Die Dressur-Equipe um die neue deutsche Rekord-Olympiasiegerin Isabell Werth hat die vierte Goldmedaille für Team D in Paris geholt. Im Grand Prix Special setzten sich Frederic Wandres mit Bluetooth, Isabell Werth mit Wendy und Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera hauchdünn vor Dänemark und Großbritannien durch.
Thriller-Gold für Deutschland
„Was für eine unvergleichliche Karriere! Ich ziehe meinen Hut vor Isabell Werth. Mit dem Sieg der deutschen Dressur-Mannschaft ist sie seit heute Deutschlands erfolgreichste Olympionikin aller Zeiten“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert. „Ein beeindruckender Triumph und ein herausragender Moment für den deutschen Sport! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung in Namen des gesamten Team Deutschland.“
Werth hat nun ebenso wie die frühere Kanutin Birgit Fischer acht Olympiasiege auf ihrem Konto. Werth gewann dazu fünf Silbermedaillen, Fischer wurde viermal Olympiazweite. Von Bredow-Werndl, die im Grand Prix einen Wimpernschlag vor der Dänin Catherine Laudrup-Dufour lag, gewann nach dem Doppel-Triumph von Tokio 2021 ihr drittes olympisches Gold.
Als erster deutscher Reiter hatte Wandres nicht seinen besten Tag erwischt, seine 75,942 Prozent hatten das Team zunächst auf Platz drei zurückgeworfen. Werth war nach ihrem Ritt locker und entspannt, lediglich der kleine Schrittfehler zwischen den beiden Pirouetten auf der Mittellinie wurmte sie ein bisschen.
„Dann bohre ich mich hier in den Boden“
„Wenn jetzt diese Mittellinie nicht ausreicht oder daran schuld ist, dass uns am Ende ein halbes Prozent fehlt, dann bohre ich mich hier in den Boden“, sagte sie, und ihr Grinsen verriet, dass dieser Plan wohl nicht ganz ernst gemeint war. Fast wäre es dann aber so weit gekommen. Aber sie (Jessica von Bredow-Werndl, d. R.) hat‘s noch hingekriegt.“
Dass es überhaupt so spannend wurde, lag laut Bredow-Werndl an eine „wahnsinnig großen Missverständnis im Übergang. Das war extrem teuer, weil es zwischen zwei Lektionen war, die doppelt zählen. Diesen Krimi wollte ich nicht.“
„Es ist fantastisch“, sagte Werth. „Ehrlich gesagt, war es noch nie so ein enges Rennen., wo jeder Punkt gezählt hat. Das war Wahnsinn. Wir haben gezittert und es am Ende gar nicht glauben können, weil wir uns verzählt haben.“
Die deutsche Dominanz in der Dressur setzt sich fort. Insgesamt war es das 15. Gold seit der Einführung des Teamwettbewerbs 1928, das dritte in Serie nach Rio 2016 und Tokio 2021 sowie die insgesamt 97. deutsche Medaille in den olympischen Reitsport-Disziplinen.
Am Sonntag (ab 10.00 Uhr) geht es für Werth und von Bredow-Werndl in der Kür noch um Einzel-Gold.