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Olympia: Ein noch immer verstörender Eklat und seine weitreichenden Folgen

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Olympia: Ein noch immer verstörender Eklat und seine weitreichenden Folgen

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Ein verstörender Eklat und seine Folgen

Der Pferde-Eklat bei Olympia in Tokio machte Fünfkämpferin Annika Zillekens (damals: Schleu) unfreiwillig berühmt und veränderte den Modernen Fünfkampf nachhaltig. In Paris hofft nicht nur Zillekens auf ein Ende ohne Schrecken.
Fünfkämpferin Annika Schleu verzweifelte bei Olympia 2021 an Pferd Saint Boy
Fünfkämpferin Annika Schleu verzweifelte bei Olympia 2021 an Pferd Saint Boy
© IMAGO / Sven Simon
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Der Pferde-Eklat bei Olympia in Tokio machte Fünfkämpferin Annika Zillekens (damals: Schleu) unfreiwillig berühmt und veränderte den Modernen Fünfkampf nachhaltig. In Paris hofft nicht nur Zillekens auf ein Ende ohne Schrecken.

Der letzte Ritt hat alles verändert. Drei Jahre ist der Wettkampf nun her, der das Leben von Annika Zillekens und den Modernen Fünfkampf nachhaltig erschütterte.

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Eine verzweifelte Reiterin, ein verstörtes Pferd. Tränen. Schmerzen. Gerte und Sporen. Aus Tokio flimmert das Drama auf die TV-Bildschirme der Welt. Wer sein Gerät nicht auf stumm geschaltet hat, hört Kim Raisner über die Außenmikrofone. „Hau drauf!“, ruft die Bundestrainerin ihrer überforderten Athletin zu.

Zillekens haut drauf, auf Saint Boy, das ihr zugeloste Pferd, das auch unter Gewalteinwirkung nicht so will wie seine Reiterin. Es sind brutale Szenen. Es geht um Gold. Am Ende verliert Zillekens, die damals unter ihrem Mädchennamen Schleu startet, mehr als eine Medaille. Sie wird als Tierquälerin beschimpft. Ihr Ruf ist beschädigt.

Viel Zeit ist seither vergangen. Zillekens hat geheiratet und eine Babypause eingelegt, sich aber früh festgelegt, nicht aufzuhören, sondern in Paris ein versöhnliches Ende zu suchen. Um das Podest geht es Zillekens nicht vornehmlich, wenn sie am heutigen Donnerstag mit dem Fechten in Paris auf die Olympia-Bühne zurückkehrt. Die 34-Jährige will ihren Frieden schließen mit den Olympischen Spielen, dem Event, das sie über mehr als ein Jahrzehnt motiviert hat.

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Fünfkampf-Eklat: Annika Zillekens (Schleu) bekam Morddrohungen

Die Vergangenheit blendet Zillekens nicht aus. Sie sagte, sie habe „einfach akzeptiert, dass es Teil meiner Geschichte ist, nicht unbedingt der schönste“, sagte sie der Zeit. Es gab zahlreiche persönliche Beleidigungen im Netz und sogar Morddrohungen.

Man sei, sagte Raisner zuletzt im Interview mit Münchner Merkur/tz, bei aller berechtigter Kritik „zu Pferdeschlächtern gemacht“ worden. Raisner sieht sich und ihren Sport noch immer zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Zillekens wird aufgrund ihrer Vorgeschichte unter besonderer Beobachtung stehen. Das gilt auch für ihre Sportart. In Paris endet eine 112-jährige Tradition. Das seit Tokio umstrittene Reiten ist nach den Spielen nicht mehr Teil des Wettkampfprogramms. In Zukunft kommt der neue Hindernis-Wettkampf („Obstacle“) zum Einsatz. Die Reform hat dem Modernen Fünfkampf seinen Platz im olympischen Programm gerettet.

Verhindern neue Regeln ein neues Drama?

Der letzte Ritt wird anders. Bilder wie in Tokio sollen sich am Wochenende nicht wiederholen. Das Regelwerk hat sich geändert. Der Parcours ist verkürzt. Unter anderem gibt es zwei Hindernisse weniger, sie liegen zehn Zentimeter niedriger.

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„Die Franzosen“, sagte Raisner dem SID zudem, „haben sich sehr, sehr viel Mühe gegeben, die Pferde sehr gut vorzubereiten.“ Pferde, die für dieses Format passen: „Wir sind gut vorbereitet. Wir wollen zeigen können, dass wir gute Reiter sind.“

Ein neues Format, eine neue Situation, ein neues Pferd, eine neue Chance. „Wir wollen in die Zukunft gucken“, sagte Raisner. Und Olympia in schöner Erinnerung behalten. „Wenn es für eine Medaille reicht – Wahnsinn. Aber auch mit einem Platz unter den Top Ten kann ich versöhnlich abtreten“, sagte Zillekens.

Nicht nur sie hofft beim letzten Fünfkampf unter alten Vorzeichen auf ein Ende ohne Schrecken.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)