Es ist geschafft! Das deutsche Frauen-Nationalteam hat das Spiel um Platz drei gegen Spanien mit 1:0 gewonnen und sich die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen geholt. Für den entscheidenden Treffer des Tages sorgte Giulia Gwinn, die im zweiten Durchgang einen Strafstoß verwandeln konnte. Auch Torhüterin Ann-Katrin Berger wird zur Heldin.
Thriller! Was Hrubesch den Stars zurief
Während der ersten Halbzeit bewegte sich die Partie noch auf einem sehr überschaubaren Niveau. Zwar setzten die DFB-Frauen ihre Gegnerinnen mit starkem Pressing unter Druck, nach vorne waren die Wege aber oftmals deutlich zu weit. Die Spanierinnen trafen ihrerseits gleich zweimal das Aluminium, ehe Deutschland nach dem Seitenwechsel dann von einem schweren Fehler der iberischen Torfrau Cata Coll profitierte.
Als Gwinn einen langen Ball im Strafraum aus der Luft pflücken wollte, wurde sie von der viel zu ungestüm herauseilenden Coll abgeräumt. Den fälligen Elfmeter verwandelte die 25 Jahre alte Spielerin des FC Bayern selbst (65.). Sechs Minuten später hatte Lea Schüller gar den zweiten deutsche Treffer auf dem Fuß, brachte den Ball aber im Alleingang nicht im Kasten unter. Trotzdem konnte Spanien nicht mehr zurückschlagen - auch, weil Alexia Putella tief in der Nachspielzeit einen weiteren Strafstoß gegen Berger verschoss (90.+9).
Für den anfangs so hoch gehandelten Weltmeister des Jahres 2023, der unter anderem die aktuelle Weltfußballerin Aitana Bonmati sowie deren Vorgängerin Alexia Putellas in ihren Reihen hat, läuft damit eine bittere Serie weiter. Auch im achten Spiel gegen die DFB-Frauen schafften sie es nicht, als Siegerinnen vom Platz zu gehen (fünf Niederlagen, drei Remis).
Deutschland, der Olympiasieger von 2016, gewann derweil schon zum vierten Mal nach 2000, 2004 und 2008 Bronze. Die Medaillen dürfen sie sich bei der Siegerehrung nach dem Finale zwischen Brasilien und den USA am Samstag (17.00 Uhr) in Paris abholen.
Letzter Auftritt von Hrubesch
Im Mittelpunkt stand auch der scheidende Bundestrainer Horst Hrubesch, der nach Schlusspfiff Parade die Arme hochriss und seinen Emotionen freien Lauf ließ. Kurz vor dem entstandenen Strafstoß der Spanierinnen hatte er noch lautstark von der Seitenlinie gerufen: „Hey, letzte Minute“, um seine Spielerinnen anzufeuern.
Der 73-Jährige feierte seine Abschiedsvorstellung bei den Olympischen Spielen und betreute die DFB-Frauen letztmals an der Seitenlinie. „Man muss auch mal anfangen zu erkennen, dass man nicht mehr 25, 30 oder 50 ist, sondern dass es langsam auf die 75 zugeht“, sagte er im Vorfeld.
„Fehlen wird mir sicherlich irgendwas hinterher, aber es ist keine Wehmut“, sagte der 73 Jährige, der 2016 mit den Männern in Rio Silber geholt hatte und bei den Frauen von Christian Wück (51) beerbt wird, vor dem Spiel: „Dafür war die Zeit einfach zu schön.“
Das einstige Kopfballungeheuer hatte nach dem WM-Fiasko von Australien vor einem Jahr und der Trennung von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg den zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister erneut übernommen. Schon Hrubeschs erste Zeit als Nothelfer bei den DFB-Frauen hatte im November 2018 gegen Spanien (0:0) geendet. Der EM-Held von 1980 will nun seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim Hamburger SV als Leiter der Jugendakademie erfüllen.
Unter der Regie Wücks ist die EM-Endrunde im kommenden Jahr in der Schweiz das nächste Ziel für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Schon zum Debüt erwartet den neuen Coach ein Testspiel-Highlight. Am 25. Oktober steigt im Londoner Wembley-Stadion die Neuauflage des EM-Finales von 2022 (1:2 n.V.).
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)