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Olympia 2024: Das große 100-m-Finale - ein Geschenk, das polarisiert | Kommentar

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Olympia 2024: Das große 100-m-Finale - ein Geschenk, das polarisiert | Kommentar

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Auf die Spitze getrieben

Die Inszenierung wird auf die Spitze getrieben, aber das olympische 100-Meter-Finale hält alles, was man erhofft – wie ein zauberhaftes Geschenk.
SPORT1-Reporter Holger Luhmann kommentiert das 100-Meter-Finale der Männer
SPORT1-Reporter Holger Luhmann kommentiert das 100-Meter-Finale der Männer
© SPORT1-Grafik: Imago/SPORT1
Die Inszenierung wird auf die Spitze getrieben, aber das olympische 100-Meter-Finale hält alles, was man erhofft – wie ein zauberhaftes Geschenk.

Die Show beginnt schon Minuten vor dem Rennen. Das Stadion wird abgedunkelt, stattdessen glitzern Zehntausende Leuchtdioden - das Stade de France ist ein einziges Lichtermeer.

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Beim Einlaufen der schnellsten Männer der Welt sticht einer hervor: Noah Lyles. Wie ein Rumpelstilzchen springt der US-Sprinter über die Bahn.

Das Warten auf den Start: Sekunden werden zu Minuten, die Läufer wie Tiger in einem Raubtierkäfig, die Energie bis ganz oben auf der Tribüne zu spüren, die Spannung auf die Spitze getrieben. Man mag das übertrieben finden, die Inszenierung des Spektakels überzogen. Aber hey, das ist das 100-Meter-Finale der Männer, das ist der Schmelzkern jeder Olympischen Spiele.

100-m-Finale: Was für ein Thriller

Der Startschuss: Lyles kommt schlecht weg. Nach 40 Metern ist er Achter, nach 80 Metern ist er Dritter, nach 90 Metern ist er Zweiter – und im Ziel ist er: Olympiasieger! Was für ein Thriller. Fünf Tausendstel beträgt sein Vorsprung. Alle Läufer bleiben unter der 10-Sekunden-Marke – historisch.

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Lyles ist Glamour-Boy und er ist der Prototyp des gerne erzählten amerikanischen Traums. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, als Kind leidet er an Asthma, nach der Scheidung seiner Eltern an Depressionen. Er sucht Zuflucht in den Sport. Er ist bunt, polarisiert. Seine Fingernägel lackiert er auch schon mal mit der Aufschrift „Icon“, zu Deutsch: Ikone.

An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht mehr. Nach Platz 12 im Vorlauf sagt er mir im Brustton der Überzeugung: „Wenn es drauf ankommt, Mann gegen Mann, alles oder nichts, werde ich da sein.“ Er hat geliefert.

Das 100-Meter-Finale war wie ein gelungenes Geschenk: toll dekoriert, das Auspacken dauert etwas länger – und der Inhalt verzaubert.