So hat sich Handball-Superstar Sander Sagosen die Olympischen Spiele ganz sicher nicht vorgestellt. Der ehemalige Kieler galt lange als bester Spieler der Welt, doch in Paris ist er von seiner einstigen Weltklasseform weit entfernt.
Was ist los mit dem Superstar?
Auch deshalb verzichtete sein Nationaltrainer Jonas Wille zuletzt in den Schlussphasen enger Spiele auf Sagosen. Er brachte im Rückraum stattdessen den deutlich jüngeren Simen Lyse. Die Entscheidung grenzt fast schon an einem Affront gegen den Mann, der in der Vergangenheit viele Spiele für Norwegen fast im Alleingang entschied.
Doch der sportliche Erfolg gab Trainer Wille zunächst recht. Norwegen behielt in einer hitzigen Schlussphase gegen Ungarn die Nerven und siegte knapp mit 26:25. Gegen Ägypten zahlte sich die Entscheidung dagegen nicht aus, Sagosen musste von der Bank mit ansehen, wie sein Team knapp mit 25:26 unterlag.
Nach der Niederlage brach dann auch der Superstar gegenüber der norwegischen Zeitung VG sein Schweigen.
Olympische Spiele 2024: Superstar Sagosen zeigt sich selbstkritisch
„Natürlich ist man frustriert! Es geht hier aber nicht um mich, sondern um den Erfolg des Teams“, sagte Sagosen - und verdeutlichte, dass er dem Coach keinen Vorwurf macht, sondern sich selbst: „Es ist aktuell einfach nicht gut genug von mir. Das ist leider einfach so.“
Gegen Ägypten hatte der 28-Jährige zuvor nur mickrige zwei Tore erzielt. Genug Wurfchancen hatte er im Spiel gegen die beste afrikanische Mannschaft eigentlich bekommen, doch im Abschluss zeigte sich Sagosen ungewohnt wacklig. Sechs seiner acht Wurfversuche landeten nicht im Tor.
„Ich bekomme genug Chancen, aber mache daraus einfach keine Tore. Das ist schade. Ich werde aber weiterhin versuchen, mir die Chancen zu erarbeiten und daran arbeiten, diese wiederzuverwerten“, zeigte sich Sagosen nach dem Spiel kämpferisch.
„Will am Schluss auf dem Feld stehen“
Gerade vor dem Tor hat Sagosen schon im gesamten Turnier Probleme. Nur sieben seiner 24 Wurfversuche landeten bisher im Tor, auch deshalb erscheint es sogar logisch, dass Norwegens Nationaltrainer Wille in den entscheidenden Momenten auf den Rückraum-Star verzichtet.
Geht es nach ihm selbst, wird sich das aber schon bald wieder ändern: „Aktuell haben wir andere Spieler, die das gut machen, aber ich will in den kommenden Spielen natürlich wieder auch am Schluss auf dem Feld stehen. Das muss ich mir aber erst wieder durch gute Leistungen verdienen.“
Trotz der frustrierenden Situation wird deutlich, dass Sagosen nicht querschießen will, sondern sich voll in den Dienst des Teams stellt. Damit es für Norwegen bei den Olympischen Spielen weit gehen kann, brauchen sie den Rückraumspieler in besserer Form. Eine Leistungssteigerung braucht es schon im abschließenden Gruppenspiel. Am Sonntag trifft Norwegen ab 19 Uhr auf den Topfavoriten Dänemark.