Für Le Figaro war Teddy Riner der „Gigant unter den Giganten“, die Sportzeitung L‘Équipe würdigte den Judo-Superstar als „den Größten“ - und der 35-Jährige lieferte nach seinem historischen Triumph bei den Olympischen Spielen die passenden Bilder.
150-Kilo-Koloss schreibt Geschichte
In triumphaler Feldherrenpose stand 150-Kilo-Koloss Riner wie ein riesiger Napoléon inmitten der Marsfeld-Arena, ohrenbetäubender Jubel von 8500 Fans ließ fast das Dach wegfliegen - und dann eilte sogar Präsident Emmanuel Macron von der Tribüne, um ihn zu herzen: Riner hat das bestellte Gold bei den Heimspielen geliefert und seinen Rang als sportlicher Nationalheld endgültig zementiert.
„Ich habe immer gesagt, dass sich harte Arbeit auszahlt. Aber jetzt gerade ist es die pure, reine Freude. Ich bin so unglaublich glücklich“, sagte der 35-Jährige, der mit seinem historischen vierten Olympiasieg für den nächsten ganz großen Moment der Gastgebernation gesorgt hat.
Riner krönt sagenhafte Karriere
Am Freitagabend um genau 17.56 Uhr legte der erfolgreichste Judoka der Geschichte unter tausendfachen „Allez, Teddy!“-Rufen den südkoreanischen Weltmeister Kim Min Jong aufs Kreuz und krönte seine sagenhafte Karriere.
Riner, der 2016 bei Olympia die französische Flagge getragen und in Paris eine Woche vor seinem Gold-Coup mit Leichtathletik-Ikone Marie-Jose Perec das Olympische Feuer entzündet hatte, ist einer der größten Sportstars in Frankreich. Definitiv sehr groß: 2,04 Meter lang, 150 Kilogramm schwer - ein menschliches Zentralmassiv.
Riner: „Ich sah aus wie ein Panzer“
„Ich hatte das Pech, dass es einen Riner ausgerechnet in meiner Altersklasse gab, sonst wäre ich vielleicht zweimal Weltmeister“, sagte Andreas Tölzer, der 2011 bei der WM in Paris im Finale gegen den jungen Riner vor 15.000 fanatischen Franzosen verlor. Mit seinen 1,92 m und 140 kg wirkte selbst der rheinische Brocken gegenüber Riner einigermaßen winzig.
13 Jahre später ist Riner, auf der Karibik-Insel Guadeloupe geboren und bei Paris Saint-Germain - der Judo-Abteilung freilich - unter Vertrag, immer noch das Maß aller Dinge, gewann sein drittes Einzelgold nach 2012 und 2016. 2008 und 2021 hatte der elfmalige Weltmeister zudem Bronze, 2021 auch Team-Gold geholt.
Dass Riner überhaupt noch dabei ist, wundert: Eigentlich war er vor einigen Jahren, als er alles und alles zudem mehrfach gewonnen hatte, bereits satt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der WM 2017 genoss Riner das Leben, futterte sich auf fast 170 kg hoch. „Ich sah aus wie ein Panzer“, sagte Riner.
Doch Riner kam zurück, alles mit dem Traumziel Paris vor Augen. Und jetzt soll es auch weitergehen, die Aussicht auf ein fünftes Gold in der Traumfabrik Los Angeles 2028 lockt ihn zum Weitermachen. „Ich möchte keine Reue empfinden, dass ich nicht alles aus meiner Karriere rausgeholt habe“, sagte Riner.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)