Bevor Timo Boll in Paris an seinen siebten und definitiv letzten Olympischen Spielen teilnimmt, ist die Sache für Thomas Müller klar. „Du wirst immer DIE deutsche Tischtennis-Legende sein!!! Viel Erfolg für deine letzten Abenteuer, Timo“, postete Müller nach Bolls Rücktrittsankündigung und zollte Deutschlands Ausnahme-Tischtennisspieler Tribut.
Deutschlands Methusalem tritt ab
Boll und Müller kennen und schätzen sich. Vor ein paar Jahren hatte sich Müller bei seiner „ThoMats-Challenge“ mit Mats Hummels unter anderem mit Boll gemessen und die Fans über die sozialen Medien daran teilhaben lassen. Und Müller weiß, wie sich Abschied anfühlt. Vor einigen Tagen hatte er nach der Europameisterschaft das Karriereende in der deutschen Nationalmannschaft verkündet.
Auf Boll kommen in Paris ungleich härtere Gegner zu, als es einst Müller in der Tischtennis-Challenge war.
In der französischen Hauptstadt wird der mit 43 Jahren älteste Athlet im deutschen Olympia-Team zwar nicht mehr im Einzel antreten, dafür hat er im Mannschaftswettbewerb ein letztes großes Ziel.
„Klar wünscht man sich zum Ende hin das bestmögliche Ergebnis: ein Finale gegen China“, sagte er auf einem Medientag des Deutschen Tischtennis-Bundes.
Boll ist eine Ikone seiner Sportart
In den vergangenen fast zwei Jahrzehnten war Boll bei Olympia eine Medaillenbank. Seine Ausbeute: Silber 2008 in Peking, Bronze 2012 in London und 2016 in Rio, Silber 2021 in Tokio. Darüber hinaus ist Boll eine Ikone seiner Sportart.
Mit sieben Titeln ist er Rekord-Europameister. Als erster Deutscher erklomm er 2003 Platz eins der Weltrangliste. In China, wo Tischtennis ein Kult-Sport ist, wird er wie ein Superstar gefeiert.
Olympia in Paris wird der Schlusspunkt seiner beeindruckenden internationalen Karriere sein. Im Anschluss wird er noch eine Saison in der Bundesliga spielen, bevor er hinter dem Hochleistungssport endgültig einen Haken setzt.
„Aktuell hilft es mir, im Training den Fleiß aufzubringen, weil ich genau weiß, dass es nach den Olympischen Spielen etwas ruhiger wird“, sagte Boll vor seiner Abreise nach Paris: „Ansonsten bin ich in meinem Tunnel und denke noch nicht allzu oft daran. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“