Nächste Goldmedaille für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Paris! Die Kajak-Vierer der Herren hat seinen Lauf über 500 Meter hauchdünn via Fotofinish gewonnen und sich zum Olympiasieger gekürt - obwohl der Bundestrainer gar nicht hingeschaut hat.
Fotofinish-Gold für Deutschland!
„Ich hab‘s nicht gesehen, ich hab‘s nicht gesehen“, antworte Arndt Hanisch, als er von ARD-Reporterin Juliane Möckinghoff gefragt wurde, ob seine Schützlinge ein fantastisches Rennen geliefert hätten. „Ja, war super. Vier Hundertstel, wir haben gewonnen, alles andere völlig egal.“
„Sie konnten tatsächlich gar nicht hingucken?“, hakte Möckinghoff nach. „Mir fällt das schwer. Ich kann da nicht mit dem Fahrrad mitfahren, mir fällt das schwer. Das ist so. Ich gucke mir nachher nochmal eure Reportage im Fernsehen an“, so der sichtlich angefasste Bundestrainer.
Mit ihrem Sieg wiederholte die Besetzung um Max Rendschmidt, Max Lemke, Jacob Schopf und Tom Liebscher-Lucz den deutschen Triumph von Olympia 2021 in Tokio. Im Wassersportstadion von Vaires-sur-Marne waren sie mit einer Zeit von 1:19,80 Minuten von der Konkurrenz nicht zu stoppen. Sie stellten damit einen neuen olympischen Rekord auf. Dennoch war es knapp, denn zwischen ihnen und dem Zweiten Australien (1:19,84) kam es zum Fotofinish. Dritter wurde Spanien.
„Alles und nichts ist mir bei der Siegerehrung durch den Kopf gegangen. Anders als bei den anderen ist es für mich meine erste Goldmedaille. Das ist immer etwas ganz Besonderes“, war Schopf die Freude ins Gesicht geschrieben. Er fügte hinzu: „Der Erfolg ist ein Abriss der letzten drei Jahre. Wir haben sehr viel auf die Mütze bekommen, uns dadurch gearbeitet und uns jetzt belohnt. Ich werde es vermutlich erst in ein paar Wochen schnallen, dass ich Olympiasieger bin. Es ist einfach eine Herzensangelegenheit.“
Olympia: Deutsche legen Fehlstart hin
Bereits im Vorlauf setzte der deutsche Kajak-Vierer ein Ausrufereichen, indem er die vorherige Olympia-Rekordzeit mit 1:20,51 Minuten aufstellte. Vor dem Beginn des Rennens gab es eine Schrecksekunde, denn die Deutschen legten einen Fehlstart hin. Dieser wurde nur mit einer Gelben Karten bestraft und nicht mit einer Disqualifikation.
„Bei den Startschuhen, die hier zum Einsatz kommen, muss man relativ aggressiv an den Start gehen. Die sind nicht so stabil, das heißt, dass man sie mit dem Vierer ein gutes Stück wegschieben kann, wenn man früh dran ist“, versuchte Lemke die Situation zu erklären.
Der Olympiasieger ergänzte: „Wir wussten, dass es ein knappes Ding wird, deswegen haben wir beim ersten Start alles gegeben und dann war es mit dem Fehlstart keine leichte Angelegenheit, ein zweites Mal an den Start zu gehen. Eine zweite Verwarnung hätte die Disqualifikation bedeutet und das wollten wir natürlich vermeiden.
Neunte Goldmedaille für Deutschland
Kurz vor dem Herren-Rennen durfte schon der Frauen-Kajak-Vierer in der Besetzung mit Paulina Paszek, Jule Hake, Pauline Jagsch und Sarah Brüßler jubeln, denn er gewann über ebenfalls 500 Meter Silber.
Für Deutschland ist es insgesamt die neunte Goldmedaille in Paris. Zuvor gewann das Edelmetall bereits Lukas Märtens (Schwimmen), Michael Jung (Vielseitigkeitsreiten), Oliver Zeidler (Rudern), das Dressur-Team (Reiten), Jessica von Bredow-Werndl (Reiten), das Triathlon-Mixed-Team, die 3x3-Frauen (Basketball) sowie Christian Kukuk (Reiten).