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Olympia 2024: "Der König des Sports" - das neue Monster, das selbst Phelps verblüfft

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Olympia 2024: "Der König des Sports" - das neue Monster, das selbst Phelps verblüfft

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„Der König des Sports“

Léon Marchand schreibt im Schwimmbecken in Paris olympische Geschichte - und verblüfft nicht nur den legendären Michael Phelps.
Lukas Märtens gewann am ersten Olympia-Tag Gold für Deutschland über 400 Meter Freistil. Schwimm-Ikone Franziska van Almsick schwärmt.
Léon Marchand schreibt im Schwimmbecken in Paris olympische Geschichte - und verblüfft nicht nur den legendären Michael Phelps.

„Mit 22 Jahren wurde er als der Messias angekündigt, er ging buchstäblich auf dem Wasser.“ Mit diesen epochalen Worten beschrieb die französische Zeitung L‘Équipe, was sich am Mittwochabend in der La Defense Arena in Paris abgespielt hatte.

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Die spanische Marca sprach von „Ekstase“ und „einer der denkwürdigsten Nächte des Schwimmsports“. ESPN formulierte: „Jeder Sieg und jedes Gebrüll der französischen Menge fühlte sich zunehmend wie eine Krönung des neuen Königs des Sports an.“

Jener „König des Sports“ hört auf den Namen Léon Marchand und ist zarte 22 Jahre jung. „Wenn man von Michael Phelps spricht, wenn man von Ian Thorpe spricht, muss man jetzt auch von Léon Marchand sprechen“, stellte die BBC den jungen Franzosen in eine Reihe mit den größten Schwimm-Legenden der Geschichte.

Und diese Einschätzung kommt nicht von ungefähr.

Nie erlebtes Doppel-Gold

Dem Youngster ist etwas gelungen, was in der langen Geschichte des Schwimmsports noch niemandem glückte - weder Michael Phelphs noch Ian Thorpe.

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Erst krönte er sich über 200 m Schmetterling zum Olympiasieger, dann - nur knapp zwei Stunden später - zum Olympiasieger über 200 m Brust. In der japanischen Presse, die Phelps zu seiner Hochzeit als „Monster“ betitelt hatte, war bereits vom „neuen Monster“ die Rede.

Zweimal Gold - und das, obwohl die beiden Disziplinen in ihren Anforderungen so gänzlich unterschiedlich sind. Eine außergewöhnliche Leistung, an deren Ende sein Trainer Bob Bowman scherzte: „Léon ist nicht der neue Michael, er ist einfach der erste Léon.“

Und jener „erste Léon“ versetzte auch den legendären Michael Phelps in Staunen. Phelps, mit 28 Medaillen der höchstdekorierte Olympionike der Historie, der mit 23 Goldmedaillen den Rekord für die meisten Olympiasiege hält, zeigte sich schwer beeindruckt.

Phelps von Marchand beeindruckt

„Das ist wahrscheinlich das beste Double, das ich in der Geschichte des Sports gesehen habe“, sagte er im Rahmen der Olympia-Übertragung des US-Senders NBC. „Der Junge kann offensichtlich schwimmen. Wir wissen das. Und selbst wenn wir es nicht wussten, dann wird er noch lange hier sein und für eine Menge Aufsehen sorgen.“

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Der inzwischen 39 Jahre alte Phelps kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus. Der Jubel, die Elekrizität in der Halle - der US-Amerikaner war von dem, was sich in der Arena abspielte, restlos begeistert. „Ich kann es kaum erwarten, mit ihm zu sprechen, um zu erfahren, wie es sich angefühlt hat.“

Fans in Paris völlig aus dem Häuschen

Die Antwort darauf dürfte ziemlich klar sein. Bereits wenige Tage zuvor hatte Marchand vor seinem Heimpublikum triumphiert. Über die 400 m Lagen holte er seine erste Goldmedaille in Paris. Schon da hatten fast 17.000 Zuschauer ihn angefeuert und immer wieder die Marseillaise, die französische Nationalhymne angestimmt.

„Davon habe ich geträumt. Es war fantastisch - noch dazu in meiner Heimatstadt. Ich hatte Gänsehaut“, beschrieb er seine Emotionen nach dem ersten Triumph.

Bereits Stunden zuvor hatten sich hundert Meter lange Fußgängerschlagen vor den Eingängen der Halle gebildet. Das für Olympia umgebaute Rugby-Stadion mutierte zu einer Party-Arena. Unmittelbar vor dem Rennstart mussten die aufgekratzten Zuschauer sogar zur Ruhe ermahnt werden.

Am Dienstagabend waren die Ereignisse dann nur noch beeindruckender. Zwei Goldmedaillen in 116 Minuten. In zwei Disziplinen, in deren Kombination dies zuvor niemandem gelang.

„Ich wusste, dass es für mich möglich war, beides zu tun. Aber nur, beide Rennen zu beenden, nicht zu gewinnen. Ich hätte nie gedacht, dass das möglich ist“, zeigte sich der Schwimmer in der Folge sprachlos.

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Marchand mit außergewöhnlicher Leistung

Zum Verständnis: Ein Großteil der Schwimmerinnen und Schwimmer versucht sich nur in einer von beiden Disziplinen. Dass jemand in beiden antritt, ist selten.

„Es gibt nicht viele Leute, die das versuchen. Es ist ein bisschen seltsam“, hatte Marchand noch im vergangenen Monat eingeräumt. „Aber ich mag das Seltsame.“

Noch kurz vorher hatte sich sein Trainer dafür eingesetzt, dass nicht beide Wettkämpfe an einem Abend stattfinden. Schließlich hätte er seinem Schützling vor jedem wichtigen Rennen gerne Erholung gegönnt.

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Ein außergewöhnliches Anliegen. So wurden die Organisatoren „noch nie vor dieses Problem gestellt, weil bis jetzt noch kein Schwimmer auf sehr hohem Niveau die 200 m Brust und die 200 m Schmetterling geschwommen ist“, sagte der Technische Direktor des französischen Schwimmsports, Julien Issoulié, im Interview mit der Zeitung Le Monde.

Coach Bowman trainierte auch Phelps

Am Ende einigte man sich darauf, das Rennen über die 200 m Brust an das Ende des Abends zu verlegen. So sei das Double zwar immer noch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Am Ende kam es bekanntlich anders.

Übrigens: Sein Trainer Bob Bowman ist nicht irgendein Coach. Er ist der langjährige Betreuer und Mentor von Phelps. In den vergangenen drei Jahren verfeinerte er die Technik des Franzosen an der Arizona State University - fernab der Heimat.

Dort konnte Marchand anonym leben, inmitten von 50.000 College-Studenten. Neben dem Schwimmtraining stand dort ein Studium der Computer-Wissenschaften auf dem Programm, in der Freizeit das Computerspiel Call of Duty.

„Wir sind undercover“, sagte sein Teamkollege Hubert Kos einst über die gemeinsame Zeit an dem US-College.

Mit der Anonymität dürfte es spätestens nach den drei Goldmedaillen in Paris vorbei sein, zumal am Freitag über die 200 m Lagen noch eine vierte Medaille hinzukommen könnte.