Truls Möregardh schreibt aktuell bei den Olympischen Spielen in Paris große Schlagzeilen. Der 22-jährige Schwede steht nach seinem 4:2-Sieg gegen den Brasilianer Hugo Calderano im Finale der Tischtennnis-Konkurrrenz.
Finale! Das Wunder mit sechs Ecken
Dort trifft er am Sonntag um 14.30 Uhr auf den hochfavorisierten Chinesen Fan Zhendong. Mit einem weiteren Sieg würde er seine märchenhafte Reise krönen.
Zuzutrauen wäre es ihm. Denn Möregardh hat in diesem Turnier schon einmal für eine Sensation gesorgt. In der zweiten Runde schlug er den Topfavoriten Wang Chuqin mit 4:2. Der Weltranglistenerste aus China war als Titelfavorit nach Paris gereist und hat in der Weltrangliste doppelt so viele Punkte wie der Weltranglistenzweite auf dem Konto.
„Ich stehe komplett unter Schock“, freute sich Möregardh nach dem Spiel: „Es fühlt sich komplett krank an. Das ist absolut das Größte, was ich je getan habe.“
Olympische Spiele 2024: Möregardh begeistert
Ein Sieg gegen den schier unbesiegbar wirkenden Chuqin ist immer eine Sensation - aber dass dies Möregardh gelang, war dann sogar nochmal überraschender, denn der Schwede ist lediglich die Nummer 26 der Weltrangliste.
Im Verein spielte er in der vergangenen Saison in der Champions League für den deutschen Verein TTC Neu-Ulm, in der kommenden Saison tritt er dort für den 1. FC Saarbrücken an. Ein Sprung ins Halbfinale beim olympischen Turnier trauten ihm aber nur die Wenigsten zu.
Doch der Coup gegen die Nummer 1 gelang - womöglich auch dank Tipps der schwedischen Tischtennis-Ikone Jan-Ove Waldner. So sieht es zumindest Waldner selbst: „Er hat nur kurz in die Vorhand serviert, so wie ich es im Fernsehen geraten habe. Wang machte dadurch viele Fehler bei den Rückschlägen.“
Ob es wirklich die Tipps der Legende waren, die den Unterschied ausmachten, bleibt offen. Möregardh ließ auf alle Fälle einen Erfolg im Viertelfinale gegen Kao Cheng-Jui folgen und gewann auch gegen den Brasilianer Hugo Calderano.
Möregardh vertraut auf besonderen Hightech-Schläger
Dabei half ihm der besondere Hightech-Schläger, mit dem der Schwede seit einigen Jahren spielt. Möregardh spielt nämlich nicht mit einem runden Schläger, sondern mit einem eckigen Schläger mit insgesamt sechs Ecken, der nur sehr selten genutzt wird.
Der spezielle Schläger trägt den Namen „Cybershape“. Über sein ungewöhnliches Spielgerät sagte der 22-Jährige im Januar 2023 in der FAZ: „Der Schläger passt sehr gut zu mir. Ich komme sehr gut damit zurecht und kann viel mehr Tempo spielen als mit dem traditionellen runden Schläger.“
Die spezielle Form würde gerade in Bezug auf sein eigenes Spiel große Vorteile mitbringen: „Ich treffe den Ball besser.“
Die Schlagfläche des Blatts ist beim Cybershape durch die revolutionäre Form um fünf Prozent größer. Zudem verschiebt sich der Sweetspot, also der Punkt für den optimalen Balltreffpunkt, um fünf Millimeter nach oben und ist breiter. Dem Spieler ist es so möglich die Schlagfläche zu maximieren.
Für Möregardh zahlt sich dies nun bei Olympia so richtig aus. Für die Tischtennis-Sensation der Spiele scheint auch dank des ungewöhnlichen Spielgeräts alles möglich zu sein.