Ein Olympia-Start kurz nach einem positiven Corona-Test? Für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) wäre ein Vorgehen wie von US-Sprintstar Noah Lyles über die 200 m keine Option gewesen.
DLV pocht auf klare Corona-Linie
„Für uns wäre das nicht möglich gewesen, weil für uns die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler an erster Stelle steht und wir nicht in Kauf nehmen wollen, dass durch diese Infektionen andere in Mitleidenschaft gezogen werden“, sagte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner am Freitag auf einer Pressekonferenz im Deutschen Haus in Paris.
Corona-Drama um Malaika Mihambo
Während Weitspringerin Malaika Mihambo am Donnerstag wegen Spätfolgen ein Corona-Drama erlebte, war 100-m-Olympiasieger Lyles erst am Dienstag positiv auf das Virus getestet worden - und zwei Tage später offenbar eigenverantwortlich über 200 m an den Start gegangen. Nach seinem Lauf zu Bronze rang der dreimalige Weltmeister nach Luft und musste wenig später auf einem Rollstuhl aus dem Stade de France gebracht werden.
US-Verband respektiert Lyles' Entscheidung
"Nach einer gründlichen medizinischen Untersuchung hat sich Noah entschieden, heute Abend zu starten. Wir respektieren seine Entscheidung und werden seinen Zustand weiterhin genau beobachten", teilte der US-Verband am Donnerstagabend mit, nachdem die Infektion bekannt geworden war.
Der DLV, erklärte Bügner, verfolge eine "sehr viel striktere Policy, als es beispielsweise die momentane gesetzliche Grundlage ist, das muss man sagen", führte der Sportchef aus und ergänzte: "Wer Corona hat, reist nicht an. Das betrifft Athletinnen und Athleten wie Betreuer gleichermaßen."
"Wie das in anderen Nationen geregelt wird, das beschäftigt uns nicht. Wir sind da glasklar."