Ein dramatisches Ende einer glanzvollen Karriere! Mit Deutschlands sensationellem Halbfinaleinzug beim olympischen Handballturnier gegen Frankreich (35:34) ging gleichzeitig auch eine ganz große Sportlerlaufbahn zu Ende: Die Handball-Legende Nikola Karabatić, einst auch Superstar beim THW Kiel, geht in Rente.
Der traurige Abgang einer Legende
Vor 27.000 enthusiastischen Fans im Stade Pierre-Mauroy in Lille verloren die französischen Gastgeber eine packende Partie nach Verlängerung, wodurch Karabatićs Traum von einer vierten Goldmedaille jäh zerplatzte.
Obwohl Karabatić bei seinem letzten Spiel zu großen Teilen von der Bank aus zuschauen musste und nur gegen Ende noch einmal kurz zum Einsatz kam, wurde der Starspieler nach der Schlusssirene in Lille standesgemäß mit Standing Ovations abgefeiert.
Olympia: Deutschland verabschiedet Handball-Legende
Die Fans, seine Teamkollegen und sogar die deutschen Gegner würdigten den dreimaligen Olympiasieger (2008, 2012, 2021) und feierten seine herausragende Karriere. „Die Deutschen haben einem der besten Handballer applaudiert“, sagte etwa Eurosport-Experte Pascal Hens zum Abtritt der Legende.
In einer Medienrunde vor den Spielen hatte Karabatić bereits das richtige Gespür für die Leistungsstärke beider Nationen, wobei er die deutschen Chancen, trotz der vermeintlichen Außenseiterrolle, beachtlich hoch eingeschätzt hatte. „Sie können jeden schlagen“, sagte Frankreichs Ikone.
Gegenüber SPORT1 schob er zudem nach: „Die Konkurrenz ist richtig groß, also mal sehen, wie die junge Mannschaft das in den Griff kriegt. Ich glaube aber, sie können etwas erreichen.“ Dass ausgerechnet die DHB-Jungs Karabatić nun in Rente schickten, war tragisch. Der 40-Jährige hatte bereits vor den Spielen angekündigt, dass dies sein letztes Turnier sein würde.
Gewonnen hatte er genug: Seine beeindruckende Titelsammlung umfasst neben drei Olympiasiegen auch vier Weltmeistertitel (2009, 2011, 2015, 2017) und vier Europameistertitel (2006, 2010, 2014, 2024). Zusätzlich gewann er bei den Olympischen Spielen 2016 die Silbermedaille, ein letztes Edelmetall in der Heimat wurde ihm nun verwehrt.
„Es war ein geiles Spiel“
„Es war mein letztes Spiel. Aber es war ein geiles Spiel“, sagte die Legende nach Spielschluss in der ARD. „Wir hätten dieses Spiel in 60 Minuten gewinnen müssen, denn wir haben besser gespielt.“
Besonders die Art und Weise sorgte für Enttäuschung beim Franzosen: „Wir müssen es gewinnen. Deutschland hatte nur noch 1% Gewinnchance am Ende.“ Die späte Niederlage sei „unglaublich“.
Karabatić fiel nach Spielschluss seinem früheren Kollegen Jérôme Fernandez in die Arme, der als Experte für France 3 das Spiel einschätzte und die Bedeutung des jahrelangen französischen Spielmachers für den Sport unterstrich.
Karabatić-Wegbegleiter: „Danke Niko“
„Es wurde schon alles über Nikola gesagt. Bravo für seine ganze Karriere, für alles, das er dem französischen Handball gegeben hat - und dafür, was für ein Mitspieler und Anführer er für die Mannschaft gewesen ist. Ich bin sehr traurig, dass das Abenteuer auf diese Weise endet“, so Fernandez. Im zweiten Teil seines Monologes wandte er sich an den Superstar selbst.
„Danke Niko, ich hätte es wirklich gerne gesehen, wenn ihr bis zum Ende dabei gewesen wärt und wir alle zusammen am Sonntag eine große Party hätten feiern können. Aber Glückwunsch zu allem, was du erreicht hast, und das hier wird nichts an dem Monument ändern, das du für unseren Sport und über den Sport hinaus bist. Es war eine große Freude, an deiner Seite spielen zu dürfen und ich wünsche dir das Beste für die Zukunft.“
Die Zukunft hält jedenfalls weiterhin reichlich Handball bereit: Karabatić hat bereits einen Vertrag als Experte bei Canal Plus unterschrieben und bleibt so der Sportwelt erhalten.