige auf sich aufmerksam - nicht nur mit ihrer auffälligen Optik, zu der auch bunt gefärbte Haare und Piercings gehören: Sie gewann Silber und schrieb danach mit einer Protestgeste bei der Siegerehrung Schlagzeilen, bei der sie die Arme zu einem X verschränkte.

Im vergangenen Jahr war sie dann in den Negativschlagzeilen wegen einer Doping-Sperre aufgrund mehrerer Verstöße gegen Melde- und Kontrollauflagen. Sie lief gerade rechtzeitig vor den Spielen in Paris ab.

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Raven Saunders: “Ich war jung, schwarz und lesbisch”

Saunders‘ berühmt gewordene Geste von Tokio war ein Ausdruck der Solidarität mit unterdrückten Menschen - vor allem Schwarze, Personen mit psychischen Problemen und Anhänger der LGBTQ-Bewegung. Jene Personengruppen, denen sie selbst angehört(e).

“Ich war jung, schwarz und lesbisch. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es keinen Ausweg für mich gibt”, fasste Saunders Anfang 2020, als sie ihre Leidensgeschichte öffentlich machte, ihre frühere Situation zusammen. Saunders ist auch aktive Tierrechtlerin und der Transgender-Community verbunden, verwendet für sich selbst die Pronomen „They/Them“.

Die heute 28-Jährige wurde in Charleston, South Carolina geboren. Sie ging zum Studium nach Mississippi, blieb also im konservativen, bis heute von seiner Sklaverei- und Rassentrennungs-Geschichte geprägten Süden der USA.

Mehrere Titel im Kugelstoßen

Im Leichtathletik-Team der dortigen Universität, den “Ole Miss Rebels”, feierte sie mit der Kugel schnell große Erfolge. Insgesamt holte sie drei NCAA-College-Titel, 2014 wurde sie sogar Junioren-Weltmeisterin.

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Doch der kometenhafte Beginn ihrer sportlichen Karriere verhinderte nicht, dass sie in ein emotionales Tal gelangte. Sie hatte mit schweren psychologischen Probleme zu kämpfen, die 2018 in einer beinahe ausweglosen Situation mündeten.

Saunders war so verzweifelt, dass sie laut eigener Aussage kurz davor stand, ihrem Leben ein Ende zu setzen.

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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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“Ja, ich war bereit, mir das Leben zu nehmen”, verriet die Fünftplatzierte von Rio kurz vor den Spielen in Tokio in einem Interview.

Selbstmordgedanken plagen Saunders

Doch sie nahm an jenem Tag vor drei Jahren mit einem verzweifelten Hilferuf Kontakt zu ihrer ehemaligen Therapeutin auf. “Ich schrieb ihr, dass ich Angst hätte und nicht weiß, was ich mit mir selbst machen würde. Zum Glück hat sie geantwortet”, schilderte Saunders ihre Lage.

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Infolge ihres Gesprächs mit der Psychologin begab sie sich in eine psychiatrische Einrichtung in Memphis. Die Diagnose: Depressionen, Angstzustände und ein posttraumatisches Stresssyndrom.

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Ein Wendepunkt, der gerade noch rechtzeitig kam. Die Behandlung brachte Saunders wieder auf den richtigen Weg. Sie zog sich aus dem Wettkampfsport zurück, krempelte ihr Leben um, und mit der Unterstützung ihrer Familie ging es ihr irgendwann wieder besser.

Qualifikation für Olympia in Tokio

Zu Beginn des Jahres 2020 startete die 1,65 Meter kleine und rund 109 Kilo schwere Saunders einen neuen Anlauf im Kugelstoßring - mit Erfolg. Sie schloss schnell an ihre früheren Leistungen an und qualifizierte sich für Tokio. Mit Silber hinter der Chinesin Lijiao Gong feierte Saunders den größten Erfolg ihrer sportlichen Karriere.

Mit ihrer Maske - nach eigenen Angaben auch eine Konzentrationshilfe während des Wettkampfs - erinnert sie an Batman-Gegenspieler Hulk, darauf abgebildet ist oft Marvel-Held Hulk, den sie schon länger zu einem Teil ihres öffentlichen Auftritts gemacht hatte: Sie nennt auch ihre Social-Media-Accounts “Raven HULK Saunders”.

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Zu der Figur des Hulk spürt Saunders eine Verbindung: Wissenschaftler Bruce Banner verwandelt sich stets in den Muskelberg, wenn er seine Wut nicht unter Kontrolle hat. Saunders sieht es als symbolisch für ihre eigenen psychischen Kämpfe.