Auch nach dem Triumphlauf zu Olympia-Gold war Femke Bol kaum zu bremsen. Aus Oranjes Sprintstar sprudelte es nur so heraus, ihre Stimme überschlug sich förmlich.

Das Interview ging im Netz schnell viral - „Micky Maus zerstört die USA“ hieß es in einem über 10.000 Mal geteiltem Social-Media-Post.

Dieses Finale der Mixed-Staffel über 4x400 Meter war das erste ganz große Highlight der olympischen Leichtathletik-Wettbewerbe. Während das deutsche Quartett, auch zerrieben von internen Unstimmigkeiten, den Endlauf verpasst hatte, zeigten es die Niederländer der ganzen Welt.

Erstes Olympia-Gold für Femke Bol

Insbesondere Bol begeisterte mit einem Traumlauf, stürmte auf den letzten 150 Metern vom vierten Platz bis ganz nach vorne und düpierte kurz vor der Ziellinie auch noch US-Schlussläuferin Kaylyn Brown. Für die 25-Jährige war es nicht nur das erste Olympia-Gold, sondern auch eine besondere Genugtuung. Bei der WM im Vorjahr in Budapest war sie auf der Zielgeraden noch gestolpert und gestürzt.

„Der ganze Ärger kam raus“, gab Bol später in den Katakomben des Stade de France zu. Auf die Frage, was ihr auf den letzten Metern durch den Kopf gegangen sei, entgegnete sie: „Ich habe nur gedacht: Lauf, lauf - und fall nicht wieder hin.“

Dabei wäre Bol fast gar nicht gestartet. Denn am Sonntagmittag stand schon der Vorlauf über ihre Paradestrecke 400 Meter Hürden an. Es war keine leichte Abwägung. Die Entscheidung wurde mit dem Olympiasieg belohnt.

Eine völlige Sensation ist der Coup in der Mixed-Staffel nicht. Hollands Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ein Erfolgsfaktor liegt nur 20 Kilometer entfernt von der deutschen Grenze. In Arnheim befindet sich das Sportzentrum Papendal, das schon oft als Erfolgsschmiede gefeiert wurde, von dem sich auch Sport-Deutschland inspirieren lassen sollte.

Dort werden die besten Sportler zusammengezogen, Männer und Frauen trainieren gemeinsam. Ein Konzept, das Bol und den Niederlanden nun eine olympische Sternstunde beschert hat.