Am Freitag feierte die Tanzsportart Breaking in Paris ihre olympische Premiere - und wurde direkt zum viralen Hit. Am Place de la Concorde treten Tänzer und Tänzerinnen, die sich als B-Boys und B-Girls bezeichnen, unter Künstlernamen an, um am Ende mit Edelmetall die Heimreise antreten zu können.
Irrer Olympia-Auftritt geht viral
Das erste olympische Gold im Breaking sicherte sich das japanische B-Girl Ami - zum eigentlichen Star der Veranstaltung avancierte allerdings eine andere Teilnehmerin.
Die Australierin Rachael „Raygun“ Gunn schnitt mit null Punkten als schlechteste der 16 Teilnehmerinnen ab und schied nach drei Gruppenduellen bereits in der Vorrunde sang- und klanglos aus. Videos ihrer Auftritte verbreiteten sich rasch in den sozialen Medien - und machten Gunn zum riesigen Internet-Star.
Känguru-Hüpfer und fragwürdige Moves
Die 36-Jährige, die in ihrer australischen Heimat Wissenschaftlerin ist und auch Vorlesungen hält, wälzte sich auf dem Boden oder hüpfte wie ein Känguru umher.
In anderen Momenten bewegte sie sich eher unbeholfen mit der Hand am Kinn über die Tanzfläche, viele User witzelten in den sozialen Medien über ihren Auftritt. „Was meine fünfjährige Nichte macht, nachdem sie ‚Guck mal‘ sagt“, schrieb ein X-User. Ein anderer urteilte: „Es ist schon erstaunlich, dass sie es zu Olympia geschafft hat. Habt ihr in Australien keine Bessere?“
Mit ihren 36 Jahren ist „Raygun“ nahezu doppelt so alt wie viele ihrer Kontrahentinnen. Dabei tanzte die Australierin auch als eine der wenigen Athletinnen in offizieller Teamuniform anstatt in typischer Breakdance-Kleidung.
„Zwei Tage vor dem Ende von Olympia 2024, wir denken, wir haben alles gesehen. Und dann taucht eine neue Protagonistin auf - eine 36 Jahre alte australische Breakdancerin“, staunte ein weiterer User, während ein anderer eingestand: „Ich könnte mein ganzes Leben lang leben und mir würde nie etwas so Lustiges einfallen wie Raygun.“
Gunn: „Ich mach‘ mein Ding“
Auf X wurden Gunns Breaking-Auftritte bereits millionenfach geklickt, die 36-Jährige lässt die Häme über ihre Performance derweil kalt.
„Alle meine Bewegungen sind Originale. Kreativität ist mir sehr wichtig und deshalb versuche ich, da draußen meine Kunst zu zeigen“, sagte Gunn. „Manchmal spricht es die Jury an, manchmal nicht. Ich mach‘ mein Ding und es ist Kunst. Darum geht es.“
Sie wolle sich „anders bewegen, künstlerisch und kreativ sein, denn wie viele Gelegenheiten bekommt man im Leben, dies auf einer internationalen Bühne zu tun. Ich war immer der Außenseiter und wollte mir auf eine andere Art und Weise einen Namen machen. Vor einem Jahr glaubten mir viele meiner Studenten nicht, dass ich für Olympia trainiere. Sie waren ziemlich schockiert, als sie dann meinen Namen bei Google eingegeben und gesehen haben, dass ich qualifiziert war.“
Mit zwei Live-DJs treten die teilnehmenden Tänzer und Tänzerinnen in drei 60-sekündigen bewerteten Battles an, ab dem Achtelfinale kämpfen sie dann im K.-o.-Modus gegeneinander.
Am Freitag stand schon frühzeitig fest, dass „Raygun“ nichts mit dem Kampf um die Medaillen zu tun haben wird - im Gedächtnis vieler Menschen ist sie dennoch geblieben.