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Olympia 2024: "Macht keinen Spaß" - eine Olympia-Diskussion schlägt Wellen

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Olympia 2024: "Macht keinen Spaß" - eine Olympia-Diskussion schlägt Wellen

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Eine groẞe Olympia-Diskussion

Das Becken zu flach, die Verwirbelungen zu groß? Nach einer historischen Flaute steht der Olympia-Pool in Paris in der Kritik. Auch zwei Olympiasieger melden sich bei SPORT1 zu Wort.
Das Olympia-Becken sorgt für große Diskussionen
Das Olympia-Becken sorgt für große Diskussionen
© IMAGO/Bestimage
hluhmann
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Das Becken zu flach, die Verwirbelungen zu groß? Nach einer historischen Flaute steht der Olympia-Pool in Paris in der Kritik. Auch zwei Olympiasieger melden sich bei SPORT1 zu Wort.

Schwimm-Bundestrainer Bernd Berkhahn kam schnell zu einem eindeutigen Urteil. Angesprochen auf den vermeintlich langsamen Olympia-Pool in der Pariser La Défense Arena sagte der Coach des deutschen Olympiasiegers Lukas Märtens unverblümt: „Das macht einfach keinen Spaß.“

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Dem mit Gold dekorierten Märtens war das Thema nach seinem letzten Auftritt mit Platz acht über 200 Meter Rücken dagegen egal. „Am Ende ist das Becken für alle gleich“, sagte er SPORT1.

Vier Wettkampftage ohne Weltrekord - das gab es in der Olympia-Geschichte noch nie - hatten die Diskussionen über das Schnecken-Aquarium von Paris immer mehr angefacht. Bis der Chinese Pan Zhanle mit einem Fabel-Weltrekord über 100 Meter Freistil am Mittwochabend den Bann brach.

Olympia: „Wir schwimmen alle im selben Pool“

Für David Popovici ist die Debatte müßig. „Wir schwimmen alle im selben Pool. Der Unterschied spielt sich im Kopf ab. Wenn du denkst, der Pool ist langsam, dann schwimmst du langsamer“, sagte der 19 Jahre alte Rumäne SPORT1 bei einer Presserunde des offiziellen Olympia-Zeitnehmers Omega.

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Popovici, in Paris Olympiasieger über 200 Meter Freistil und Dritter über die halbe Distanz, trainiert in der Heimat „unter erschwerten Bedingungen“. Dort gibt es keinen modernen Pool, der Steinboden seines Trainingsbeckens im Osten von Bukarest weist Risse auf.

Aber was hat es denn nun auf sich mit dem Becken? Richtig ist: Der Pool ist äußerst flach. Die La Défense Arena ist eigentlich ein Rugby-Stadion. Für Olympia wurde hier ein mobiles Wettkampfbecken eingebaut. Ein tieferer Pool wäre zulasten der Zuschauerkapazität gegangen.

Die Tiefe von 2,20 Meter wäre heute bei offiziellen Wettkämpfen gar nicht mehr erlaubt, die aktuellen Statuten schreiben eine Mindesttiefe von 2,50 Meter vor. Als der Bau des Sportbeckens 2017 startete, galt aber noch die Zwei-Meter-Regelung.

Verwirbelungen im flachen Becken

Als ideal gelten drei Meter Beckentiefe, wie bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin. Märtens war dort deutlich schneller als nun in Paris.

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Umso stärker ist es zu bewerten, dass unter anderem Isabel Gose über 400 Meter Freistil und Cedric Büssing über 400 Meter Lagen sowie die deutsche 4x100-Meter Freistilstaffel in Frankreichs Hauptstadt nationale Rekorde aufstellten.

In flachen Becken gibt es mehr Verwirbelungen. Zahlreiche Kameras am Beckenboden verstärken im Pariser Pool das Problem. Bei einem tieferen Becken werden die von den Schwimmern erzeugten Wellen weniger stark vom Beckenboden zurückgeworfen. Das Wasser ist ruhiger.

Zu tief ist aber auch nicht gut, da sich die Schwimmer an den Markierungen am Beckenboden orientieren. Und: Ist das Becken zu tief, entsteht der Eindruck, nur langsam voranzukommen.

Der Biophysiker Joel Stager von der Indiana University Bloomington verweist noch auf eine andere Problematik: „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass temporäre Schwimmbecken problematisch sein können.“

In statistischen Analysen hatten er und seine Kollegen 16 professionelle Schwimmwettkämpfe untersucht und kamen zu dem Ergebnis, dass offenbar 70 Prozent der Bahnen in temporären Becken störende Strömungen aufweisen, während bei dauerhaften Becken nur 35 Prozent der Bahnen betroffen sind.

Auch in Rio wurde diskutiert

Es ist übrigens beileibe nicht das erste Mal, dass ein Schwimmbecken in der Kritik steht. Auch bei den Weltmeisterschaften 2013 in Barcelona sowie bei Olympia 2016 in Rio gab es teilweise hitzige Debatten.

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Der italienische Trainer Stefano Morini brachte in der Gazzetta dello Sport weitere Punkte an, warum die Schwimmer in Paris langsamer sein könnten: „Die Unannehmlichkeiten im Olympischen Dorf, beim Transport, weniger Komfort - und vergessen wir nicht, dass es bei den Spielen auch mehr Doping-Tests gibt.“