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Olympia: Klare Ansage zu großem Streitthema

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Olympia: Klare Ansage zu großem Streitthema

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Klare Ansage zu großem Streitthema

Deutschlands Triathlon-Ikone Jan Frodeno spricht im SPORT1-Interview über den Gold-Coup der Mixed-Staffel - und erklärt, warum er die umstrittenen Wettkämpfe in der Seine im Nachhinein als „sensationellen“ Erfolg sieht.
Das belgische Triathlon-Team hat sich bei Olympia vom Mixed-Wettkampf wegen Krankheit zurückgezogen. Nun beklagen sich immer mehr Athleten über die verschmutzte Seine.
Deutschlands Triathlon-Ikone Jan Frodeno spricht im SPORT1-Interview über den Gold-Coup der Mixed-Staffel - und erklärt, warum er die umstrittenen Wettkämpfe in der Seine im Nachhinein als „sensationellen“ Erfolg sieht.

Triathlon-Gold für Deutschland! Auch der frühere Ironman-Gewinner und Olympiasieger Jan Frodeno ist ergriffen vom Coup der Mixed-Staffel bei den Olympischen Spielen in Paris.

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Im SPORT1-Interview würdigt der 42-Jährige das deutsche Quartett - und bezieht auch Position im vieldiskutierten Zoff um das Schwimmen in der Seine, das er mittlerweile klar als „sensationellen“ Erfolg statt als bedenklichen Größenwahn empfindet.

SPORT1: Gold für die Mixed-Staffel! Was haben Sie gedacht, wie haben Sie es erlebt?

Jan Frodeno: Ich wäre selber fast in die Seine gesprungen. Mich hat das voll und ganz mitgenommen. Ich habe damit gerechnet, dass etwas Gutes passieren kann, aber ich weiß auch, dass eine Staffel immer ein Quäntchen Glück erfordert. Dass die hier so eiskalt abliefern und wirklich jeder das Meiste aus sich herausholt, das war emotional so, dass ich nach wie vor Gänsehaut habe.

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SPORT1: Konnte man damit rechnen? Die Einzelrennen waren nicht ideal gelaufen...

Frodeno: Da muss man unterscheiden. Die Olympische Distanz und diese Super-Sprint-Distanz hier bevorzugen unterschiedliche Athleten. Wir sind natürlich als amtierende Weltmeister angetreten. Aber wie immer im Leben muss man vorsichtig sein, dass man nicht zu viel dem eigenen Können zuschreibt und auch anerkennt, dass man etwas Glück braucht. Das Glück hatten die Franzosen heute nicht. Unsere Leistung schmälert das nicht, denn genau das ist die große Kunst bei der Staffel: Alle vier müssen konsequent durchbringen. Wenn einer nur einen kleinen Fehler macht, wird es schwierig. Das ist die goldene Mischung, die an einem Tag wie heute unter die Lupe kommt und die Welt zu sehen bekommt. Das ist großes Kino und deshalb liebe ich Sport.

„Das nimmt mir keiner“

SPORT1: Ist es für Sie als vormals letzter deutscher Triathlon-Olympiasieger ein Problem, dass Sie nun die Mixed-Staffel abgelöst hat?

Frodeno: Schön ist, im Deutschen ist man ein Leben lang Olympiasieger. Ich habe dem Sport alles zu verdanken: die schönsten Momente, viele tolle Freunde, viele Menschen und Orte auf der Welt gesehen. Das nimmt mir keiner. Die wichtigste Rolle des Profisports, ist es, die nächste Generation zu motivieren und anzustiften, weiterzumachen. Die Spitze der Pyramide ist da, um die Basis anzutreiben, zu fördern und mitzuziehen. Es ist ein Geben und Nehmen, und für mich ist es nach wie vor das höchste Gut, wenn jemand sagt: ‚Hey Jan, wegen Ihnen habe ich mit dem Sport angefangen.‘ Das höre ich manchmal und es ist für mich wirklich das größte Kompliment und es zeigt mir, dass ich alles richtig gemacht habe. Es ist mit 42 keine Ego-Reise mehr. Dementsprechend freue ich mich zu hundert Prozent über das, was hier heute abgeliefert wurde.

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SPORT1: Was sind Ihre Zukunftsplanungen und -vorstellungen?

Frodeno: Ich wurde heute an der Uni angenommen, beschäftige mich viel mit Business. Ich habe auch einige Projekte während meiner Karriere angestoßen, bei denen ich jetzt aktiver bin. Viele Freunde helfen mir, den nächsten Teil meiner Karriere aufzubauen, der sicherlich auch viel mit dem Sportwirtschaftlichen zu tun haben wird.

„Paris hat das sensationell in Szene gesetzt“

SPORT1: Das Thema „Seine“ ist bei einem solchen Sieg dann doch nebensächlich, oder?

Frodeno: Nein, das sehe ich nicht so. Das ist fantastisch, alles richtig gemacht. Olympia ist kein Amateursport mehr. Alle Sportler hier wünschen sich einen Sponsor und wollen von ihrem Sport leben können. Der Sport ist ein Konkurrenzprodukt zu Netflix. Menschen müssen Sport sehen, damit er interessant bleibt und einen Mehrwert schafft. Paris hat das sensationell in Szene gesetzt. Man ist ein hohes Risiko gegangen, hat aber auch 1,4 Milliarden Euro investiert, damit die Seine nur annähernd schwimmbar ist. Nun haben sich zwei Athletinnen von 110 den Magen verdorben, das sind keine 2 Prozent. Das ist bei jedem Weltcup so. Diese Bilder, die die Welt so noch nie gesehen hat. Da finde ich, da muss man auch mal hochanerkennen, dass da ein ganz hohes Risiko gegangen wurde und es aufgegangen ist. Und es ist einfach sensationell, wenn es funktioniert.

SPORT1: Und dann noch mit diesem Zieleinlauf...

Frodeno: Ja, das ist ganz tolle Werbung für den Sport. Diese Wasserdiskussion gibt es alle vier Jahre: Die gab es in London, die gab es in Rio und die gab es in Tokio. Und die Messungen, die das Ganze blockiert hätten, gibt es seit drei Jahren. Das muss sich einpendeln. Da muss man was finden. Für eine olympische Goldmedaille kann man schon mal etwas riskieren, das ist meine persönliche Meinung. Auch, wenn ich jedem seine Entscheidung überlassen würde. Aber wenn Sie mich fragen, war das eine riesige Chance. Der Elfer wurde versenkt.