Seit mehreren Tagen werden die olympischen Box-Wettkämpfe von einer Geschlechterdebatte überlagert. Jetzt hat sich eine der involvierten Boxerinnen öffentlich für ein Ende der Diskussionen ausgesprochen. Die Algerierin Imane Khelif hat in einem Interview mit dem Video-Portal SNTV gesagt, sie fühle sich in ihrer „menschlichen Würde“ verletzt.
Khelif: „Es kann Menschen zerstören“
„Ich sende eine Botschaft an die Menschen in der Welt, damit sie aufhören, Athleten zu mobben, weil es Auswirkungen hat, massive Auswirkungen“, appellierte die 25-Jährige.
Khelif wird deutlich - Wirbel um Kampf von Lin
Khelif, die zuletzt in das Halbfinale der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm eingezogen war und damit eine Bronzemedaille sicher hat, führte aus: „Es kann Menschen zerstören, es kann die Gedanken, den Geist und den Verstand von Menschen töten.“
Die Taiwanische Boxerin Lin Yu Ting, die auch in die Gender-Diskussion involviert ist, erreichte in der Klasse bis 57 Kilogramm ebenfalls das Halbfinale. Im Viertelfinale besiegte sie die Bulgarin Svetlana Staneva nach Punkten. Der Trainer der 34 Jahre alten Bulgarin sorgte mit seinem Verhalten nach dem Kampf für Aufsehen.
Wie die Bild berichtet, vermied Borislav Georgiev beim Handschlag mit Lin den Blickkontakt, danach tauchte der Bulgarien-Coach in der Mixed Zone mit einem Schild auf, auf dem stand: „Ich bin XX. Rettet den Frauen-Boxsport.“ Der Betreuer Roman Tsvetkov präsentierte ebenfalls ein Schild mit der Aufschrift: „Ich will nur mit Frauen spielen. Ich bin XX.“
Georgiev habe gewollt, dass Staneva den Kampf vorzeitig aufgibt.
Gender-Debatte überlagert Box-Wettkämpfe
Das hatte bereits die Italienerin Angela Carini gegen Khelif getan. Nach nur 46 Sekunden hatte sie das Duell gegen die Algerierin beendet und damit die Debatte um die Teilnahme von Khelif und Lin an den Olympischen Spielen so richtig hochkochen lassen.
Hintergrund der anhaltenden Diskussionen ist der Ausschluss der beiden Athletinnen von den Box-Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr. Der Internationale Box-Verband (IBA) hatte Khelif und Lin nach Geschlechtertests disqualifiziert.
In der Öffentlichkeit hatte die Entscheidung des IOC, die beiden Boxerinnen in Paris zuzulassen, für Diskussionen gesorgt.