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Deutsches Judo-Drama: Zuschauer pfeifen nach Finale

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Deutsches Judo-Drama: Zuschauer pfeifen nach Finale

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Pfiffe nach deutschem Judo-Krimi

Im entscheidenden Duell unterliegt Igor Wandtke durch drei Verwarnungen gegen seinen südkoreanischen Gegner. ZDF-Kommentator Alexander von der Groeben zweifelt die Entscheidung an - genau wie das Publikum.
Igor Wandtke niedergeschlagen nach der Niederlage
Igor Wandtke niedergeschlagen nach der Niederlage
© IMAGO/HMB-Media
Im entscheidenden Duell unterliegt Igor Wandtke durch drei Verwarnungen gegen seinen südkoreanischen Gegner. ZDF-Kommentator Alexander von der Groeben zweifelt die Entscheidung an - genau wie das Publikum.

Das deutsche Judo-Team hat zum Abschluss der Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Paris eine Medaille im Mixed hauchdünn und ganz unglücklich verpasst. In einem dramatischen Kampf um Bronze unterlag die DJB-Auswahl um Silbermedaillen-Gewinnerin Miriam Butkereit am Samstag Südkorea 3:4. Igor Wandtke verlor dabei das entscheidende Duell durch drei Verwarnungen.

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Die entscheidende Niederlage, die durch drei Shidos (leichte Verstöße) für Wandtke zustande kam, war allerdings umstritten. „Die dritte Strafe war für mich zu früh“, sagte ZDF-Kommentator Alexander von der Groeben. Auch die Zuschauer quittierten die Entscheidung mit lautstarken Pfiff und Buhrufen.

„Wenn in Paris das Publikum pfeift, dann ist es ungerecht“, sagte von der Groeben, der selbst 1984 und 1988 an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte „Ein Publikum, das Sachverstand hat. Dann kann man diese Entscheidung zumindest anzweifeln.“

Im Halbfinale hatte Deutschland, das bei der Mixed-Premiere 2021 in Tokio Dritter geworden war, zuvor 0:4 gegen Japan verloren. Damit bleibt Platz zwei für Butkereit die einzige Medaille für das deutsche Team in Paris.

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Wandtke: „Und ich war der Blöde“

„Ich habe nicht verloren, weil ich schlechter war. Es ist sehr ärgerlich, weil es uns die Medaille gekostet hat“, sagte Wandtke. „Igor hatte einfach Pech, es waren komische Strafen, die es den ganzen Tag nicht gab. Man hatte das Gefühl, dass man schnell einen Sieger haben wollen“, meinte Butkereit: „Ich bin traurig, aber auch stolz auf uns, wir haben alles gegeben.“

Vor drei Jahren hatte der Deutsche Judo-Bund drei Medaillen geholt. Eduard Trippel (Silber) und Anna-Maria Wagner (Bronze) gewannen damals auch im Mixed Edelmetall. Beide gehörten auch diesmal zum Team, die deutsche Fahnenträgerin Wagner kam aber wegen einer bei ihrem fünften Platz im Einzel erlittenen Knieverletzung nicht zum Einsatz.

Im Kampf um Bronze brachte Trippel (Ravensburg), der erst spät für die Sommerspiele nominiert worden war, das deutsche Sextett mit einer starken Vorstellung in Führung. Schwergewichtlerin Renee Lucht (Hamburg) verlor deutlich, Schwergewichtler Erik Abramov (Potsdam) trotz einer starken Leistung gegen den Einzel-Olympiazweiten Kim Min Jong unglücklich. Für Pauline Starke (Hannover) war gegen Silber-Gewinnerin Huh Mi Mi nichts zu holen.

Igor Wandtke (Hannover) mit Mühe und Butkereit (Halle/Saale) sorgten gegen vom Gewicht her deutlich leichtere Gegner - im Team-Wettbewerb werden bei Männern und Frauen jeweils sieben Gewichtsklassen zu zu drei zusammengefasst - für den Ausgleich. Im entscheidenden Duell, das aus den vorigen sechs zur Neuauflage ausgelost wurde, musste wieder Wandtke (Gewichtsklasse bis 73 kg) gegen An Ba Ul (66 kg) ran - und konnte aus seinen Vorteilen keinen Gewinn erzielen. Stattdessen handelte er sich drei Strafen ein. Bronze war weg. „Und ich war der Blöde“, sagte Wandtke.