Es war ein Desaster für die USA! Bei der olympischen Herren-Staffel über 4 x 100 Meter konnte die US-Auswahl nicht in den Medaillenkampf eingreifen.

Die Sprinter hatten gleich beim ersten Wechsel gepatzt, so funktionierte die Staffelstab-Übergabe von Christian Coleman auf Kenneth Bednarek überhaupt nicht. Später wurde das Team sogar disqualifiziert. Seit 2000 warten die US-Läufer damit auf eine Goldmedaille in dieser Disziplin.

Für Leichtathletik-Legende Carl Lewis ein Unding. Er pestete nun kräftig gegen den nationalen Dachverband und rief zum Streik auf: „Es ist Zeit, das System in die Luft zu jagen. Dies ist weiterhin völlig inakzeptabel“, schrieb er bei X unverblümt. Die lange Wartezeit auf Gold liegt laut Lewis vor allem am Verband.

Sprint-Stars: Staffeln nicht wichtig genug?

„Es ist klar, dass es jedem bei USA Track & Field mehr um Beziehungen als ums Gewinnen geht“, so der Ex-Sportler: „Kein Athlet sollte die Laufbahn betreten und eine weitere Staffel laufen, bis dieses Programm komplett umgekrempelt wird.“

So gibt es immer wieder Kritik daran, dass den Staffeln nicht genügend Priorität eingeräumt – und die Übergabe des Staffelstabs zu wenig trainiert wird. Zudem soll durch zu viele Änderungen in der Aufstellung die Entwicklung einer Teamchemie nur schwer möglich sein.

Olympia: Lyles musste passen

Mit Coleman stellte allerdings einer der Beteiligten nach dem Rennen klar: „Wir haben viel trainiert. Ich und Kenny (Bednarek, Anm. d. Red.) waren schon ein paar Mal im Team und wir waren wirklich zuversichtlich.“ Eine missglückte Übergabe sei demnach „Teil des Sports“.

Eigentlich hätte Noah Lyles, seines Zeichens Olympiasieger über die 100 Meter, an der Staffel teilnehmen sollen. Dieser musste wegen einer Coronainfektion aber passen. Übrigens: Bei den US-Frauen lief es deutlich besser, so sicherte sich die Auswahl um Weltmeisterin Sha‘Carri Richardson Gold.