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Olympia 2024: Leichtathletik-Legende huldigt olympischem Wunderlauf: "Eine trügerische Läuferin"

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Olympia 2024: Leichtathletik-Legende huldigt olympischem Wunderlauf: "Eine trügerische Läuferin"

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„Sie ist eine trügerische Läuferin“

Allyson Felix hat mit ihrer Medaillen-Ausbeute bei den Olympischen Spielen Geschichte geschrieben. In Paris spricht die Leichtathletik-Legende über ihren neuen Blickwinkel, ihre Vorbilder und den Fabellauf der Niederländerin Femke Bol.
Zehnkämpfer Leo Neugebauer spricht im Interview nach dem Gewinn der Silbermedaille über seine Höhepunkte des Wettkampfs, die Feierlichkeiten im "Deutschen Haus" und ob er schon an die nächsten Spiele denkt.
Allyson Felix hat mit ihrer Medaillen-Ausbeute bei den Olympischen Spielen Geschichte geschrieben. In Paris spricht die Leichtathletik-Legende über ihren neuen Blickwinkel, ihre Vorbilder und den Fabellauf der Niederländerin Femke Bol.

Sieben Mal Gold, drei Mal Silber, ein Mal Bronze: Allyson Felix ist die erfolgreichste Leichtathletin der Olympia-Historie. Nachdem sie von Athen 2004 bis Tokio 2021 an allen Spielen teilnahm und jedes Mal mindestens eine Medaille gewann, ist sie nun erstmals nur als Zuschauerin vor Ort.

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Eine ungewohnte Rolle, die bei ihr gemischte Gefühle auslöst, wie sie bei einem Medientermin des offiziellen Olympia-Zeitnehmers Omega, bei dem auch SPORT1 vor Ort war, ganz offen zugab - aber auch eine neue Perspektive, aus der sie die Entwicklungen in der Leichtathletik ganz genau im Blick behält.

Und so fiel es der 38-jährigen US-Amerikanerin nicht schwer, die Fragen der anwesenden Journalisten zu beantworten - egal, ob zu aktuellen Ereignissen wie dem Fabellauf von Femke Bol im Finale der 4x400m-Mixed-Staffel und dem 100m-Finale mit Überraschungssiegerin Julien Alfred aus Saint Lucia oder zu übergeordneten Themen wie ihren Inspirationen, ihrer eigenen Rolle als Vorbild oder dem Uralt-Weltrekord von Marita Koch über 400 Meter.

Allyson Felix über:

… das packende Finish von Femke Bol in der 4x400m-Mixed-Staffel: „Das war unglaublich beeindruckend! In meinen Augen ist sie eine trügerische Läuferin: Sie sieht immer gar nicht so aus, als würde sie so schnell rennen. Aber, wenn man sie dann im Vergleich zu anderen Läuferinnen sieht, dann erkennt man, wie kraftvoll und stark sie ist. Ich glaube, dass sie wirklich in Topform ist und ich freue mich auf die weiteren Wettkämpfe mit ihr.“

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… das 100m-Finale der Frauen: „Es war ein sehr aufregendes Rennen! Über die 100 Meter bei den Olympischen Spielen kann immer alles passieren. Auch wenn man vorher denkt, man wüsste, was passiert, dann gibt es plötzlich doch eine Überraschung. Ganz besonders über die 100 Meter, wo dir kein Fehler verziehen wird.“

… die Bedeutung von Rekorden für das Interesse an der Leichtathletik: „In meinen Augen geht es mehr um Wettbewerb. Ich glaube, dass die Leute einfach gute Rennen sehen wollen. Wenn man vorher schon weiß, wer gewinnt, dann ist es nicht so spannend. Ich will gute Duelle sehen, ich will Überraschungen sehen, ich will die Geschichten hinter den Läufern kennenlernen, wo sie herkommen - und da muss man einen Weg finden, das den Leuten zu vermitteln. So findet man doch heraus, wen man dann letztlich anfeuern will, mit wem man mitfiebern möchte.“

… die Chancen, dass der Uralt-Weltrekord von Marita Koch (DDR, 47,60 Sekunden) über die 400 Meter unterboten wird: „Das ist wirklich ein hart zu knackender Rekord - aber man sollte niemals nie sagen. Wir sehen schon aktuell über die 400 Meter Zeiten, die wir so schon länger nicht mehr erlebt haben. Es gibt mehrere Läuferinnen, die miteinander konkurrieren - und genau das braucht es! Es braucht eine Läuferin, die den Durchbruch schafft und der andere dann folgen können. Ich glaube, dass wir uns schon hier bei den Spielen auf einen Leckerbissen freuen können.“

… ihre größte Inspiration: „Ich habe so viele Vorbilder, aber ganz oben auf meiner Liste steht Jackie Joyner-Kersee. Ihre sportlichen Erfolge sprechen für sich selbst, aber für mich ist es vor allem die persönliche Beziehung, wie sie über die Jahre eine Mentorin für mich war. Sie hat immer den Kontakt gesucht und dafür gesorgt, dass es mir gut geht und mir Ratschläge angeboten. Für mich war diese Beziehung zu ihr einfach sehr hilfreich.“

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… die Bedeutung, jetzt selbst Vorbild für junge Sportlerinnen zu sein: „Es bedeutet mir so viel, weil ich auch meine Vorbilder hatte und weiß, wie wichtig das für mich war, wie sehr es mir geholfen und mir etwas gegeben hat, wonach ich streben konnte. Wenn ich das für jemand anderen sein kann, dann ist das etwas ganz Großes. Es ist cool, dass ich jetzt die nächste Generation sehe und wie sie auf der größten Bühne glänzen.“

… das Gefühl, nicht mehr als Athletin bei den Olympischen Spielen dabei zu sein: „Es sind gemischte Gefühle und es fühlt sich schon etwas merkwürdig an. Ich laufe durch das Olympische Dorf und mache andere Dinge, die sich so bekannt anfühlen und doch gehört man nicht mehr so richtig dazu. Es gab definitiv eine Zeit, in der ich dem nachgetrauert habe, was ich zwei Jahrzehnte lang gemacht und absolut geliebt habe. Aber da ist auch ein Stück weit Freude und Erleichterung, dass ich manche Dinge eben nicht mehr tun muss, dass ich jetzt mit meiner Familie hier sein kann und die Events auch mal aus der Perspektive meiner Tochter erleben kann. So sehe ich mal eine andere Seite der Olympischen Spiele.“

… ihren Weg, sich auch nach der Karriere fit zu halten: „Ich habe neue Dinge gemacht! Vor etwa einem Jahr habe ich ein wirklich anstrengendes Leichtathletik-Workout gemacht und mittendrin habe ich auf einmal gedacht: ‚Ich muss das nicht tun, ich muss nicht hier sein, niemand zwingt mich dazu.‘ Also dachte ich mir, ich probiere mal etwas aus, das vielleicht etwas mehr Spaß macht. Ich habe angefangen, Tennis zu spielen und ich mache manchmal Pilates. Ab und zu mache ich auch noch Leichtathletik-Workouts, aber ich schaue wirklich, dass ich auch Dinge mache, die mir Spaß bereiten und neu für mich sind.“